Schwur des Blutes
dir gestohlen und dich umgebracht.“
„Ja, das tat er. Veyt tötete auch meinen Mann Morten. Dafür hätte ich ihn richten sollen …“
„Hast du je mit Veyt in Gedanken gesprochen?“
Lucinda seufzte tief. „Niemals. Er sollte glauben, der Ring sei wertlos und ich tot.“
Sam nickte.
„Ich konnte Timothy nur in seinen Träumen die schlimme Vergangenheit zeigen, damit er verstand.“
„Deine Seele, Lucinda, wird also in deinem Sternring verwahrt, der sich in dem Diamanten von Timothy befand.“
Lucinda lächelte glücklich. „Ja, Liebes. Veyts rechter Arm wurde durch Timothys Explosion abgetrennt. So fand der Rubinring seinen Platz nahe Timothys Herzen.“
Nun war es an Sam, zu seufzen.
„Glaube mir, Sam, Timothy wird nach und nach seiner besonderen Gabe vertrauen, sie verstehen, sie zu beherrschen wissen und seine Bürde würdevoll tragen.“
Sam lächelte dankbar. „Die starke magische Anziehungskraft, die mich zu Timothy zog, warst dann eigentlich du. Dieser Ring ist meiner, er suchte mich, rief nach mir …“
„Ja, meine liebe Sam. Unter anderem. Ich denke, ihr seid füreinander bestimmt, dennoch rief ich dich, um meiner letzten Aufgabe nachzukommen; die Übergabe des Sternringes, der nur in deinen Händen erglüht, zu Leben erwacht und eine Verbindung zu deinem Stern herstellen kann.“
Sam ergriff ein freudiges Zittern.
„Du bist meine Nachfolgerin, geborene Caitlyn Jane Anderson.“
Sam zuckte zusammen und schluckte schwer. „Was?“
Sie schlug die Augen auf, zumindest kam es ihr so vor. Verwirrt blickte sie sich um. Sam hatte die ganze Zeit im Schlafzimmer bei den anderen gestanden, die nichts von ihrer Loslösung bemerkt hatten. Sie sahen auf Cira, die auf einmal wieder zu atmen begann.
~~
Timothy beobachtete mit wachsendem Erstaunen, wie Sam sich den Ring mit dem Rubin über den Finger schob und sie in der gleichen Sekunde zusammenzuckte wie Jonas und Cira. Im selben Moment passierte das Wunder; Cira erwachte.
Cira setzte sich aufrecht im Bett auf, die Augen weit aufgerissen. Ein kollektives Raunen geisterte durch das Schlafzimmer. Keiner konnte fassen, was hier geschah.
Jonas umarmte Cira erst vorsichtig, dann innig, sich wie jeder im Raum wohl bewusst, dass Cira eigentlich hätte tot sein müssen. Sie lebte und war eindeutig ein Vampir, wie die spitzen Eckzähne verrieten, die unter ihrer Oberlippe hervorragten, als Jonas sie mit Küssen und Liebesschwüren überhäufte. Allmählich löste sich die Anspannung bei allen. Traurigkeit und tiefer Seelenschmerz zogen sich zurück und wichen Erleichterung, gepaart mit einem unbeschreiblichen Glücksgefühl. Timothy lächelte bewegt. Er gönnte es den beiden von Herzen.
Er wandte sich Sam zu und schon flog sie ihm in die Arme. Freude durchrieselte ihn und er zog sie fest an sich. „Was ist geschehen? Ist das wirklich dein Ring?“
Sam hob das strahlende Gesicht und küsste ihn stürmisch auf den Mund, sodass er augenblicklich alles um sich herum vergaß. Pure Glückseligkeit schien von ihr auszuströmen und wenn Sam glücklich war, war er es auch.
Langsam löste sie sich aus seiner Umarmung und zwinkerte ihm lächelnd zu. Was hatte sie nun wieder vor? Sam setzte sich auf das Bett und im selben Moment gab Cira Jonas frei und drehte sich Sam zu. Die beiden Frauen sahen sich an. Unaussprechliche Gefühle spiegelten sich in ihren Mienen wider.
„Caitlyn?“, hauchte Cira.
„Mom?“, brachte Sam heiser über die Lippen und dann lagen sie sich in den Armen. Sie weinten mit einem Lächeln im Gesicht.
Jonas beobachtete sie und nickte immer wieder. Er schien sprachlos berührt von der Szene, so wie alle in dem Raum, zu überwältigt, um alles zu begreifen.
Cira sah von einem zum anderen, ohne Sam loszulassen. „Sie ist meine Tochter“, sagte sie mit zarter Stimme. „Ich gab ihr bei ihrer Geburt in Gedanken den Namen Caitlyn Jane, bevor man sie mir wegnahm.“
Timothy tauschte einen Blick mit Jonas, der über seine offensichtliche Verwirrung befreit grinsen musste. Doch auch Jonas stimmte Ciras Geschichte zu, recht erleichtert, wie es schien. Cira war mit zwölf oder dreizehn ziemlich jung gewesen, um ein Baby zur Welt zu bringen. Umso wahrscheinlicher war es, dass hinter der Schwangerschaft eine Tragödie steckte. Timothy fuhr sich durch das Haar und atmete tief aus. Nun denn, Cira und Sam erweckten den Eindruck, glücklich zu sein, und nur das zählte.
Cira nahm Sitaras Hand und beteuerte, dass es ihr gut ginge. Sie tastete immer
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