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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Gliedmaßen. Nun, auch obenauf hätte er gegen die Macht des Ordensbruders, der offensichtlich ein Meister des Arkanen war, nichts ausrichten können.
    „Sutton!“, brüllte Ian. „Hören Sie auf herumzualbern und helfen Sie mir!“
    Einen Augenblick lang erschauerte er bei dem Gedanken daran, was sein älterer Kollege wohl dazu sagen würde, einer der größten Gefahren, die einem als Magier begegnen konnten, ausgerechnet in Unterhosen gegenüberzutreten.

Kapitel 14

    K onstanze schlich von Schatten zu Schatten. Sie fühlte sich hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ganz schnell Hilfe zu holen, und der Überzeugung, dass es dann zu spät sein würde, um noch rechtzeitig eingreifen zu können. Bis sie zurück war, würde Clarissa auf immer verschwunden sein.
    Sie erstarrte, als der andere Mönch sich umwandte und hinter sich in die Dunkelheit starrte. Hatte er sie gehört? Sie hatte sich bemüht, lautlos zu schleichen, doch es war nicht einfach, auf Kopfsteinpflaster leise voranzukommen. In ihren Stiefeletten rutschte sie immer wieder hin und her.
    Konstanze hatte noch nie ein Bordell gesehen. Hätte sie die Muße besessen, darüber nachzudenken, hätte sie diesen defizitären Bildungsstand gerne beibehalten. Es gab Dinge, die man als Gouvernante nicht wissen musste.
    Das Haus war hässlich, aber weitläufig. Der Eingang lag in einem Hof, und eine Laterne hing über dem Eingang, ein Hinweisschild für Männer, die ihren fleischlichen Gelüsten frönen wollten.
    Sie sollte nicht hier sein. Noch war Zeit davonzurennen.
    „Kommen Sie, kommen Sie“, hörte sie den Preußen. „Ich habe das Mädchen hier untergebracht. Ausgezeichneter Ort dafür. Das Haus gehört so gut wie mir. Nur noch ein paar Hindernisse sind aus dem Weg zu schaffen. Ein wenig Umorganisation ist nötig.“
    Konstanze fand es eigenartig, dass der Mann so ungezwungen über seine Vorhaben sprach. Sie hätte ihn gewiss nicht als jemanden eingeschätzt, der sich gerne en détail anderen Menschen anvertraute. Schon gar nicht, wenn es um seine kriminellen Pläne ging. Doch er klang regelrecht glücklich. Ihr kam der Gedanke, dass die Brüder vielleicht Druck auf ihn ausübten, doch sie konnte sich beileibe nicht vorstellen, wie.
    Sie fragte sich, wie weit von Rosberg inzwischen gekommen war. Gleich würde er Besuch bekommen. Vermutlich würde er sich nicht eben darüber freuen. Schon gar nicht über den Preußen, der ihm gewiss nicht wohlgesonnen war. Sie glaubte nicht, dass von Rosberg einfach zu besiegen war, doch gegen drei Gegner gleichzeitig mochte er überfordert sein. Sein stahlblauer Blick schnitt ihr durchs Gedächtnis. Er hatte eine Art, einen anzusehen, die einem durch und durch ging. Ein Mann, auf den man sich verlassen konnte. Ihr wurde bewusst, dass sie bei aller Dankbarkeit von Sorge um ihn durchdrungen war, und dabei war sie sich keinesfalls sicher, warum sie diesen Mann mochte. Er hatte es allzu deutlich werden lassen, dass er sie für verantwortungslos hielt. Aus seiner Sicht hatte er durchaus Grund zu dieser Schlussfolgerung. Dennoch war es unfair.
    Alles war unfair. Und sie sollte wahrlich lieber aufhören, wie ein Kind ob der Unwägbarkeiten der Wirklichkeit zu schmollen. Zeit erwachsen zu werden. Wenn man in einer kalten Regennacht vor einem Bordell herumstand, war das genau der richtige Zeitpunkt dafür.
    An der Wand entlang schlich sie näher. Von drinnen konnte man Schreien und Poltern hören. Die drei Männer vor ihr traten ins Haus.
    Konstanze wartete zwei Sekunden, dann huschte sie hinterher zur Tür. Dort blieb sie stehen. Sie verspürte so gar keinen Drang, den Männern in dieses Haus zu folgen. Sie wollte nicht von ihrem Beinahe-Mörder gesehen werden. Was sagte man zu jemandem, der versucht hatte, einen umzubringen? „Guten Tag, ich lebe noch?“ Vielleicht würde er ein zweites Mal erfolgreicher sein.
    Die Männer hatten die schwere Holztür nicht ganz hinter sich geschlossen. Das bewog Konstanze allerdings nicht dazu, ihnen nachzukommen. Doch gleich daneben gab es ein Fenster, ein wenig zu hoch, als dass man gut hätte hindurchsehen können. Konstanze blickte sich um. Ganz in der Nähe stand ein Bänkchen. Es sah stabil aus und war hoch genug. Konstanze zerrte es zum Fenster. Dann erstieg sie das Bänkchen und blickte auf das Geschehen.
    Sie hatte nun einen guten Überblick über die Eingangshalle und die Treppe. Einen Augenblick lang wandte sie ihren Blick ab, denn am oberen Ende der Stufen stand ein Mann. Er war

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