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Schwingen der Lust

Schwingen der Lust

Titel: Schwingen der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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verschwunden. Sie stellte sich vor, dass es so für die ersten Menschen im Paradies gewesen sein musste. Um wie viel freier man sich so doch fühlte.
    Allerdings hatten die wohl damals noch keinen Kaffee. Sie schmunzelte bei dem Gedanken und kramte den Thermosbecher aus der Ledertasche. Eilig drehte sie den Verschluss auf und nahm einen tiefen Schluck.
    „Himmlisch“, seufzte sie und lehnte sich mit den Schultern an Axels breite Brust. Gemeinsam schauten sie zum flimmernden Horizont. Dort kehrte gerade ein Schwarm Fledermäuse von der nächtlichen Jagd zurück und senkte sich in das Grün der Baumwipfel, um Schutz zu suchen vor dem schnell greller werdenden Tageslicht.
    Maggie fragte plötzlich ganz unvermittelt: „Wieso bringe ich dich in Gefahr, Axel?“
    Er antwortete nicht, fasste sie aber sanft bei den Schultern, wie um zu sagen, dass der Moment zu schön sei, um ihn mit Fragen solcher Art zu verderben.
    „Du hast mir versichert, dass das, was Virginia zu dir auf der Dachterrasse sagte, nichts mit mir zu tun hatte“, fuhr sie dennoch fort und schmiegte sich mit dem Rücken noch ein Stück enger an ihn, um ihm zu zeigen, dass sie keinen Streit suchte, sondern Antworten. „Das war gelogen, nicht wahr?“
    „Ich wollte dich nicht beunruhigen“, sagte er.
    „Dann sag mir die Wahrheit“, bat sie.
    „Es ist kompliziert.“
    „So kompliziert ist es doch gar nicht“, sagte plötzlich eine fremde Stimme hinter ihnen.
    Die beiden wirbelten herum.
    „Ba’Al’T’Azar“, stieß Axel hinter zusammengebissenen Zähnen hervor und stellte sich schützend vor Maggie.
    „Tazz“, rief Maggie verwundert.
    Tatsächlich stand da, am anderen Ende der Plattform der Aztekenpyramide, Tazz, so wie Maggie ihn auf seiner Jacht kennengelernt hatte - im dreiteiligen, maßgeschneiderten Anzug und barfuß, die langen blonden Locken im Licht der aufgehenden Sonne glänzend.
    „Du kennst ihn?“, fragte Axel erstaunt. „Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du ihm bereits begegnet bist?“
    „Aber das habe ich doch. Er ist der Filmproduzent, von dem ich dir erzählt habe“, erklärte sie. Im selben Moment wurde ihr bewusst, wie unrealistisch es war, dass ein Filmproduzent plötzlich wie aus dem Nichts auf der Plattform einer Pyramide inmitten des Dschungels auftauchte, weshalb der Rest ihres Satzes eher unsicher war: „Der, der die Rechte an Bloody Bill kaufen will.“
    „Nein, Maggie, das ist Ba’Al’T’Azar, der Rapha’El, der Falke Gottes , der General der Seraphim“, sagte Axel und fügte dann mit Trauer im Ton hinzu: „Mein Bruder.“
    „Wage es nicht, mich Bruder zu nennen“, knurrte Tazz warnend ... und nahm vor Maggies erstaunten Augen seine Engelsgestalt an.
    Es war, als würde er von innen heraus wachsen und noch größer werden, als er auch so schon war. Sein eleganter Anzug verschwand, seine blonden Locken wurden heller und noch länger, und gewaltige Flügel ragten hoch über seinen breiten nackten Schultern hervor. Das für Maggie Beunruhigendste jedoch waren die beiden großen, gebogenen Schwerter, die von einem Gürtel an der schmalen Hüfte hingen.
    „Ich bin dein Richter und dein Henker, Verräter.“
    „Mein Henker vielleicht“, erwiderte Axel leise, „aber niemals mein Richter. Das, T’Azar, steht dir wahrlich nicht zu. Damals nicht und heute nicht.“
    „Das Urteil ist gefällt, und ich werde es vollstrecken.“ Tazz zog seine Schwerter.
    Auch Axel zog plötzlich von irgendwoher ein Schwert. Die lange, gerade Klinge leuchtete schwarz und die beiden Schneiden erschienen blutrot. Doch statt damit in Verteidigungsstellung zu gehen, warf er es beiseite. „Dann walte deines Amtes. Ich werde dich nicht daran hindern.“
    Verwundert zog Tazz eine Augenbraue nach oben. „Du überlässt sie mir so einfach?“ Er deutete mit einer seiner Waffen auf Maggie.
    „Sie?“, meinte Axel mit einem liebevollen Blick auf Maggie. „Nein. Sie wird niemals dir gehören.“
    Für einen ewig langen Moment musterte Tazz Axel skeptisch. Dann aber erhellte sich sein Gesicht wieder. „Ich wette, du hast ihr verschwiegen, wie wichtig sie ist. Welche Rolle sie spielt in der Prophezeiung. Du hast ihr kein Wort davon gesagt, nicht wahr?“
    „Wieso auch?“, fragte Axel. „Was du ,Prophezeiung‘ nennst, ist nichts als eine weitere eurer Lügen. Es würde mich nicht wundern, wenn du sie dem, der sie niedergeschrieben hat, selbst eingeflüstert hättest, um sie dann auch selbst zu erfüllen.“
    „Wusste ich es

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