Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
exzellent. Nur bekamen sie nicht mehr sehr viele Freiwillige.
Doch hier war etwas geschehen, das man nicht alle Tage sah: ein arkanes Duell. Es ging um Leben und Tod, das wusste Ian. Und Sutton wusste es auch. Und der andere Meister hatte sich vermutlich wie ein Schneekönig gefreut, endlich die Gelegenheit zu haben, einen Logenmagier zu eliminieren, dessen Kenntnisse nicht der Kirche dienten und somit verderbt waren.
Der Mann hatte mit Ian herumgespielt, hatte festgestellt, dass da zwar etwas Besonderes war, er aber dennoch absolut keine Gefahr darstellte. Bei all den Mühen des letzten Jahres, all den Dingen, die sich Ian ins Gedächtnis gepaukt hatte, war es schon traurig, dass ihm nichts davon gegen den Angriff auf ihn helfen konnte. Die Erkenntnis hatte ihn wütend gemacht, jedoch nicht geschützt. Wenn der Mann nicht ziemlich zeitgleich mit Ian festgestellt hätte, dass auch Clarissas sogenannter Onkel einige sehr merkwürdige Eigenheiten hatte, wäre Ian bereits tot, zu Brei geschlagen innerhalb seiner eigenen Haut.
Doch der Fokus des Mannes hatte ein neues Ziel aufgenommen und war von dem Herrn neben Ian abgeprallt wie von einem Felsblock. Zumindest zu Anfang. Nachdem aber auch dieser über keine Mittel verfügte, um zurückzuschlagen, änderte der Meister lediglich seine Taktik; von der mentalen Faust zum mentalen Bohrwerkzeug. Danach sah es so aus, als stünde auch das Ergebnis dieses Kampfes bereits fest. Erst als Sutton oben an der Treppe erschienen war, um die Situation herumzureißen, glaubte Ian, dass sein Dahinscheiden nicht zwingend erforderlich war. Bis dahin war er sich ziemlich sicher gewesen, dies hier nicht zu überleben.
Daraufhin hatte sich die Tür geöffnet, und das plötzliche Erscheinen der Dame im Mantel hatte Ian zutiefst erstaunt. Wie eine weitere Dienstleisterin dieses Hauses hatte sie so gar nicht gewirkt. Ihre Kleidung war sittsam, wenngleich auch ziemlich dreckig.
Sie ignorierte das Magierduell vollständig. Mit einem ziemlich großen Stein war sie auf den anderen Mönch der Bruderschaft zugestürmt. Dieser hatte die Schlacht genutzt, um an das Mädchen heranzukommen. Das war Ian tatsächlich entgangen, und er schalt sich dafür. Energisch und konzentriert hatte die Dame ihr Ziel in Angriff genommen. Sie holte aus und schlug ohne Zaudern zu. Ian bewunderte ihre Zielstrebigkeit.
Der Mönch brach zusammen. Die Frau sprang einfach über ihn hinweg und auf das Mädchen zu.
„Komm, Clarissa! Wir gehen jetzt!“, befahl sie und streckte ihr die Hand entgegen. Der Unterschied zwischen den beiden Damen hätte nicht größer sein können. Die eine war sanft und verängstigt, die andere angriffslustig und präzise.
„Sutton, passen Sie auf!“, rief nun Ian. Der Schläger hatte Sutton beinahe erreicht, und es würde ihn nicht überfordern, seinen Feind – wenngleich auch langsam – die Treppe hinunterzuschubsen. Ein hässliches Grinsen schob sich von einer Sekunde zur nächsten über das Gesicht des Kerls.
Schon schnellte Sutton herum und schlug zu. Er traf den Mann genau auf den Punkt, und der Kerl fiel – nun künstlich beschleunigt – sofort gegen die Wand und blieb liegen.
Ian schluckte seinen Triumph herunter, denn nun stand Sutton mit dem Rücken zu seinem arkanen Gegner. Das konnte nicht einmal eine Sekunde lang gutgehen. Der Meister drehte sich rasch wieder um, doch diesmal waren es seine eigenen Bewegungen, die nachhaltig entschleunigt wurden und nun aussahen, als versuchte er, im Wasser zu tanzen. Frustration lief über das Gesicht von Bruder Sutton, Stück für Stück und Sekunde für Sekunde. Er hob seine Arme empor, um erneut die Lawine gegnerischer Macht abzufangen, die auf ihn niederging. Doch er war zu langsam.
Genau in diesem Augenblick machte sich Clarissa von Ians Hand los, und er war kurz abgelenkt. Das Mädchen. Wegen ihm geschah das alles. Warum, wusste er nicht, doch es musste einen Grund geben.
Genau jetzt würde er den aber nicht herausbekommen. Clarissa wurde eben von der anderen Frau davongezerrt, und ihr angeblicher Onkel stand wütend herum und schüttelte den Kopf, um seine Gedanken wieder von dem Schock freizubekommen. Ian konnte nicht ermessen, was der Mönch der Bruderschaft ihm angetan hatte. Der Mann hatte keine offenen Wunden; er stand noch aufrecht, aber er schien wie benommen zu sein, geradeso, als wäre die Wirklichkeit mit einem Mal schwer zu begreifen. Er grollte und bleckte die Zähne. Es ließ einen erschauern. Seine wuchtigen
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