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Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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er, schloß seine drei Augen und wandte sich hastig zum Gehen.
    Satch nestelte die Taschenlampe los und drang ein. Die Höhle war niedrig, er mußte ein Stück weit kriechen, dann erweiterte sich der Gang, so daß er aufrecht gehen konnte. Er blickte umher. Der Schein der Lampe drang nicht weit in die Dunkelheit; das Gestein war grau und rissig, glitzerte feucht. Tropfsteine hingen von der Decke, Gänge zweigten ab. Feuchtigkeit, die Wände bespeichelt von weißem Getier, das träge dem Lichtschein zu entkommen suchte, zerfloß und klatschend zu Boden fiel.
    Er ging vorsichtig weiter.
    Plötzlich polterten irgendwo Steine. Blitzschnell löschte er das Licht, ließ sich zu Boden fallen und rollte zur Seite. Er lud die Waffe durch, zielte ins ungewisse Dunkel, lauschend.
    „Ist hier jemand?“
    „Jemand, jemand“, kam das Echo dumpf aus verwinkelten Gängen.
    Keine Antwort. Nur der eigene Atem.
    Er spürte, daß ihm trotz der Kälte der Schweiß ausbrach. Satch faßte seine Waffe fester und drang äußerst vorsichtig weiter vor. Er ließ das Licht kurz aufflammen und wechselte mit einem schnellen Sprung die Stellung.
    Keine Reaktion.
    Zögernd tastete er voran. Ein seltsames Geräusch fiel ihm auf, es schien aus dem Fels zu kommen, ein Knirschen und Knistern, als würde zwischen riesenhaften Fäusten Kristall zermahlen. Staub rieselte von der Decke und wurde im Fallen unsichtbar. Da erfaßte der Lichtkegel die Gestalt, Satch riß den Nadler hoch – und ließ ihn wieder sinken.
    Der Mann war tot.
    Sein Körper war von Pfeilen durchbohrt. Das Blut hatte die helle Uniform dunkel gefärbt. Er sah schrecklich aus. Er mußte seit Monaten hier liegen, und die Fliegen hatten ihn gefunden.
    Es war ein Mann von der Raumpatrouille. Er lag hingestreckt auf dem Gesicht und hatte seine Waffe halb unter sich begraben: ein Tellot-Gewehr.
    ,Die Thors haben einen von uns umgelegt’, dachte Satch. ‚Aber was hatte der Mann hier zu suchen?’ Es schien, als hätte er im letzten Moment versucht, etwas auf den Boden zu schreiben.
    Siedend überfiel ihn eine unbestimmte, panische Angst. Wieder war das Gefühl da, dieses Räderwerk, das auf ihn zukreiste, ihn hineinzog. Er wußte mit einemmal, daß die Botschaft, die der Tote hier im Staub hinterlassen hatte, ihm galt und von ungeheurer Wichtigkeit für ihn war, daß diese Information allein verhindern konnte, damit das nämliche … Was? –
    Hastig ließ er sich auf die Knie nieder, um zu lesen.
    Da, plötzlich, zersprang die Luft. Die Lampe wurde glühend heiß und entglitt seinen Händen. Er fiel vornüber, spürte einen heftig zerrenden Schmerz in den Beinen, spürte, wie sich seine Haare knisternd aufrichteten.
    Da stürzten eine Flut von Licht und Kaskaden von Hitze und Kälte zugleich über seinen Körper. Ein Hieb traf seine Stirn, der ihm fast die Besinnung raubte und hart zu Boden schmetterte. Instinktiv rollte er zur Seite, um einem zweiten Schlag zu entgehen.
    ,Eine Falle’, dachte er benommen, elektrisches Schockgewehr’. Er riß seine Waffe hoch, aber er fand kein Ziel. Taumelnd richtete er sich auf und lehnte sich erschöpft gegen die Wand. Er lauschte, um den Gegner ausfindig zu machen, aber da war kein Schritt, kein Geräusch, kein Atem, nichts. Irgendwo tropfte Wasser, das Gestein knisterte.
    Er tastete vorsichtig nach der Lampe, fand sie, ließ den Schein über den Boden gleiten.
    Die Leiche war verschwunden.
    ,Eine Falle? War er bewußtlos gewesen? Thors? Den Burschen werde ich’s heimzahlen’, dachte er grimmig.
    Sie konnten nicht weit sein. Er tastete sich weiter. Da sah er Licht. Der Gang führte ins Freie. Es ging bergauf. Behutsam bog er die Zweige auseinander. Eine weite Lichtung. Irgendwo in der Nähe trommelten Eingeborene. Vorsichtig kroch er hinaus. Der Tag blendete ihn. Etwas war fremd und ungewohnt. Helles Licht lag über dem Land, fremdes Licht, aber bevor er genau wußte, was es war, da geschah es. Er hörte ein dünnes Schwirren der Luft, und ein Pfeil wippte neben ihm im Gras. Rufe wurden laut. Thors kamen von allen Seiten auf ihn zu, hatten ihn eingekreist. Die Trommeln dröhnten lauter. Irgendein Fest.
    Sie kamen näher.
    „Halt!“ rief er.
    Sie hörten nicht. Ihre grell bemalten Körper waren aufgetan wie schreckliche Altäre, die ihn umstanden, auf ihn eindrangen, den Weg verstellten.
    Satch hob entsetzt die Hand zum Gruß. Da fuhr ein heißer Schmerz ihm quer durch den Leib, stieg siedend ins Gehirn und ließ ihn taumeln.
    Ein Pfeil

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