Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
wörtlich – die Zähne zusammen.
„Du musst mitkommen“, sagte sie. „Es ergibt keinen Sinn, doch nichts hier ergibt einen Sinn, und in einer Welt ohne Sinn mag das Sinnlose ja seinen eigenen Wert haben.“
Er stupste sie mit der Nase an. Der Menschengeruch war beinahe überwältigend.
„Ich glaube fest, dass wir dich brauchen. Falls du uns auch brauchst – ich bin für dich da.“
„Fräulein Vanholst!“, schalt der Magier. „Sie haben sich schon an ein unheimliches Wesen gebunden, ohne die Folgen zu kennen. Wollen Sie sich jetzt auch noch an ein zweites binden? Noch dazu wo die beiden Feinde sind? Sie manövrieren sich in einen Interessenkonflikt.“
„Sie sind aus dem gleichen Holz – hat der Rabenmann gesagt.“
„Wir Menschen sind auch ‚aus dem gleichen Holz‘. Und dennoch gibt es Kriege. Es ist nicht richtig, dass Sie sich hier verbünden wollen.“
„Aber ich bin bereits verbunden. Was mich so weit hierhergebracht hat, ist schließlich auch ein Bund.“
„Ja, und Sie werden verwirkt sein – so hat es doch der Rabenmann gesagt? –, wenn Sie nicht besser auf sich aufpassen.“
Sie schwieg einen Augenblick lang, stand dann auf und wandte sich dem Magier zu.
„Was immer auch geschehen wird, Mr. Sutton – kann ich mich darauf verlassen, dass Sie sich um Clarissa kümmern, sollte … sollte mir das nicht möglich sein?“
Der Magier seufzte.
„Selbstverständlich. Und jetzt steigen Sie endlich wieder auf, damit wir hier wegkommen, bevor die Bruderschaft uns findet und röstet.“
Sie erklomm ihr Pferd.
„Sie werden uns letztendlich finden, nicht wahr?“, fragte sie.
Der Mann antwortete nicht sofort.
„Ja, Fräulein Vanholst. Irgendwann werden sie uns aufspüren und versuchen, Sie umzubringen, weil Sie eine Hexe sind, und mich, weil ich die Brut des Teufels bin, und den Wolf, weil er ein großer Wolf ist.“
„Aber ich bin keine Hexe.“
„Und ich bin nicht die Brut des Teufels.“
„Vielleicht ist ja der Wolf dann auch kein Wolf“, meinte sie nach einer Weile.
Kapitel 78
H ier müssen wir von der Straße runter!“, sagte Gütze. Marcus brachte die Kutsche zum Stehen.
„Wo ist die Leiche?“, fragte der Priester säuerlich. „Hatten Sie uns nicht einen toten Hexenmeister versprochen? Oder haben Sie sich verlaufen?“
Gütze stieg vom Pferd und sah sich irritiert um.
„Nun“, rechtfertigte er sich. „Die Straße sieht hier überall ziemlich gleich aus. Hügel, Täler und gottverdammte Bäume. “
„Treiben Sie keine Spielchen mit uns!“, zischte der Priester. „Sie haben uns das Mädchen versprochen. Sie haben uns versichert, Sie wüssten, wo es ist.“
„Weiß ich auch. Und versprochen habe ich überhaupt nichts.“
Das hatte er wirklich nicht, dachte Marcus, und selbst wenn, dann wäre sein Wort wohl wenig wert. Er blickte auf den Boden.
„Da!“ Er hoffte, sein Kommentar würde keine Kritik nach sich ziehen. „Da ist ein dunkler Fleck im Matsch. Vielleicht ist das Blut?“
Nun starrten sie alle auf den Boden.
„Und?“, fragte Pater Bonifatius. „Wollen Sie das nicht näher untersuchen?“
Marcus sicherte die Zügel und stieg vom Bock. Er beugte sich über den dunklen Fleck und betrachtete ihn sorgfältig.
„Sieht genau aus … wie ein dunkler Fleck. Ich verfüge leider nicht über die Fähigkeiten, ihn genauer zu analysieren. Vielleicht könnte Bruder Anselm …“
Normalerweise hätte das eine Lawine von Kritik ausgelöst, doch die letzten Ereignisse hatten einen Keil zwischen den Priester und den Magier getrieben.
„Wenn es Ihnen nicht allzu viel Mühe bereiten sollte, lieber Bruder Anselm, dann möchten Sie vielleicht Ihren bequemen Platz kurz aufgeben und Ihre Kenntnisse in Anwendung bringen?“, schlug der Priester schneidend vor.
Marcus versteckte sich hinter einem ernsten Gesichtsausdruck. Er sah aus, als würde Bruder Anselm vor Wut gleich der Schlag treffen.
Es war ihm nicht möglich gewesen, den jungen Hexenmeister festzuhalten, als dieser – gegen alle Gesetze der Schwerkraft – plötzlich entkommen war. Der Junge war aufgefahren wie ein falscher Engel, hin zu dem höllischen Ort, von dem er gekommen war. Und er hatte das Buch mitgenommen – noch bevor Bruder Anselm es hatte ganz durchlesen können.
Das hatte den Priester sehr ungehalten gemacht. Bruder Anselm musste nun auch wieder ein Bußbuch führen. Und Marcus hatte seine gesamte Kraft gebraucht, um nicht zu lächeln.
Tatsächlich hatte er sich kurzfristig sogar
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