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Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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hatte. Dieser strebte als letzter Passagier eilig der Einstiegsrampe zu. Sein für die Missionare von Rogon typischer gelber Umhang, der seinen unförmigen Körper wie eine Glocke umgab, leuchtete in der Sonne hell zu ihm herüber. Und ihm schien, als wollte der rogoner Missionar mit dem strahlenden Gelb seines Mantels allen Menschen seinen göttlichen Auftrag verkünden.
    Er nahm sein Gepäck und schritt in Gedanken versunken dem Ausgang zu.
     
    Herr, du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen haben sie das Wesen und sind geschaffen: Sie alle sind in einem Glauben an dich.
     
     
    Niemand sage, wenn er versucht wird, daß er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemanden.
     
    Versuchung
     
    Sondern ein jeglicher wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust gereizt und gelockt wird.
    Vor achtzehn Erdentagen war es das erstemal gewesen, daß eines der fremden Lebewesen mit ihm Kontakt aufgenommen hatte. Plötzlich und unvermittelt waren die Gedanken des anderen in sein Gehirn gedrungen und hatten langsam und unwiderstehlich von ihm Besitz ergriffen.
    Er hatte einen verzweifelten Kampf geführt und versucht, sich gegen diesen Überfall zu wehren. Von panischer Angst gejagt, hatte er die Flucht ergreifen und diesem unheimlichen Eindringling, der sich seiner bemächtigt hatte, entfliehen wollen. Doch vergeblich. Denn kaum daß er den Fremden erblickt hatte, war er vor ihm zusammengebrochen: vor dem gräßlichen, abscheulichen Fabelwesen, das einem vorsintflutlichen Ungeheuer nicht unähnlich gesehen hatte.
    Als er endlich erwacht war, hatte sein erster noch verwirrter Gedanke diesem schreckenerregenden Untier gegolten, und krampfhaft hatte er sich bemüht, wieder ruhig und klar denken zu können.
     
    Es war merkwürdig. Nachdem die siebenköpfige irdische Forschungsexpedition monatelang auf diesem Planeten vergeblich nach Leben gesucht hatte, tauchte unerwartet jenes Monstrum auf, dessen Aussehen ausgerechnet den Vorstellungen entsprach, die Joey schon früher als kleiner Junge von den Bewohnern ferner, unbekannter Welten gehabt hatte: grauenhaft-häßlich und furchterweckend.
    Warum konnte es auf diesem Planeten keine Wesen geben, die harmlosen, bunten Schmetterlingen glichen? Mußte es ausgerechnet ein solches Monstrum sein?
    Wieder verspürte er jenes seltsame Gefühl, und Joey erkannte, daß sich jenes Wesen ihm ein zweitesmal näherte. Es war ihm unmöglich, sich dagegen zu wehren.
    Er brach nicht zusammen. In seiner Aufregung aber übersah er den kleinen farbig leuchtenden Falter in der einen Ecke des Raumes ganz.
     
    Als nach einer Weile sein Entsetzen über die geisterhafte Erscheinung in ihm abgeklungen war, erkannte er sie als ein von Natur aus unsichtbares und gestaltloses Wesen, das aber in dem Augenblick, in dem es sich mit einem Andersartigen in Verbindung setzte, die Gestalt annahm, die sich der andere zum Zeitpunkt der Kontaktaufnahme vorgestellt hatte.
    Oft traf Joey daraufhin mit diesem ihm immer wieder grauenhaften Wesen zusammen, und seine Phantasie zeichnete immer verwegenere Gedankenbilder, denen Form und Gestalt gegeben wurden: urweltähnliche Riesenvögel wechselten mit winzigen, skurrilen Geschöpfen und absonderlichen, unirdischen Kreaturen, die Joeys Vorstellungskraft gebar.
     
    Tagelang hatte Joey darüber nachgedacht und glaubte, jetzt endlich die Lösung gefunden zu haben. Und so wollte er heute die Antwort auf eine Frage finden, die er sich immer wieder gestellt hatte.
    Der große Augenblick schien gekommen: sein Augenblick; denn er spürte, wie sich der andere in sein Gehirn schlich. Noch ohne Gestalt, wie grauer, verschwommener Nebel.
    Und dann dachte Joey an den, der überall und in allem für die Sinne unbegreiflich ist, um dem ewig Gestaltlosen Gestalt zu geben.
    Der Blitz, der grell aufleuchtete und Joey tot zusammenbrechen ließ, schien die Antwort zu sein.
     
    Gott aber sprach zu Mose, der die Herrlichkeit des Herrn zu sehen begehrte: Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht.
     
    Eins aber sei euch unverhalten, daß ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag.
    Eines Tages wird sie anbrechen,
     
    Die Neue Zeit
     
    „… kann von einem Retortenmensch in keiner Weise die Rede sein, da der neue Mensch, den ich entwickeln möchte, genauso heranwachsen wird wie jeder andere seit Urgenerationen. Das einzige, was diesen Vorgang, um

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