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Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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den es sich hier handelt und der schon lange in der Wissenschaft als Parthenogenese bekannt ist, von der natürlichen Zeugung unterscheidet, ist ein winziger, ich möchte sagen, mechanischer Eingriff, welcher an Stelle der normalen Befruchtung das mütterliche Ei zum Wachstum reizen soll. Aber diese kleine Auslösungsoperation, ich meine, dieser Eingriff zur Anregung der Wachstumsvorgänge ist keineswegs das Entscheidende. Das wirklich Revolutionäre ist die Tatsache der Entstehung eines neuen Menschen, der lediglich die Erbmasse seiner Mutter besitzt; denn nichts anderes besagt ja der Vorgang der Parthenogenese.
    Folglich können in ihm erbbiologisch keine Spannungen zwischen den heterogenen Erbmassen der Mutter einerseits und denen des Vaters andererseits auftreten. Seelische Spannungen aber sind unausgetragene Konflikte, welche eigentlich nur darauf warten, eines Tages gleichsam eruptiv hervorzubrechen. Die Folge davon sind Haß, Gemeinheit, Lüge und – auf die gesamte Menschheit übertragen – Kriege und Vernichtung. Denn dies alles sind nach außen getretene seelische Spannungen der Menschen. Und sehen Sie, meine Herren, nehmen wir jetzt dem Menschen seine inneren Gegensätze und Unerträglichkeiten, so fallen die Urmotive alles Bösen fort.
    Sie werden jetzt verstehen, warum ich kein Opfer scheue, einem Menschen die Geburt zu ermöglichen, der wie Sie und ich aus Fleisch und Blut ist, der aber von Natur aus gut und friedvoll ist, da er den Kampf väterlicher und mütterlicher Chromosomen nicht in sich spürt. Und nur dieser Mensch allein, der von Natur aus Friedfertige, kann wahren Frieden stiften …“
    Wiederholt hatte der Reporter das Magnetophonband abspielen lassen, um sich die Worte des Professors noch einmal zu vergegenwärtigen. In zwei Stunden nämlich mußte er den Artikel über das Interview für die Morgenausgabe seiner Zeitung geschrieben haben. Er war noch mit dem Abfassen seines Berichtes beschäftigt als …
     
    … als bereits eine kurze Nachricht von einem seiner Kollegen dem Setzer herübergereicht wurde:
    „In wenigen Monaten wird der Planet Jupiter aus dem Sternbild Wassermann zu Saturn in das Sternbild der Fische treten. Da die Sonne zu dieser Zeit ebenfalls im Zeichen der Fische steht, wird ihr Licht das Sternbild überdecken. Wenige Wochen später werden beide Planeten bei einer Längendifferenz von 8 Grad in den Fischen heliakisch aufgehen. Die erste Engstellung unter 0 Grad Längen- und 0,98 Grad Breitendifferenz im 21. Grad der Fische wird – für zwei Stunden am Morgenhimmel sichtbar – kurze Zeit darauf eintreten …“
    Und alle Menschen würden seinen Stern sehen.
     
    Und der Herr spricht: Seid auch Ihr bereit, denn ich werde kommen zu einer Stunde, da Ihr’s nicht meinet.
     
     
    Selig sind die Augen, die da sehen, was Ihr sehet. Denn viele Propheten und Könige wollten sehen, was Ihr sehet, und haben ’s nicht gesehen, und hören, was Ihr höret, und haben es nicht gehört.
     
    Der Friedfertige
     
    Wild tobte der Kampf um die Macht auf dem Planeten Gran.
    Sie lagen einander gegenüber. Ihre scharfen, schuppigen Vorderglieder waren verzerrt in den schlammigen Moorboden gekrallt; die Waffen hatten beide eng an sich gepreßt.
    Bewegungslos und auf das äußerste gespannt harrten sie jenes Augenblickes, in dem sich der Gegner eine Blöße geben würde, um dann erbarmungslos zuzustoßen.
    Es war Krieg, und es galt, das Gesetz des Tötens zu befolgen.
    Schwer legte sich der feuchte Nebel über das Schlachtfeld, als wollte er einen dichten Schleier über die Stätte des Kampfes ausbreiten und die Krieger unter sich begraben.
    Vorsichtig und darauf bedacht, jedes Geräusch, das ihn hätte verraten können, zu vermeiden, kroch einer von ihnen seinem Gegner entgegen, bis er sich in dessen unmittelbarer Nähe glaubte. Gefaßt bereitete er sich darauf vor, den Todesstoß auszuführen. Wußte er doch, daß sein Widersacher von dem gleichen starken Willen zum Töten beseelt war wie er selbst. Denn beide waren davon überzeugt, nur der Tod des Feindes könne das eigene Volk dem Sieg und der Herrschaft über Gran näherbringen.
    Mit aller Kraft umklammerte er seine Waffe, als der Kampf, der für einen von ihnen den Tod bedeutete, begann.
    Von Schmerzen gepeinigt zuckte er urplötzlich zusammen, als er den fremden Willen in sich spürte, der sich ihm aufzwang. Er lockerte im gleichen Augenblick den Griff um seine Waffe, als er von der Gegenseite das hohlklingende Aufklatschen eines

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