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Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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das Ende des intergalaktischen Friedens bedeuten würde. Denn die Angehörigen dieser Rasse, die auf jenem seltsamen, von einer undurchsichtigen Wolkenwand verhüllten, Planeten leben, unterscheiden sich von allen anderen Weltenbewohnern des Universums. Es sind Dämonen der Zerstörung, denen die Verpflichtung, das Gute zu tun und das Böse zu lassen, unbekannt ist.
    Ehe wir sie in die Geheimnisse des Raumes und der Zeit einweihen, bedürfen sie anderer Gesetze; Gesetze, die diese Lebewesen von Grund auf wandeln und die beweisen sollen, ob sie der Wunder der Schöpfung würdig sind oder nicht. Erst wenn sie diese Gesetze anerkennen und danach handeln, erst dann …“
    In diesem Augenblick wurde das Gespräch durch das dumpfe, monotone Summen der Alarmanlage unterbrochen, die zugleich mit einigen grell aufblitzenden Warnlichtern anzeigte, daß das Raumschiff in die dichte Atmosphäre des Planeten eingedrungen war.
     
    Und alles Volk sah den Donner und den Blitz und den Ton der Posaune und den Berg rauchen. Da sie aber solches sahen, flohen sie und traten von Ferne.
     
    Langsam senkte sich das Raumschiff und setzte endlich auf dem steinigen Erdboden auf. Sekundenlang erzitterte der felsige Untergrund, ehe für eine kurze Zeitspanne völlige Ruhe eintrat.
    Dann aber, nachdem einige strahlende Schweinwerfer aufgeleuchtet waren, schwang die schwere Metalltür der Ausstiegsluke auf. Automatisch wurde eine schmale Plattform ausgefahren. Aus dem Inneren des Raumschiffes erklangen gedämpfte Schritte, die sich dem Ausstieg näherten.
     
    Das Volk aber, das geflohen war, hörte aus der Ferne eine Stimme. Und deutlich waren die Worte zu vernehmen:
    Du sollst nicht …
     
    Die Menge aber der Gläubigen ist ein Herz und eine Seele; auch keiner sagt von seinen Gütern, daß sie sein seien, sondern es ist ihnen alles gemein.
    So auch
     
    Das Wort.
     
    Abseits von den übrigen Passagieren stand er da, seine heiße Stirn gegen die kühle Metallwand des Raumschiffes gepreßt. Mit der rechten Hand stützte er sich auf eine der massiven Streben, die sich in regelmäßigen Abständen durch das ganze Schiff zogen, während er mit der linken unruhig durch das leicht ergraute Haar fuhr.
    Er war alt geworden auf Rogon, dem Planeten mit der gasgeschwängerten Atmosphäre, die sieben Jahre lang drückend und schwer auf ihm gelastet hatte; von jenem Tage an, an dem er als erster Missionar diesen Planeten betreten hatte. Er war damals von Surass IV aus, dem letzten menschlichen Vorposten innerhalb des bekannten Universums, allein zu jenem neu entdeckten Planeten, dem man den Namen „Rogon“ gegeben hatte, geflogen, um den dort lebenden, intelligenten Wesen das Wort des Herrn zu predigen, ihnen die Größe und Allmacht Gottes zu offenbaren.
    Er vollführte mit den Schultern eine träge Bewegung, versuchte sich den Staub von seiner Jacke abzuklopfen, wandte sich müde um, und wie er dann langsam einen der endlos erscheinenden Metallgänge des gigantischen Raumschiffes hinunterging, wanderten seine Gedanken zurück nach Rogon.
     
    Vor seinen Augen tauchte das Bild der Landung auf, wie er damals in der Befürchtung, für seine Aufgabe vielleicht das Leben lassen zu müssen, bedrückt und zögernd aus der Rakete geklettert und dann, innerlich aufatmend, in so unerwartet freundlicher Weise von den seltsam aussehenden grünen Käfern, welche die einzige intelligente Rasse auf Rogon bildeten, aufgenommen worden war. Noch einmal stieg in ihm etwas von dem Gefühl der Unglaublichkeit und des unfaßbaren Staunens auf, als er an jenes alte Schriftwerk dachte, dessen Inhalt mit der so irdisch anmutenden Vorstellung anhub: „GOTT SCHUF HIMMEL UND ROGON …“
    Sieben Jahre war er dann bei ihnen geblieben, bei jenen, die seines Glaubens waren, des Glaubens an den einen wahrhaftigen Gott, den Schöpfer des Himmels, Rogons und der Erde, des gesamten, unendlichen Kosmos, bis ihn eine Botschaft erreichte, die ihn nach Terra zurückrief.
     
    Terra. – Zum erstenmal seit sieben Jahren setzte er seinen Fuß auf heimatlichen Boden, atmete er wieder irdische Luft.
    Während er quer über die graue Startbahn ging, ließ er das gewaltige Panorma des Raumflughafens auf sich einwirken. Vor ihm erhob sich in ihrer wuchtigen Größe eine startbereite Rakete. Er stutzte.
    „Merkwürdig“, murmelte er, indem er wie über eine unglaubwürdige, aber dennoch unumstößliche Tatsache den Kopf schüttelte.
    Es war ein grüner Käfer, der seine Aufmerksamkeit erregt

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