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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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an den Tag zu legen, und auf den Hügelkämmen konnte ich Ketten von roten Lichtern ausmachen, die anzeigten, daß dort Wache gehalten wurde, während aus der näheren En t fernung optimistisches Geheul zu hören war.
    Das Camarillo und ich suchten Zuflucht in einer kleinen Höhle an der Straße, und, nachdem ich den Eingang mit aufgetürmten großen Steinen versperrt hatte, um eifrige B e sucher zu entmutigen, fiel ich in einen unruhigen Schlaf.
    Kurz vor der Morgendämmerung wachte ich abrupt auf und schaute mich besorgt um. Alles schien friedlich – die Steine waren unberührt, und das Camarillo hatte den Kopf auf den Pfoten und einen verträumten Ausdruck in den A u gen. Dann bemerkte ich, wie leicht mein Umhang geworden war und daß der Beutel mit Grunelts Schatz leer auf dem Boden lag. Mir wurde klar, daß ich aller meiner Reichtümer beraubt worden war – Gold, Edelsteine, Kerzenhalter und Weihrauchbehälter. Selbst die blaue Glasfläche mit dem nützlichen Dämon darin fehlte.
    Ich eilte zu meiner Barrikade und starrte hinaus. Ich konnte mir keinen Dieb vorstellen, dessen Hand geschickt genug war, um mich zu berauben, ohne daß es entweder ich oder das Camarillo bemerkt hätten. Trotzdem konnte ich im östlichen Teil der Ebene, die nun vom Sonnenaufgang g e färbt wurde, schon bald eine große, agile Gestalt ausmachen, die sich dort ihren Weg suchte. Sie schien sich auf einen Wegzeiger hin zu bewegen, der sich gegen den blassen Pu r pur am westlichen Horizont abhob, und da ich befürchtete, den Räuber meines erst kürzlich erworbenen Eigentums aus dem Auge zu verlieren, stieß ich die Steine um, sprang auf das Camarillo und eilte hinter ihm her.
    Ich bog um eine Felsnase und stand plötzlich dem Übelt ä ter gegenüber.
    „Gib die Flucht auf, Elender“, ermahnte ich ihn. „Deine Schandtat ist bemerkt worden. Würdest du bitte die Freun d lichkeit besitzen, mir die Gegenstände wieder auszuhänd i gen, die du mir abgenommen hast!“
    Die aufgehende Sonne zeigte mir in diesem Augenblick mein Opfer deutlich. Es war ein schlanker, aber muskulöser junger Mann, ganz in Schwarz gekleidet, mit gebräuntem und nachdenklichem Gesicht, schiefergrünen Augen, rabe n schwarzem Haar, das weit länger als meines war. Auf seinen Rücken war ein kleiner Sack geschnallt.
    „Edler Herr“, sagte er, „denn dafür halte ich Euch trotz Eures maskierten Gesichts und Eurer unhöflichen Worte – ich darf Euch versichern, daß ich an diesem Verbrechen u n schuldig bin und nichts besitze, das Euch gehört.“
    „Was ist denn dann in dem Sack?“
    „Bestimmte persönliche Besitztümer, die ich aus nostalg i schen Gründen bei mir trage.“
    „Wenn das so ist, wirst du wohl keine Einwände dagegen haben, den genannten Sack zu öffnen und mich das selbst ansehen zu lassen.“
    „Das muß ich leider ablehnen“, sagte der junge Mann mit einem entschuldigenden Lächeln. „Der Sack enthält nichts, was Euch interessieren könnte, und außerdem würde es mich peinlich berühren, Euch Gegenstände von solcher i n timer emotioneller Art zu zeigen.“
    Daraufhin zog ich meinen Eisenstab heraus und richtete ihn in unfeiner Art auf ihn.
    „Also“, sagte ich, „die Sache sollten wir uns noch einmal überlegen und dabei die Tatsache miteinbeziehen, daß ich dir den Schädel einschlage, wenn du den Sack nicht au f machst.“
    „Hmm“, sagte er, „wie ich sehe, seid Ihr energischer, als es Eure Jahre vermuten lassen. Nun gut.“ Er suchte mit se i nen schlanken Fingern in der Öffnung des Sacks herum, und zog einen Metallstab hervor, der ungefähr fünf Zoll lang war. „Zunächst“, sagte er, „hätten wir hier ein Erzeugnis aus dem alten Minoven, das als der Unwiderstehliche Beförderer bekannt ist.“ Damit berührte er einen Knopf auf dem Rohr. Um mich herum zuckten Lichtblitze, die mich blendeten, und ich spürte, wie ich hoch in die Luft geschleudert wurde. Schließlich landete ich in schmerzhafter Weise am Fuß eines Felsens und hörte meinen Gegner fröhlich lachen. Auße r dem bemerkte ich, daß er nun auf meinem Camarillo saß.
    „Bitte bleibt doch sitzen“, sagte er. „Nach Eurer Großz ü gigkeit würde es mir nicht im Traum einfallen, Euch noch weiter zu belästigen. Euer Tier hätte ich nicht genommen, aber da Ihr mir gar so sehr gut zuredet, kann ich nur in wa r mer Dankbarkeit annehmen und Euch eine angenehme We i terreise wünschen.“
    Mit diesen Worten und einem höflichen Gruß trieb mein Quälgeist mein

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