Schwur fuer die Ewigkeit
nachzugeben.
Das Einzige, was sie davon abhielt, war die Vorstellung, was Shane gesagt hätte, wenn er an ihrer Stelle gestanden hätte.
»Nein«, sagte sie und spürte, wie ihr Herz panisch flatterte. Ihr ganzer Körper zitterte, flehte darum, weglaufen zu dürfen, die Konfrontation zu vermeiden. »Ihnen ist schon klar, was Sie da sagen, oder? Sie wollen Ihr Volk auf Kosten von Menschenleben retten. Damit bin ich nicht einverstanden. Das kann ich nicht. Der Deal ist geplatzt. Ich helfe Ihnen nicht mehr. Und bei der ersten Gelegenheit, die sich mir bietet, erzähle ich Bishop auch von Myrnin.«
Amelie stürzte sich rasch und ungebremst auf sie, und bevor Claire wusste, wie ihr geschah, fühlte sie eine kalte Hand an ihrer Kehle und dann wurde sie gegen die Wand gestoßen. Claire schrie und machte die Augen zu, aber nicht schnell genug, als dass ihr der Zorn in Amelies Gesicht, die bösartig scharfen, weißen Vampirzähne oder die blitzenden Augen entgangen wären.
Sie spürte Amelies kühlen Atem an ihrem Hals und hörte, wie Myrnin etwas in einer Sprache vor sich hin murmelte, die sie nicht verstand. Er klang zutiefst entsetzt.
Amelies harte, kalte Hände ließen ihre Kehle los. Stattdessen packten sie Claires Schulter und schüttelten sie. Claires Schädel prallte gegen die Wand, sie zuckte zusammen und sah Sternchen. »Mach die Augen auf!« bellte Amelie. Claire gehorchte und blinzelte ihre Bestürzung fort. »Noch nie in meinem ganzen Leben bin ich einem so lästigen, törichten Menschen begegnet. Es gibt achthundert Vampire auf der Welt, Claire. Auf der ganzen Welt . Und jeden Tag werden es weniger. Wir werden gejagt, wir sind krank, wir sterben . Von euch gibt es Milliarden! Ich werde euch nicht an die erste Stelle setzen!« Letzteres stieß sie als raues, wildes Zischen aus und etwas Schreckliches blitzte in ihren Augen auf, etwas, das außer Kontrolle, das hungrig war. »Ich werde meine Leute retten!«
Hinter ihr trat ein anderer Vampir aus dem Schatten und sagte ganz ruhig: »Amelie. Nichts davon ist Claires Schuld. Das weißt du. Und sie hat recht. Dasselbe habe ich dir schon vor fünfzig Jahren gesagt. Ich erinnere mich daran, dass du damals auch wütend geworden bist.«
Der Vampir, der sich auf Claires Seite schlug, war Sam Glass, Michaels Großvater; er sah immer noch aus, als würde er ins College gehen, selbst nach all diesen Jahren. Vermutlich war er der einzige unter den Vampiren, der sich wirklich für Claire einsetzen konnte - oder würde.
Er berührte Amelie an der Schulter.
Sie stürzte sich auf ihn, aber er schlang die Arme um sie und eine einzige Sekunde lang ließ sich Amelie umarmen, bevor sie ihn wegstieß und in die andere Ecke des Raumes stapfte; jede ihrer Bewegungen verriet Erregung. »Oh, schafft sie einfach hier raus«, sagte sie. »Myrnin, bring sie hinaus . Sofort! Bevor ich etwas tue, was ich bereuen würde. Oder möglicherweise nicht bereuen würde.«
Claire konnte kaum atmen, geschweige denn protestieren. Myrnin packte sie an der Hand und zerrte grob daran. Sie streifte Oliver, dessen Augen die eines Vampirs auf der Jagd waren; sie fühlte, wie ein tiefes Knurren den Raum erfüllte.
Myrnin schubste sie auf die scheinbar leere Wand zu und einen panischen Moment lang glaubte Claire, dass sie mit dem Gesicht dagegen prallen würde... aber dann spürte sie das verräterische Prickeln von einem von Myrnins sicheren Wurmloch-Portalen; es gehörte zu seinem alchemistischen Verkehrsnetz, das zu einigen der gefährlichsten Orte Morganvilles führte. Die Wand löste sich in einen nebelhaften Wirbel auf und Claire hatte das Gefühl, hilflos in die Dunkelheit zu fallen, ohne eine Ahnung zu haben, wo sie landen würde. Es schien ewig zu dauern, aber dann stolperte sie heraus und... in ihr Zuhause .
4
Das Glass House sah ziemlich genau so aus, wie sie es verlassen hatte, als sie ihre erbärmlich wenigen Habseligkeiten zusammengepackt hatte und zu ihren Eltern umgezogen war, die nur wenige Zeit vorher nach Morganville gebracht worden waren. Das Haus wirkte still, einsam, irgendwie traurig und farblos. Aber das war nur seine Stimmung. Noch immer lagen Shanes Sachen herum - eine neue Spielkonsole, die er gerade erst angeschlossen hatte, in den Ecken stapelten sich Spiele und seine Wii-Controller, sein schäbiges schwarzes Sweatshirt lag zusammengeknüllt in der Sofaecke. Claire ging zum Sofa, setzte sich und zog es wie ein Haustier in ihren Schoß, dann hielt sie es sich vor das
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