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Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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gewaltiges Eisfeld, aus dem eine unabsehbare Menge runder, zum Teil sehr weiter Krater emporschaute.
    Gleichzeitig bemerkten sie, daß ihre Fahrt schneller wurde, daß der Geschwindigkeitsmesser immer rascher ging. Auch sahen sie plötzlich, daß sich die Rakete wandte. Sie fuhren nicht mehr mit der Spitze voran, sondern fielen mit dem unteren Boden, der ihr Schwerpunkt war, zuerst.
    Die drei Mondreisenden selbst hatten die Empfindung, als hätte sich die Rakete nicht gedreht, sondern als wäre sie einen Augenblick stehen geblieben, hätte geschwankt und sänke nun abwärts.
    All Right und Korus standen erschrocken beieinander. „Jetzt sind wir dennoch verloren.“
    „Wir werden natürlich auf dem Monde zerschmettert.“
    „Können Sie denn gar nichts tun, um den Fall aufzuhalten?“
    „Haben Sie keinen Fallschirm?“
    Lächelnd wies Egon mit der Hand auf das Tachometer. „Sehen Sie, wir schweben ganz langsam herunter. Die Geschwindigkeit, die wir im Weltraum hatten, paßt sich jetzt der geringen Mondanziehungskraft an. Übrigens wäre ein Fallschirm zwecklos, weil der Mond ja doch keine Atmosphäre hat.“
    In diesem Augenblick blieb der Schnelligkeitsmesser stehen, die Fahrt war beendet. Der Doktor ließ die Metallplatten der Fenster, die er vorher geschlossen hatte, wieder emporschnellen. Die drei Männer stießen einen Ausruf des Erstaunens aus: Sie schwebten jetzt ganz unbeweglich über dem Monde.
    Egon war so bewegt, daß er fast gerührt war. „Meine Herren, ob wir zurückkehren oder nicht, dieser Augenblick ist ein Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit. Ist ein Triumph der Wissenschaft und Technik. Der Mensch hat das Weltall besiegt.“
    „Werden wir aussteigen können?“
    „Gewiß, wenn wir uns demgemäß kleiden und dafür sorgen, daß wir Sauerstoff zum Atmen bei uns tragen.“
    Sie standen und konnten sich von dem Anblick nicht losreißen.
    „Lassen Sie uns eilen.“
    „Nein, jetzt Beherrschung. Wir wollen essen und ruhen. Sie wissen, ich bin dreißig Stunden nicht von den Steuern gekommen und wir dürfen nichts übereilen.“
    „Wenn uns irgend etwas wieder hinwegtreibt?“
    „Um dies zu vermeiden, werden wir selbstverständlich den Anker auswerfen.“
    Zum ersten Male wurde die Luftschleuse, die wie der Durchgang eines D-Zuges ausgebildet war, vorgeschoben, Egon kleidete sich um, nahm den Taucherhelm auf den Kopf, befahl den anderen zurückzubleiben, trat heraus und warf den schweren Anker in die Tiefe, während er mit seinen Augen zum ersten Male voll die Mondlandschaft umfaßte.
    Er wollte in diesem erhabenen Augenblick allein sein.
     
    Die Vorbereitungen zum Verlassen der Rakete waren beendet. Die drei Pioniere der Mondforschung sahen allerdings merkwürdig genug aus. Auf dem bloßen Körper trugen sie, gewissermaßen wie eine zweite Haut und ganz eng anliegend, das dünne Gewand aus dem Stoff, dessen Zusammensetzung das Geheimnis Waldemar Apels war, und der sie vor jedem Wärmeverlust schützen sollte. Sie kannten ihn nicht, sie hatten seine Wirkung noch nicht erprobt, aber der Umstand, daß sie in der Kabine der mit demselben Stoff bezogenen Rakete weder in der Kälte noch in der Hitze zu leiden hatten, gab ihnen Vertrauen.
    Immerhin, der nächste Augenblick war wieder einmal ein Sprung ins Ungewisse, ein tollkühnes Wagnis.
    War denn wirklich der Mond nichts als ein erstarrter Eisklumpen, herrschte dort wirklich die tiefste Kälte des Weltalls? Dann war ihr augenblicklicher Tod gewiß, wenn der Stoff sich nicht bewährte oder wenn nur die allergeringste Öffnung, das allerkleinste Loch der Kälte Zutritt zu ihrem Körper gewährte. Über diesem verhältnismäßig dünnen Gewand trugen sie eine Kleidung aus Leder. Sie hätten eigentlich gar keine Kleidung mehr gebraucht. War die künstliche Haut undurchlässig für Kälte, dann war auch jede weitere Kleidung überflüssig, aber sie wählten die festen Lederwämse, die Waldemar Apel zu diesem Zweck beschafft und eingepackt hatte, ja auch nicht, damit sie wärmen sollten, sondern um die künstliche Haut vor etwaigen Verletzungen und Löchern zu schützen. An den Füßen hatten sie schwere Stiefel, deren Sohlen mit dicken Bleiplatten benagelt waren. Auch das war nötig, um den Schwerpunkt ihres eigenen Körpers in die Füße zu verlegen. Endlich befestigten sie auf ihren Köpfen die umfangreichen Taucherhelme, die Apel verfertigt hatte. Auch diese waren auf der Innenseite vollständig mit dem wärmeundurchlässigen Stoff

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