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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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du nicht machen. Er … wollte sie für sich selber haben.“
    Ian begriff, dass mit „er“ nicht er selbst gemeint war.
    Die Frau zögerte.
    „Ich zahle auch das Doppelte“, sagte Ian, der nun neugierig geworden war.
    „Na also“, nickte die Frau. „Geschäft ist Geschäft. Dem werten Herrn ,In-Berlin-ist-alles-viel-doller ‘ gehört das hier nicht.“
    „Noch nicht“, gab der Mann giftig zurück.
    Die Bemerkung verärgerte die Frau sichtlich.
    „Solange ich dieses Haus führe, bekommen zahlende Gäste die beste Bedienung.“
    „Wunderbar!“, sagte Ian, trat vor, öffnete die Tür und ging in das Zimmer. Er schloss die Tür hinter sich und dämpfte so den Streit hinter seinem Rücken. Gern hätte er noch ein wenig zugehört, doch inzwischen hatte er das Mädchen entdeckt, das teilweise entkleidet auf dem Bett saß.
    Sie war ganz außergewöhnlich schön.
    Und außerdem war sie viel zu jung.
    Sie gehörte ganz gewiss nicht hierher.
    Sie schien ihn nicht zu bemerken, blickte nur geradeaus, ihren Blick in die weite Ferne der Ewigkeit gerichtet.
    Im gleichen Augenblick traf ihn ihre Aura, und er sank auf dem einzigen Stuhl nieder und rang nach Atem.
    Ganz langsam fing sich ihr Blick in ihm, wurde scharf; er konnte spüren, wie die wildwuchernden Ranken ihrer Sinne zurück in ihr Bewusstsein strömten. Sie öffnete den Mund, um zu schreien, und er sprang auf sie zu und hielt ihr mit der Hand den Mund zu. Er verfluchte sich dafür, dass seine ungeheuer sensible Auffassungsgabe beinahe die einzige magische Fähigkeit war, die er besaß.

Kapitel 9

    R ichard von Rosberg war ganz und gar nicht glücklich. Freilich mochte man ihn ohnehin nicht als besonders frohgemuten Zeitgenossen einordnen, doch zumeist gelang es ihm immerhin, ganz zufrieden mit dem zu sein, was sein Leben ausmachte. Dieser Tag jedoch sagte ihm absolut nicht zu.
    Seine bayerischen Besitzungen erstreckten sich größtenteils nordöstlich von Passau bis hin zur böhmischen Grenze. Wann immer er nach Österreich reiste, ließ er sein Pferd am nördlichen Flussufer eingestellt und nahm ein Boot über die Donau auf die Halbinsel, auf der Passau als langgestreckte, gleichsam schwimmende Stadt zwischen den zwei großen Flüssen lag, die sich wie eine schmale Wünschelrute darum schmiegten.
    Vor Napoleon hatte die wasserintensive Stadt eine ganze Anzahl von Brücken gehabt. Der französische Kaiser hatte diese jedoch aus strategischen Gründen abbrennen lassen.
    Von Rosberg verfluchte den längst verschiedenen Kaiser der Franzosen. Dieser war schuld daran, dass er sich in der Stadt wie eine Maus in der Falle fühlte. Ein neues Gefühl, das ihn bislang noch nicht beschlichen hatte. Er übernachtete sonst regelmäßig in Passau, wenn er von seinen österreichischen Besitzungen zurückkam.
    Doch nun wünschte er sich, seine Handlungsweise wäre nicht gar so berechenbar. Er glaubte zwar im Grunde nicht, dass sich irgendjemand für seine Reisepläne interessierte, doch Richard hatte die Neugier jener Kleriker am Hafen allzu deutlich gespürt. So änderte er seine Pläne spontan und verließ den Gasthof nach nur einem schnell hinuntergestürzten Bier. Er lief einen Umweg zurück zum Hafen und sah sich eifrig nach Leuten um, die eventuell ein allzu großes Interesse an ihm hatten. Doch niemand schien Notiz von ihm zu nehmen. So verdingte er sich einen Fährmann, der ihn hinüber zur Ilzstadt rudern sollte, der Ansiedlung, die das nordöstliche Ufer des Zusammenflusses von Donau und Ilz säumte.
    Man musste schon ein kräftiger Ruderer sein, um das Wasser hier zu überqueren, zwei Flüsse auf einmal quasi, an der Landnase vorbei, auf der die Veste Oberhaus zwischen Donau und Ilz gebaut war. Bis vor sechzig Jahren hatte der Fürstbischof hier in unruhigen Zeiten Zuflucht gesucht.
    Richard zweifelte nicht an der Kraft seiner Mietruderer. Doch machte ihn dies alles nicht fröhlicher, und der endlose Regen war nur Teil des Grundes für seinen Unmut. Das Boot war eine wackelige Angelegenheit, und von Rosberg zwang sich zu stoischer Ruhe, während er den Männern dabei zusah, wie sie ihre Kraft und Geschicklichkeit gegen die wilde Strömung einsetzten.
    Noch war es nicht ganz dunkel, und er hoffte, wenigstens noch ein oder zwei Meilen in Richtung Heimat zu bewältigen, sobald er sein Pferd abgeholt hatte. Bis nach Hause würde er es ohnehin nicht schaffen. Man brauchte mehr als einen Tagesritt nach Wulfenfels. Er reiste ungern im Dunkeln. Seine Nachtsicht war zwar

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