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Schwur fuer die Ewigkeit

Schwur fuer die Ewigkeit

Titel: Schwur fuer die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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nicht an, sondern schaute hinüber zu Claire. Er hatte Angst - Angst, dass ihr etwas zustoßen könnte, wurde ihr klar. Sie versuchte zu lächeln, wusste aber nicht, ob ihr das gelang.
    Shane öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber bevor er etwas herausbrachte, kam eine Vampirwache herein, die einen dünnen, zotteligen Mann mit einer Menge grau melierter, lockiger Haare und einer fiesen Narbe im Gesicht hereinbrachte.
    Shanes Dad. Er sah älter aus, dünner und noch verletzlicher, als er in seiner Zelle ausgesehen hatte - überhaupt nicht wie das große, Furcht einflößende Ungeheuer, das sie in Angst und Schrecken versetzt hatte, als sie ihm zum ersten Mal begegnet war.
    »Sieh genau hin, Shane«, sagte Bishop. »Ich will, dass du lernst, damit du nicht wieder die gleichen Fehler machst.«
    »Dad«, sagte Shane. »Dad?«
    Frank hob die Hand, um Shane davon abzuhalten, sich zu befreien. »Schon gut. Er kann mir nichts anhaben.« Er blickte Bishop geradewegs in die Augen. »Nichts, was ich nicht schon kenne. Ich habe keine Angst vor unserem kleinen Kaffeekränzchen, Blutsauger. Bring mich einfach um, dann haben wir es hinter uns.«
    Langsam erhob sich Bishop von seinem Stuhl, blieb aber hinter seinem Schreibtisch stehen.
    »Sie haben mich wohl missverstanden, Mr Collins. Ich werde Sie nicht töten. So etwas würde ich nie tun. Sie sind viel zu wertvoll für mich.«
    Seine bleichen Hände schnellten vor, packten Shanes Dad und rissen ihn zu sich über den Schreibtisch. Claire schloss die Augen, als Bishops Vampirzähne herauskamen und seine Augen rot aufleuchteten. Sie sah darum nicht, wie er gebissen wurde, aber sie hörte Shane schreien.
    Nach etwa dreißig Sekunden war es vorbei. Shane hatte indessen nicht aufgehört zu versuchen, sich aus Michaels Umklammerung zu befreien.
    Claire hatte sich gar nicht gewehrt. Sie konnte einfach nicht.
    Sie hörte das dumpfe Geräusch, mit dem Mr Collins' Körper auf dem Boden aufschlug, und als sie die Augen öffnete, wurde ihr klar, dass sie sich geirrt hatte. Total geirrt.
    Bishop war noch nicht fertig.
    Er nagte an seinem Handgelenk herum, stemmte Frank Collins' Mund auf und ließ Blut hineinströmen, während er die andere Hand auf dem Kopf des Mannes spreizte. Claire hatte das schon einmal gesehen - Amelie hatte das mit Michael gemacht, aber für Amelie war die Erschaffung eines neuen Vampirs schwierig und erschöpfend gewesen.
    Für Bishop schien es ganz leicht zu sein.
    »Nein«, sagte Shane. »Nein, hören Sie auf!«
    Frank Collins hustete, röchelte und erwachte direkt vor ihren Augen wieder zum Leben. Es sah schmerzhaft aus und es schien ewig zu dauern, bis er aufhörte, brüllend um sich zu schlagen.
    Als es ein Ende hatte, war er nicht mehr Frank Collins.
    Er öffnete die Augen und sie waren rot.
    »Seht ihr?«, sagte Bishop und wischte das Blut seines Handgelenks am schwarzen Jackett ab. »Ich bin nicht grausam. Du wirst deinen Vater niemals verlieren, Shane. Nie mehr.«
    Claire konnte hören, wie sich Shanes Atem beschleunigte und unregelmäßig wurde - es war eher ein Schluchzen als ein Keuchen -, aber sie konnte ihn nicht anschauen. Sie kannte ihn; sie wusste, dass er nicht wollte, dass sie ihn so sah. Typisch Shane. Immer versucht er, mich zu beschützen.
    Michael ließ Claire los. Er warf ihr einen raschen Blick zu und wandte sich dann an Shane. »Spring mir jetzt nicht ins Gesicht«, sagte er. »Tu's nicht. Das ist jetzt nicht die richtige Zeit und der richtige Ort dafür.«
    Shane sah ihn gar nicht an. Er schaute zu seinem Vater.
    Frank Collins, der mittlerweile neben Bishop stand, starrte seinen Sohn an und Claire fand nicht, dass in seinem Blick Sorge lag.
    Eher Hunger.
    »Ich hoffe, dass heute alle etwas gelernt haben«, sagte Mr Bishop. »Erstens: Ich weiß alles, was sich in Morganville abspielt. Zweitens: Ich dulde keine törichten Versuche zu rebellieren. Drittens... Nun, ich bin so gütig und barmherzig, dass heute niemand mehr sterben muss. Nein, nicht einmal die Goldmans, bevor du mir diese Frage noch einmal zublökst. Sie wurden fürs Erste an einem sicheren Ort eingesperrt, bis ich mir eine passende Strafe ausgedacht habe.« Er schnipste die Finger in Richtung Michael. »Bring deine Freunde nach Hause, Junge. Es wäre eine furchtbare Ironie des Schicksals, wenn sie unterwegs von einem fremden Passanten ausgesaugt würden. Oder von einem Verwandten.«
    Mit Betonung auf furchtbar , dachte Claire. Sie ergriff Shanes kalte, bebende Hand und zwang

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