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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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mal auf den Rücken legen und die Röcke aus dem Weg schaffen.“
    Konstanze hasste ihn so sehr, dass sich ihr Magen zusammenkrampfte.
    Sie fragte sich, wo all die anderen abgeblieben waren. Wo war von Rosberg? Wo der junge Mann? Und was war mit den Mönchen und dem Halbnackten? Hatte der Verbrecher mit dem Messer die Schlacht allein für sich entschieden und niemand stand mehr zwischen Konstanze und ihm?
    Genau in diesem Moment wandte sich der Preuße blitzschnell um, wich zur Seite und schaffte es, von Rosberg auszuweichen, der mit einem gewaltigen, aber schlecht koordinierten Satz durch die Tür sprang. Er rollte über den Boden, als ob es schwierig wäre, auf die Füße zu kommen. Es sah aus, als würde ihn vielleicht eine Verletzung behindern, aber Konstanze konnte keine Einzelheiten ausmachen. Doch seine Bewegungen waren seltsam, und sein Gesicht war voller dunkler Schatten. Ob es Blut war?
    Auch das ging dann wieder auf ihr Konto.
    Nun griff der Preuße an. Er musste auch gesehen haben, dass sein Gegner irgendwie gehandicapt war. Er war schnell, schlüpfte schlangengleich nach vorn und schwang sein Messer.
    Ein Stuhl traf ihn, und er hatte gerade noch Zeit, die Arme hochzureißen und sich zu schützen. Der Junge stolperte auf den Hof.
    Konstanze schleppte Clarissa einen weiteren Schritt rückwärts. Noch einen Schritt. Und noch einen. Dann entglitt ihr das Mädchen, und sie musste sich niederhocken, um Clarissa besser fassen zu können. Dann zog sie sie weiter. Rückwärts, seitwärts. Immer auf den Hofeingang zu. Um eine Ecke musste sie nur, dann wäre sie beim Pferd.
    Da sie sich rückwärts bewegte, konnte sie dem Kampf gut zusehen. Der junge Mann war waffenlos. Sein allzu blasses Gesicht war selbst in der Dunkelheit deutlich zu erkennen. Sie erwartete jeden Moment, dass er jetzt, wo er seinen Stuhl geworfen hatte, Fersengeld geben würde. Doch er wich nicht zurück.
    Von Rosberg kauerte sich tief nieder. Wie ein Raubtier schien er gegen den Boden gepresst, um von dort nach vorn zu setzen.
    Konstanze vernahm ein seltsames, unheimliches Geräusch. Ihr Zufallsritter knurrte. Ihr stellten sich die Haare hoch.
    Sie schleppte sich weiter. Dass ein so zierliches Mädchen so schwer sein konnte, hätte sie nie gedacht. Sie überlegte sich kurz, ob der Junge und der Mann eine größere Chance hatten, den Verbrecher zu überwältigen, wenn sie mit eingriff. Doch sie entschied sich dagegen. Ihre Aufgabe war es, das Mädchen fortzuschaffen. Das Kämpfen musste sie den Männern überlassen.
    „Hinter Ihnen!“, rief sie dann und merkte, dass keiner wissen konnte, wer gemeint war oder was sie sagen wollte.
    Sie hätte den Mönch fester niederschlagen sollen. Doch sie hatte ihn nicht umbringen wollen, und zum Berufsbild einer Erzieherin gehörte es nicht, Menschen eins über den Kopf zu geben. Ihr fehlte es an Übung.
    Da war er nun also, blickte verwirrt drein. Der junge Mann wandte sich ihm zu und schlich zur Seite, um etwas mehr Abstand zu dem Mönch und dem Mörder zu gewinnen. Nun stand er fast Seite an Seite mit von Rosberg. Die alten Kampflinien bauten sich neu auf. Jetzt fehlte nur noch, dass die beiden unheimlichen Duellanten auch noch in den Hof kamen. Doch bislang blieben sie zumindest verschwunden.
    Schachmatt. Die vier Männer rührten sich nicht. Sie standen da und lauerten jeder darauf, dass der andere den ersten Schritt tat. Doch niemand wollte als Erster in den Kampf gehen. Konstanze schleppte sich und ihre Last langsam weiter. Kalt war ihr inzwischen nicht mehr, vielmehr schwitzte sie vor Anstrengung.
    Aus dem Augenwinkel beobachtete der Preuße sie. Er brannte offenbar darauf, ihr nachzulaufen. Er tat es nicht. Vor dem jungen Mann fürchtete er sich nicht, doch von Rosberg ließ ihn vorsichtig agieren. Wie Jäger und Beute starrten sie sich an, wobei Konstanze beileibe nicht hätte sagen können, wer Jäger und wer Beute war.
    Fast hatte sie nun den Hofausgang erreicht. Die Männer bemerkten es im gleichen Augenblick wie sie.
    Der Mönch reagierte als Erster. Er warf seinen Gegnern einen abschätzigen Blick zu und schlich los. Der Hof war Konstanze unendlich groß erschienen, als sie ihre Schülerin hindurchgeschleppt hatte. Nun erschien er mit einem Mal klein, denn der Mann war schnell. Es waren nur noch Augenblicke, dann würde er sie erreichen.
    Sie ließ Clarissa zu Boden gleiten und ballte die Fäuste. Sie hatte sich noch nie geprügelt und wünschte, sie hätte ihren Stein noch. Im Gesicht ihres

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