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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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fasste sie Timothy in den Nacken und hob ihm das Lederband über den Kopf. Timothys Augenbrauen zogen sich fragend, beinahe unwirsch zusammen, doch er sagte nichts. Sam legte sich den golfballgroßen Diamanten auf die Handfläche. Er schien zu pulsieren. Sie biss sich auf die bebende Unterlippe, musste ihrem Gefühl folgen. Unsicher erhob sie sich und begab sich bedächtig zurück zur Tür.
    „Was …?“, begehrte Timothy auf.
„Schhh“, machte Sam und drehte sich im Türrahmen zu ihm herum. Ihre Lider zuckten, sie blinzelte vor Ungläubigkeit und Erstaunen. Der Diamant begann langsam zu schmelzen. Winzige Eissplitter verteilten sich in ihrer Handmulde wie durch Erwärmung abgerutschte Eisbrocken eines Miniaturgletschers. Die Bruchstücke glitzerten und funkelten. Das Wasser fühlte sich lauwarm an. Sam holte tief Luft, beinahe hätte sie das Atmen vergessen. Inzwischen sahen alle wie gebannt auf das wundersame Schauspiel. Sogar Jonas blickte auf.
Sam fing an zu zittern, als sich etwas Rotes aus den zerbrechenden Diamantkristallen herausschälte. Die Wärme breitete sich in ihrer Hand aus, fuhr ihr als Wonneschauder den Arm herauf und erfüllte ihren vor Ergriffenheit bebenden Körper.
Timothy stand auf, ging auf sie zu, suchte nach Worten, die er nicht fand.
Der große Diamant hatte sich aufgelöst. Sam hob die bezaubernde Diamantfassung mit dem runden Rubin aus dem Wasser und schob ihn sich mit fahrigen Fingern über den rechten Mittelfinger.
Sam umhüllte ein geborgenes Gefühl wie eine flauschige Decke, das sie aus ihrer irdischen Hülle schälte und durch nächtliche Dunkelheit bis hinauf in den Himmel schweben ließ.
Unendliche Macht durchströmte ihren Körper. Stärke, Widerstandsfähigkeit und Heilung vereinten sich zu der Macht, die nur ihr gebührte.
Unendliches Wissen sickerte ihr warm wie wohltemperierter, visionärer Tee in den Geist, der losgelöst von der Welt wie ein unerschöpfliches Universum auf die Erde hinabblickte.
Unendliche Verbundenheit erfüllte ihr Herz. Sie fühlte Cira und Jonas an ihrer Seite, obwohl sie sie nicht sehen konnte. Ihre beiden Seelen wärmten und schützten ihr Herz.
Und da waren noch viele mehr. Eine unbeschreibliche Fülle von Sternen, die ihr zur Seite standen, für sie und mit ihr funkelten in der vollkommenen Schwärze der Nacht.
Sam verinnerlichte, wer sie war. Strahlend schön leuchtete sie in einem kräftigen Rot. Sie war ein Stern, erblickte ihr verzerrtes Spiegelbild im Meer weit, weit unter sich. Ein atemberaubender Anblick bot sich über das irdische Geschehen, die allumfassende und alles beherrschende Sicht der Hüter.
Sie war eine Sternträgerin.
Proxima Centauri, der Stern, der ihrem Rubinring Kraft schenkte, vereinte sich mit dem hellgelben Stern Alpha Centauri A und mit dem orange-gelben Stern Alpha Centauri B zu einem Mehrfachstern. Ihr Pendant auf der Erde entsprach den drei Edelsteinen auf den Sternringen. Sie verliehen ihren Sternträgern ihre Gaben.
Die drei Sterne – die drei Ringe – die drei Sternträger.
Jonas, Cira und sie bildeten eine unzertrennliche Einheit, ein Dreigestirn. Sie verschmolzen zu einer tiefen Verbindung – von jetzt an immerdar.
„Ich freue mich aus tiefstem Herzen, liebe Sam, dass ich endlich den Weg zu dir gefunden habe.“
Eine liebevolle, weibliche Stimme erfüllte Sam mit Zufriedenheit und Wohlbefinden, mehr als nur die Worte auszusagen vermochten. „Wer bist du?“
Ein herzensgutes Lächeln antwortete Sam. „ Ich weiß, du musst dich noch daran gewöhnen. So viele Erkenntnisse überfluten dich. Aber du solltest wissen, wer ich bin.“
„Lucinda Constantin? Die Mutter von Veyt?“
„Ja, meine Liebe. Ich bin eine Sternträgerin – so wie du.“
Sam lächelte. Zuversicht durchströmte sie, dass alles der Wahrheit entsprach. Sie empfand keinerlei Unwohlsein oder Furcht, nur Geborgenheit. „Woher weißt du, dass man mich Sam nennt?“
Wieder erklang das ansteckende, zurückhaltende Lachen in ihrem Kopf. „Sagen wir so, ich durfte dich schon eine Weile begleiten und kennenlernen, Samantha.“
Als hätte ihr jemand ein Tuch von den Augen gezogen, erkannte Sam die Zusammenhänge. „Du bist die weibliche Stimme aus Timothys Gedanken.“
„Ja, liebe Sam. Leider durfte und konnte ich ihm das Wissen nicht geben. Er ist kein Sternträger. Dennoch fandet ihr euch.“
Alle Geschehnisse fügten sich für Sam zusammen . „Dir, Lucinda, gehört dieser zauberhafte Diamantring mit dem Rubin. Dein Sohn Veyt hat ihn

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