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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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gut.“
    „Ich flehe Euch untertänigst an, Herr“, sagte ich, „laßt Milde walten. Ich bin nur ein müder Wanderer mit wunden Füßen und brauche dringend einen Schluck oder zwei von Eurem Wasser.“
    „Das will ich gern glauben, und, damit Ihr seht, wie gro ß zügig ich bin, überlasse ich Euch eine ganze Tasse voll für nur zwei Silberstücke.“
    „Das erscheint mir sowohl gerecht als auch sparsam von Euch“, sagte ich, „aber ich habe leider kein Geld, weil ein Schurke und Halsabschneider mir alles, was ich hatte, auf der Ebene geraubt hat, und, mich sterbensmüde zurückla s send, davongeritten ist.“
    „Für ein solches Ereignis könnt Ihr von mir Mitleid e r warten, aber sonst nichts“, sagte der alte Mann. „Was Ihr hier vor Euch seht, ist die uralte Destillieranlage von Sath Monnis, einer ruhmreichen und prunkvollen Stadt, die ung e fähr zehn oder elf Meilen entfernt im Westen liegt. Ich, Trail der Wächter, hüte diese elegante Anlage, die die vergifteten Gewässer des Flusses in eine der Gesundheit zuträgliche Flüssigkeit verwandelt. Sie sendet sie dann mit Hilfe von Pumpen und Röhren in die oben erwähnte Metropole. Dies ist, wie Ihr einsehen werdet, ein verantwortungsvoller P o sten, dem der gehörige Lohn und Respekt zusteht. Was ich selbst trinke, zapfe ich mir natürlich gratis aus einem ve r steckten Hahn. Da jedoch mein Gehalt von Sath Monnis b e dauerlicherweise sehr niedrig ist, bin ich gezwungen, von Reisenden Bezahlung zu verlangen. Ich will auf der anderen Seite nicht zuviel verlangen. Wenn ihr daher drei Tage lang für mich die Instrumente beobachtet, will ich auf meine G e bühr verzichten und Euch am vierten Tag eine Tasse Wasser geben.“
    „Werter Herr, wenn ich noch drei Tage ohne Wasser au s kommen soll, dann könnt Ihr das Wasser eher dazu benu t zen, die Blumen auf meinem Grab zu gießen. Wenn Ihr mir jetzt zu essen und zu trinken gebt, werde ich mit größter Aufmerksamkeit an Eurer Stelle Wache stehen.“
    „Eure Starrsinnigkeit gefällt mir nicht“, murmelte der alte Mann. „Ich halte hier nicht aus altruistischen Motiven W a che. Außerdem seid Ihr bereits der zweite Vandale, der mich heute belästigt hat. Nachdem der letzte – ein schwarzhaar i ger Bursche auf einem löwenartigen Tier – auf irgendeine Art meine Tiere überwältigt, mich darauf beraubt und a u ßerdem noch meinen Kopf mit Schlägen malträtiert hat, bin ich nicht mehr geneigt, mich auf weitere Diskussionen ei n zulassen. Geht also entweder Eurer Wege in die wasserlosen Hügel, oder bleibt als Hundefutter hier.“
    „Keine dieser beiden Alternativen ist die Erfüllung me i nes Schicksals“, sagte ich. „Ich will daher meine ganze Kraft zusammennehmen und Euer erstes Angebot annehmen, nämlich drei Nächte lang an Eurer Stelle Wache zu stehen.“
    Der Alte gab widerwillig seine Zustimmung, rief zu deren großer Enttäuschung Reißzahn und Blutschlucker zurück, und führte mich auf dem Eisengerüst umher.
    „Ihr dürft auf keinen Fall irgendeinen Instrumentenhebel bedienen oder nur berühren“, wies er mich an, „aber geht die ganze Nacht mit offenen Augen und Ohren umher.“
    Darauf zog er sich wieder auf sein Bett zurück, ve r schlang ein riesiges Mahl, schlürfte Wein und Wasser hi n unter und fütterte die Hunde. Danach versanken alle drei in tiefen Schlaf und überließen mich mit leerem Magen und brennender Kehle meiner Aufgabe. Auch das Wissen, daß der gleiche Schurke, der mich in diese Lage gebracht hatte, ein so sehr viel besseres Schicksal erlitten hatte, war nicht geeignet, meine Laune zu bessern.
    Die ganze Nacht hindurch schlief ich auf dem unbequ e men Eisen. Kurz vor der Morgendämmerung erhob ich mich und begann, mit den Marmortafeln zu experimentieren. Die Knöpfe, die hervorgestanden hatten, drückte ich hinein; die Hebel, die vorher zur Decke gezeigt hatten, richtete ich zum Boden, und umgekehrt .
    Bald gaben die Röhren merkwürdige Geräusche von sich, und das Licht in den schwebenden Lampen wurde allmä h lich dunkler, um dann ganz auszugehen.
    Ich ertastete mir im Dunkeln den Weg zum Fuß der Tre p pen zur Galerie und versteckte mich hinter dem Geländer.
    An diesem Punkt unterbrachen die ungewöhnlichen G e räusche den Schlaf des alten Mannes. Er wachte auf und begann zu kreischen und zu brüllen. Die Hunde winselten und heulten.
    „O weh! O weh! Der Schurke hat seinen Wachtposten im Stich gelassen und ist geflohen, und jetzt ist das Verhängnis über uns

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