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Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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gefülltes Rohr, das auf der Schattenseite der Rakete entlangläuft. In diesem schlagen sich alle Verunreinigungen nieder, und nur der gereinigte Sauerstoff und Stickstoff wird auf die Sonnenseite geleitet, dort wieder angewärmt und tritt als vollständig gute Luft abermals in die Kabine ein.“
    „Also ein ewiger Kreislauf, der sich vollzieht.“
    Korus hatte inzwischen gespannt aus dem Fenster geschaut. „Wo sind wir eigentlich?“
    „Das kann ich Ihnen mit ziemlicher Genauigkeit sagen. Abgesehen von der ersten Geschwindigkeit des Andrucks, die gar nicht registriert werden konnte, sind wir während der ersten beiden Stunden, solange wir noch Betriebsstoff hatten, je dreitausendsechshundert Kilometer in der Stunde gefahren. Seitdem der Betriebsstoff versagte, ist unsere Bewegung mit dreitausend Kilometer in der Stunde beständig geworden. Da wir jetzt etwa sechs Stunden unterwegs sind, haben wir also rund zwanzigtausend Kilometer durchmessen.“
    „Und wie weit ist es bis zum Monde?“
    „Der Mond ist rund dreihundertsechzigtausend Kilometer von der Erde entfernt. Wenn wir in der Stunde dreitausend Kilometer durchfahren, müssen wir also hundertzwanzig Stunden zu unserer Reise brauchen, oder, abermals abgerundet, fünf Tage.“
    „Und für welche Zeit haben wir Lebensmittel?“
    „Es ist eigentlich ein Zufall, daß wir überhaupt welche haben, weil ich ja glaubte, nur zwei Stunden unterwegs zu sein. Wenn Apel trotzdem darauf bestand, Proviant der verschiedensten Art mitzunehmen, geschah dies, um zu erproben, welche Dinge sich am besten eigneten, wenn es sich um spätere, lange Reisen handelte, und weil er die Rakete gewissermaßen in voller Kriegsbelastung aufsteigen lassen wollte.“
    Während Egon sich mit dem Studium seiner Apparate beschäftigte und Versuche mit den Steuerkreiseln machte, die ihm zeigten, daß die Rakete außerordentlich leicht jedem Griff seiner Hand gehorchte, machten sich die beiden jungen Reporter daran, die Vorräte zu prüfen.
    „Damned, Joe Allister weiß, was sich gehört. Da sind fünfzig Büchsen mit Fleischkonserven, da ist Gemüse, da ist geschmortes Obst. Da ist Schiffszwieback – Sodawasser – Wein – Kaffee – Milch in Büchsen – Tee – Kakao!“
    Freilich geschah es ihnen immer wieder, daß sie die verringerte Schwerkraft vergaßen, die Konservenbüchsen zu rasch emporhoben und diese dann wie Gummibälle umherschwebten.
    Die beiden jungen Leute wurden immer vergnügter, zumal sie sahen, daß in den verschiedenen Wandschränken, in denen die Dinge aufbewahrt wurden, stets genau die Temperatur herrschte, die diesen zuträglich war.
    Der Amerikaner legte Egon die Hand auf die Schulter. „Wir haben mindestens für sechs Wochen zu leben, und jetzt habe ich Hunger bekommen.“
    „Ich auch.“
    Egon fuhr aus tiefen Gedanken auf: „Dann wollen wir essen.“
    Korus jauchzte laut auf, während er ein neues Schränkchen öffnete.
    „Hier steht ein ganzes Frühstück bereit. Sogar eine gebratene Gans.“
    Heimstätter trat heran, hob die Gans auf und fand darunter einen Zettel, den er las und augenblicklich versteckte. Es hatte nichts daraufgestanden als der eine Name: „Irene.“
    Für einen Augenblick mußte er sich zusammennehmen, um seine Empfindungen nicht zu verraten: Dieses Frühstück hatte ihm Irene Allister bereitet. Er schluckte seine Bewegung hinunter: „Also zum Essen!“
    Er zog die kleine Tischplatte aus der Wand, der Amerikaner holte Eßgeschirr aus den Ständern. Allerdings war alles aus unzerbrechlichem Metall, Korus brachte den Gänsebraten, weißes Brot und die anderen Leckerbissen, die natürlich alle in festgeschlossenen Gefäßen zwischen federnden Metallarmen so eingeklemmt waren, daß der Andruck sie nicht hatte zerstören können, und jetzt begannen sie alle zu essen. Sie mußten sich auch daran gewöhnen, denn alles, was sie in die Hand nahmen, schien ganz unglaublich leicht geworden zu sein. Die Bissen flogen ihnen geradezu in den Mund, und als Korus die Gans zerteilen wollte, schien ihm der schwere Vogel leichter als eine Briefmarke. Es war gut für sie alle, daß die ewigen komischen Vorkommnisse ihnen immer wieder Grund zum Lachen gaben.
    Dann aber öffnete Korus eine der zehn Sektflaschen, die er unter den Beständen gefunden hatte. Auch diese Flaschen, die allerdings, wie alle anderen Gefäße nicht aus Glas, sondern aus Metall waren, hatten durchaus nicht gelitten. Wie also Korus jetzt die Verschnürung löste, um die Flasche zu

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