Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
Abkommen, daß niemand …“
    „Das ist bekannt. Gab es Tote?“
    Schweigen.
    „Habt ihr ihn getötet?“
    Er blickte hilfesuchend nach seinen Gefährten und faltete seinen Körper nervös auf und zu.
    „Er hat geschossen und ist verschwunden“, sagte der Alte.
    „– und ihr habt das Feuer erwidert. Gab es Verluste?“
    „Ja …, das heißt nein …; er traf nicht, aber seither verschwinden immer wieder Leute im Berg. Er frißt sie.“
    „Unsinn, Menschen fressen keine Thors.“
    Satch würgte es bei dieser Vorstellung.
    Der Eingeborene wiegte zweifelnd den Kopf und bemerkte unverschämt geringschätzig:
    „Ihr Menschen freßt Fleisch.“
    Inzwischen hatte sich einer der Burschen meiner Zigarette bemächtigt und beschnüffelte sie mit einem Organ, das sich in der Gegend seiner Achselhöhle befand. Er schüttelte sich angewidert und steckte sie mir wieder zwischen die Lippen. Ich drückte sie unauffällig aus. Sein Rücken wimmelte von schillernden Insekten.
    Das Palaver schien beendet. Die Eingeborenen reckten ihre vielgliedrigen Stelzen und richteten sich auf. Mir waren die Beine eingeschlafen.
    „Wir werden der Sache nachgehen“, versicherte ich.
    Sie sahen mich schweigend mit ihren rätselhaften Augen an.
    Einer von ihnen befingerte Satchs Uniform, musterte ihn genau und sagte dann:
    „Er hatte dasselbe Fell wie du.“
    Das gab mir zu denken.
    Die Prozession zog ab und stakte nickend ins Tal hinunter. Wir sahen ihnen nach.
    „Einer von der Raumpatrouille?“ fragte ich zweifelnd.
    „Hm. Kaum.“ Satch schüttelte den Kopf. „Wer weiß, was sie gesehen haben.“
    „Auf jeden Fall sollten wir die Sache überprüfen lassen.“
    „Wenn nach sechs Monaten noch eine Spur zu entdecken ist. Er wird längst über alle Berge sein.“
    „Es ist doch seltsam, daß da immer noch Leute verschwinden, aber ich bin aus dem Gerede nicht schlau geworden“, sagte ich.
    „Am besten, George, ich mache morgen früh einen Spazierflug in diese Gegend und schau mir den Fels der Schuten an.“
    „Kommt nicht in Frage, wir melden den Fall nach Trenton.“
    „– damit die von der Verwaltung was zu lachen haben.“ Er rieb sich schmunzelnd die Hände. Es war kalt. Wir gingen hinein. An der Tür sagte er: „Du bleibst schön auf dem Posten, George, meine ‚Telli’ und ich werden diesem Schutenzauberer samt seiner rauchenden Flenna mit dem summenden Krug, oder wie diese komischen Geister heißen, das Handwerk legen, falls überhaupt was dran ist.“
    Es war was dran.
    Er zog seinen doppeldüsigen Tellot-Nadler aus dem Futteral und lud ihn sorgfältig.
    Mit dem Fell hatte der Eingeborene offenbar Satchs Uniform gemeint. Er hatte ein gutes Gedächtnis.
     
    Am nächsten Morgen sattelte er den Gleiter und hängte seine „Telli“ quer vor die Brust. Dann sirrte er eine Schleife über die Station, winkte noch einmal zurück und zog die Maschine hoch. Wie ein silberner Tropfen verglomm das Gerät im flimmernden Grün des Morgenhimmels.
    Es wurde ein heller, schrecklicher Tag.
    Der Gleiter setzte ins taufeuchte Gras. Satch stieg aus dem Sattel.
    Ein uralter runzliger Eingeborener saß auf einem Stein und wärmte sich in der Sonne. Mit einem Zweig stocherte er in einem Brutkasten herum und jagte seine Fliegen an die Arbeit.
    Satch trat auf ihn zu und verbeugte sich.
    „Du wartest auf mich?“
    Der Alte hielt inne und wandte ihm seine drei Augen zu, dann stocherte er schweigend weiter.
    „Gut, ich kann warten.“
    „Der Zauber der Schuten wird über dich kommen, Mensch, Flenna wird dich in einen Wurm verwandeln, in eine Made, einen Rauch, ein Nichts, ein Garnichts, das der Himmel verschlingt.“
    „Na, na, na! – Höre, du Gebieter der Fliegen, ist dies der verwunschene Berg?“
    „Du stehst davor, Mensch, aber ich warne dich.“
    Er schüttelte seinen kleinen zerknitterten Kopf und schien sehr besorgt.
    „Hier hilft keine Gewalt, Mensch; bete, daß das neue Licht vergeht. Es hat Unheil über unsere Welt gebracht. Bete zu Flenna, daß sie die neue Sonne vom Himmel nimmt.“
    Er schloß fromm zwei seiner drei Augen.
    „Ich werde dem Spuk den Garaus machen“, sagte Satch und genoß das Entsetzen des Alten.
    „Frevle nicht, oder der Berg wird dich fressen.“
    „Wo ist der Eingang?“
    „Es gibt viele, der Berg ist ausgehöhlt und von Gängen durchzogen, wie eine Kardia, die von Wolfsmaden zerfressen ist. Ich werde dich führen.“
    Er stelzte voran und wies den Weg zu einer Höhle. „Flenna sei mit dir“, pfiff

Weitere Kostenlose Bücher