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Schwingen der Lust

Schwingen der Lust

Titel: Schwingen der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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du ihn findest und verletzt oder gar vernichtest. Und erst recht nicht lasse ich zu, dass du die Abgal für deine Zwecke missbrauchst.“
    „Es gibt keinen anderen Weg!“
    „Oh doch“, widersprach sie fauchend und verlagerte ihr Gewicht nach vorne auf die Fußballen. „Und den werde ich dir jetzt zeigen.“
    Sie sprang auf ihn zu, und als er mit den Schwertern nach ihr hieb, schlug sie sie mit einem Schwung ihrer riesigen Flügel beiseite. Noch fast in der gleichen Bewegung packte sie ihn an den Handgelenken, um ihn daran zu hindern, noch einmal zuzustechen, und grub erneut ihre Fangzähne in seinen blutigen Hals.
    Ba’Al’T’Azar war überwältigt von ihrer Kraft.
    Er hatte damit gerechnet, dass sie aufgrund ihrer einzigartigen Herkunft stark war; vielleicht sogar mächtig. Aber dass sein eigenes, übermenschliches Blut sie noch stärker machen würde, hatte er nicht mit einkalkuliert. Panik durchzuckte ihn. Panik und Angst vor dem Tod.
    Immer wieder versuchte er, mit den Klingen nach ihr zu stechen, doch ihre Klauen waren wie Schraubstöcke. Und sie trank immer mehr von seinem Blut. Er spürte jetzt sogar schon erste Anzeichen von Schwäche, und ihm wurde klar, dass er den Kampf so schnell wie möglich beenden musste, wenn er ihn überleben wollte.
    Wieder versuchte sie, ihn zur Zelle zu zerren, doch seine eigenen Flügel waren jetzt frei.
    Mit so viel Kraft, wie er nur aufbringen konnte, schlug er damit, um sie in die andere Richtung zu ziehen. Der Staub von Jahrhunderten wurde aufgewirbelt, und schon nach wenigen Sekunden lag das ganze Gewölbe in einem dichten, schmutzigen Nebel. Mochte die Stärke seiner Arme der Macht ihrer Umklammerung nicht gewachsen sein, so waren doch seine Schwingen größer und kräftiger als ihre, zumal sie sie nicht in vollem Umfang einsetzen konnte, ohne Gefahr zu laufen, sie sich an den Spitzen seiner Schwerter zu verletzen.
    So zog er sie Stück für Stück näher zum Aufzug.
    Virginia gab alles.
    Hätte sie vorher gewusst, welche Wirkung das Blut des Engels auf sie haben würde, sie hätte nicht gewartet, bis der Sonnenaufgang sie schwächte. Ohne diesen Effekt hätte sie ihn ganz gewiss mit Leichtigkeit besiegt, wie sie jetzt begriff. Aber auch so würde sie es versuchen. Das schuldete sie Axel. Ba’Al’T’Azar durfte ihn und die Abgal nicht in die Hände bekommen.
    Ihre riesigen Fledermausflügel peitschten die staubige Luft mit aller Macht und so weit, wie es die Nähe der Schwertspitzen zuließ, aber sie verlor mehr und mehr an Boden. Dennoch war sie zuversichtlich. Nicht mehr lange und sie hatte dem Engel so viel Blut geraubt, dass er seine Schwingen nicht mehr einsetzen können würde.
    Dann würde sie ihn zur Zelle bringen und dort einsperren ... oder ihn vielleicht endgültig töten, um die Bedrohung durch ihn ein für alle Mal auszuschalten.
    In diesem Moment aber - während sie mit ihren eigenen Flügeln gerade erneut ausholte - wirbelte Ba’Al’T’Azar herum und warf sich nach vorne. Getragen vom nicht mehr zu stoppenden Schlag ihrer eigenen Schwingen und seinem Stoß krachte sie rückwärts gegen die Aufzugtüren, die unter dem Aufprall der beiden überirdischen Wesen nachgaben wie Butter. Virginia knallte innen gegen die Rückwand der Kabine, und ihr wurde von der Wucht schummrig vor Augen.
    Ba’Al’T’Azar nutzte ihre kurze Benommenheit aus, ging in die Knie und stieß sich mit aller ihm noch verbleibenden Kraft vom Boden des Lifts ab. Gemeinsam brachen sie durch das dünne Metalldach hoch in den Aufzugschacht.
    Den Raum in dem engen Schacht so gut wie möglich ausnützend, peitschten Ba’Al’T’Azars Schwingen nach unten und katapultierten ihn und Virginia nach oben. Sie breitete schnell die eigenen aus, um den Flug zu bremsen, doch er stach mit den Schwertern danach, sodass sie sie wieder außer Reichweite bringen musste.
    Alles, was sie tun konnte, war, seine Handgelenke weiterhin festzuhalten und noch gieriger zu trinken.
    Schlag um Schlag brachten die Flügel des Engels sie schnell immer höher. Da begriff sie, was er vorhatte - und dass sie jetzt auf jeden Fall sterben würde.
    Die Erkenntnis schnürte ihr die Kehle zu, und sie fühlte, wie eine Träne über ihre Wange nach unten rollte. Nachdem sie für einige Momente gehofft hatte, doch noch zu siegen, kehrte der Gedanke von vorhin zurück: Wenn sie schon sterben musste, würde sie versuchen, den General der Seraphim mit sich in den Tod zu nehmen.
    Sie ließ seine Handgelenke los und

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