Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
zwar sofort.
Kapitel 15
W ir müssen uns beeilen !“, drängte Ian und wischte sich mit einem Vorhang am oberen Ende der Treppe das Blut aus dem Gesicht. Er hätte nicht gedacht, dass man eine Treppe so schnell erklimmen konnte, obgleich einem jeder Muskel im Leibe brannte. Sein Kopf platzte beinahe.
„Stimmt. Wir müssen uns sputen“, gab Sutton zurück, der verschwitzt und wütend aussah anstatt erleichtert. Seine Augen waren blutunterlaufen, und eine blutige Träne zog ihre Bahn über seine Wange. „Aber ich werde verdammt noch mal nicht in Unterhosen durch die nächtlichen Gassen von Passau rennen, nur weil Sie nicht ein bisschen Spaß mit einem Mädel haben können, ohne einen gottverdammten Krieg vom Zaun zu brechen.“ Er rappelte sich vom Boden hoch, wobei ihm sein erschöpfter Kollege nur unwesentlich half. „Und Sie holen besser auch Ihren Rock.“
Ian sah sich um. Das Haus war ein Schlachtfeld.
„Wie lange bleiben die Leute bewusstlos?“
Sutton zischte vor Schmerz und Erschöpfung.
„Ich habe nicht den Anflug einer Ahnung. Doch es wäre ratsam, verschwunden zu sein, wenn sie aufwachen. Oder – falls sie etwa nicht mehr aufwachen sollten – bevor die Polizei kommt. Dem Magierm önch einen Stuhl über den Kopf zu schlagen, war ein wenig unsubtil, McMullen. Ich bin mir sicher, dass er nicht gottergeben die andere Wange hinhalten wird, wenn er wieder zu Bewusstsein kommt. Und dieser Dreckshaufen“, er deutete auf den Rauswerfer, der eingerollt an der Wand lag, „wird vermutlich noch schneller wach.“
Ian blickte von der blaugeschlagenen Hand seines Kollegen zum blau geschlagenen Kinn des Mannes und verkniff es sich, darauf hinzuweisen, dass ein Kinnhaken auch nicht der Gipfelpunkt subtilen Taktierens war und schon gar nicht angebracht, während man sich mitten in einem arkanen Gefecht mit einem beachtlichen Gegner befand.
Der Magier verschwand in einem der oberen Räume, um seine Kleidung zu holen. Ian hob seine Jacke vom Boden auf und schenkte den Gesichtern, die plötzlich aus diversen Türspalten hervorlugten, ein etwas dämliches Grinsen. Die Mädchen – und wohl auch die Kunden – hatten es schön unterlassen, aus ihren sicheren Gefilden zu kommen. Niemand hatte sich einmischen wollen. Er konnte nun eilige Bewegungen hinter den Türen ausmachen. Vermutlich wollte man sich rasch aus dem Staub machen. Ian konnte diesen Gedankengang nur unterstützen.
Er wandte sich wieder der Treppe zu und blickte hinunter. Das war’s also. Sein erster Bordellbesuch war vorüber. Und wenn es keinen zweiten geben würde, so war ihm das recht. Zum Vergnügen waren sie gekommen, und was sie hinterließen war ein Schlachtfeld.
Die Bordellwirtin war tot. Das hätte nicht geschehen dürfen. Ein Dolch stak in ihrer Brust, und sie blutete auf den Teppich. Ihre Augen waren weit, ihr Blick leer.
Eine Frau kniete jetzt neben ihr, eines der reiferen Mädchen, die er im Salon gesehen hatte. Braune Locken fielen ihr übers Gesicht. Sie gab sich Mühe, kein Blut auf ihre verzierte Unterbekleidung zu bekommen. Doch da war wirklich viel Blut. Das Mädchen sah aus, als würde ihm gleich schlecht werden. Sie beobachtete beunruhigt, wie er die Treppe wieder herunterstieg. Seine Knie waren ein wenig wackelig, und er hielt sich am Treppengeländer fest, um nicht zu fallen. Er fragte sich, ob die Frau glaubte, er hätte die Bordellwirtin umgebracht. Hatte er nicht. Er hatte kaum mitbekommen, wie es geschehen war. Zu viele Dinge waren gleichzeitig passiert.
Fakten prüfen und Analyse war wieder einmal zugunsten der Notwendigkeit, sich blitzschnell auf seinen Instinkt zu verlassen, unter den Tisch gefallen. Und eine Bordellwirtin vor etwelchen Unbilden zu beschützen, war schlichtweg nicht oben auf seiner Handlungsliste gewesen. Da schulte man ihn zu größerer Wahrnehmungsfähigkeit, und er hatte den Angriff komplett versäumt. Doch alle blickten ausschließlich auf den spannenden Kampf zwischen den beiden Meistern, obgleich sich Ian ziemlich sicher war, dass außer ihm niemand den Aufruhr in der Energiematrix sehen konnte oder die weißglühenden Linien arkaner Manipulation. Er selbst konnte solche Macht nicht ausüben, doch er konnte sehen, wie hier die Wirklichkeit in neue Formen gezwungen wurde. Auf beiden Seiten geschah dies mit einer gewissen brutalen Eleganz. Sutton war weiß Gott kein Anfänger.
Die Bruderschaft des Lichts hatte allerdings auch ausgezeichnete Magier. Die Ausbildung, so hieß es, sei
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