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Schwingen der Lust

Schwingen der Lust

Titel: Schwingen der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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kratzte mit ihren Klauen nach seinen Augen und seiner Kehle.
    Er wich ihr aus, und im nächsten Moment fühlte sie, wie erst das eine, dann das andere Schwert sie durchbohrten. Der Schmerz war furchtbar, aber vielleicht würde sie es noch schaffen, ihm eine ebenso tödliche Verletzung zuzufügen.
    Doch nun packte er ihre Arme, um ihre scharfen Klauen auf Abstand zu halten ... und flog immer schneller.
    Eng umschlungen krachten sie durch das Dach des Gebäudes nach oben in den Morgenhimmel.
    Virginia sah die Sonne ... zum ersten Mal seit über viertausend Jahren ... und zum letzten Mal.
    Sie fühlte die Wärme der Strahlen auf ihrer blauschwarzen Haut ... und weinte eine zweite Träne, die jedoch augenblicklich verdampfte.
    Sie löste ihren Biss ... in der verzweifelten Hoffnung, dass sie Axel wenigstens ein paar Stunden Vorsprung verschafft hatte.
    „Du wirst ihn nie besiegen, Seraph“, flüsterte sie in Ba’Al’T’Azars Ohr.
    Dann zerfiel Virginia glitzernd zu Staub.

 
13. KAPITEL
    Noch ein Wiedersehen
    Der Dschungel von Mexiko breitete sich zu ihren Füßen aus.
    Nackt stand Maggie neben einem gewaltigen Schlangenkopf aus Stein auf der obersten Plattform der Pyramide und schaute über die smaragdgrünen Urwaldriesen hinweg zum östlichen Horizont, der im Licht der gerade aufgehenden Sonne feuerrot flimmerte. Die Luft war noch nicht sehr warm, aber duftete bereits schwer nach Orchideen, Bromelien und überreifen Ananas und war angefüllt vom Singen unzähliger exotischer Vögel. Nur wenige Meter von Maggie entfernt sirrte ein Kolibri zwischen den kelchförmigen Blüten einer zwischen zwei umgestürzten Säulen wachsenden Ranke.
    Dies würde ein wundervoller Tag werden. Dies würde ein wundervolles Leben werden. Mit Axel.
    Azazel.
    Auch wenn sie sich noch überhaupt nicht vorstellen konnte, wie genau das Leben mit einem Gefallenen Engel aussehen mochte oder verlaufen könnte, wusste sie doch, dass alles gut werden würde. Die Liebe besiegt alles.
    Sie hörte das machtvolle Rauschen von Axels weiten Schwingen hinter sich und drehte sich schnell genug herum, um ihn landen zu sehen. Was für ein Anblick! So majestätisch. So wunderschön. Ihr Herz stolperte vor Glück.
    „Ich habe dir ein Kleid mitgebracht“, sagte er und küsste sie innig auf den Mund. „Ich hoffe, es gefällt dir.“
    Es war ein wundervoll leichtes, traumhaft schönes Baumwollkleid in Rubinrot.
    „Danke“, sagte sie lächelnd und legte es dennoch zur Seite. „Solange hier niemand zufällig vorbeikommt, würde ich gerne noch ein wenig nackt bleiben. Falls es dich nicht stört.“ Es fühlte sich richtig an und schön, hier inmitten des Urwaldes, fernab jeder modernen Zivilisation, nackt und frei zu sein und die nun langsam doch wärmer werdende Morgenluft direkt auf der Haut zu spüren.
    „Wie könnte mich das stören, Magdalena?“, fragte er grinsend und stellte eine große Umhängetasche aus altem Ziegenleder auf den moosbewachsenen Boden, während die Kleidung an seinem Leib sich in nichts auflöste, damit er genauso nackt sein konnte wie sie. Auch seine Flügel waren jetzt unsichtbar. „Ich habe uns auch Frühstück besorgt. Ich dachte mir, nach dem langen und anstrengenden Flug könntest du eine Stärkung gebrauchen.“
    „Oh ja“, sagte sie und musste unwillkürlich und beinahe mädchenhaft kichern. Ihre Beine waren noch immer ein wenig schwach, und das lag ganz bestimmt nicht ausschließlich an dem Flug von New York hierher; vielmehr an dem, was sie während dieses Fluges ausgiebig getan hatten. „Ist da auch Kaffee drin?“
    „Deine Lieblingsmischung“, sagte er.
    „Du bist ein Engel.“
    Er lachte. „Ja, das bin ich wohl.“
    Maggie stellte zu ihrer Zufriedenheit fest, wie befreit und gelöst er plötzlich wirkte ... und dass ihn das gleich noch einmal doppelt so attraktiv machte, wie er ohnehin schon war. Und das hatte nichts damit zu tun, dass er jetzt nackt ganz dicht neben ihr stand. Gar nichts. Ganz bestimmt nicht. Ach, wem wollte sie etwas vormachen? Allein seine Nähe machte sie schon wieder heiß.
    „Verdammt“, sagte sie und lachte. „Wirst du immer diese Wirkung auf mich haben?“
    Er stimmte in ihr Lachen ein und nickte. „So wie du auf mich.“
    Sie sah an der Regung zwischen seinen Schenkeln, dass er meinte, was er sagte, und spürte, wie ihre Wangen rot wurden. Und schuld daran war ganz sicher nicht ihre Schamhaftigkeit. Was auch immer sie davon jemals besessen hatte, war durch Axels Nähe vollkommen

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