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Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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alles viel einfacher. Und du sagst, wir hätten keine innere Einheit? Woher willst du das wissen? Zerfließt ihr nicht auch und fließt wieder zusammen aus den Elementen? Ihr atmet und eßt und trinkt und erneuert euern Leib in jedem Augenblick; bei uns geht das nur alles viel schneller. Deswegen bestehen wir doch im Wechsel. Wer gab dir denn deine Gestalt und deine Organe, Haut und Nerven, Blut, Muskeln und Knochen? Wir, die Luft, das Wasser und die Erde und die strahlende Sonnenmutter. Wer formte sie? Niemand anders als das Zusammenwirken der Gesetze in meines Vaters Reich, die diese Elemente verbanden und mit der Umgebung in einen Austausch der Kräfte setzten. Dadurch mußte in ungezählten Generationen sich diese Gestaltung erzeugen, die ihr einen Menschenleib nennt, und erzeugt sich immer wieder nach gleichen Gesetzen, wenn auch immer wieder ein wenig anders unter dem wechselnden Einfluß der Umgebung. Denn ihr seid eben nur Versuchsobjekte der Natur, an denen sie herummodelt, weil sie nie mit euch zufrieden ist – höflicher gesagt, weil sie aus euch noch etwas ganz Großes machen will. Auch dein Leben ist abhängig von der Umgebung. Steige doch mit mir in die Höhe des Äthers, wir wollen sehen, wer besser lebt. Auch wir bilden uns aus dem Zusammenwirken des eignen Gesetzes mit der Umwelt, genau wie ihr. Nur weil wir einfacher sind, sind wir der Natur bald gelungen. Wir zerfließen schneller und bilden uns schneller, aber die Einheit des Gesetzes halten wir fest. Unter gleichen Bedingungen sind wir wieder dieselbe Wolke, wenn auch unabhängig von unsrer Gestalt. Ja wir können uns teilen, und verlieren doch unsre Einheit nicht. Unsre Einheit ist anders als die eure, aber warum soll es keine Einheit sein? Hast du doch dafür ein Wort und einen Begriff, warum also sollen wir darin nicht eine Seele haben?“
    „Allen Respekt, Hoheit Wolke, vor deinen Deduktionen! Wenn das so ist, dann kann dir’s ja auch ganz gleich sein, ob ich hier ein paar Milligramm Wasserdampf in meiner Röhre habe, oder nicht.“
    „Ich sage dir ja, das gehört gerade zu meinem Zentralorgan, das wir das Wolkenherz nennen.“
    „Siehst du, da hab ich dich! Eine solche Zentralisation bei euch ist gar nicht denkbar.“
    „Das ist eben unsre Streitfrage. Weil die Meteorologie sie bis heute nicht entdeckt hat, soll sie nicht denkbar sein! Ich sage dir, es gibt in allen atmosphärischen Bildungen gewisse formsetzende Gruppen, gasförmige Kristalle, Spannungssysteme des Äthers, die unsre Einheit bedingen. In ihnen treffen sich und regulieren sich die Spannungen, die bei allen Kondensationen und Verdunstungen unsrer Teilchen maßgebend sind. Es ist schließlich nichts andres, als was auch in euerm Nervenapparat vor sich geht, nur ungleich einfacher, weiter und schneller wirkend. Das hindert nicht, daß dieses Organ teilbar ist wie wir selbst, wir sind eben keine Zellenwesen. Es gibt viel mehr Einheiten des Gesetzes, als ihr bisher habt entdecken können.“
    „Das Letzere gebe ich ohne weiteres zu. So wäret ihr in der Tat in gewissem Sinne organisiert? Und dann könnte man euch auch eine Art Bewußtsein nicht absprechen. Nur wissenschaftlich beweisen läßt es sich niemals. Und deswegen kann ich darauf keine Rücksicht nehmen. Überhaupt – du bist gar nicht originell, das träume ich alles bloß, weil –“
    „So kann dir’s ja auch gleichgültig sein, ob du mein Herz in deinem Glas hast, oder ein andres Quantum Luft.“
    „Aber dir kann’s auch gleichgültig sein. Es scheint doch, daß dein Zentralorgan auch noch durch das Glas und die Watte und Kiste hindurch dein Wolkenleben regieren kann.“
    „Bis zu einem gewissen Grade, ja. Aber ich brauche dieses Stoffliche selbst zu einem ganz besondern Zwecke, den ich dir nicht erklären kann. Außerdem – wenn auch ein Wolkenherz in der Natur nahezu unsterblich ist, könnte es doch durch eure systematisch angewendeten technischen Mittel zerstört werden. Du willst mich doch mit fortnehmen zu irgend welchen Versuchen –“
    „Allerdings. Meine Assistentin wird dich austrocknen, durch Kalilauge saugen, um die Kohlensäure zu entziehen, dann –“
    „Höre auf! Was hast du davon? Gib mich frei! Verlange von mir, was du willst. Wir sind mächtig. Wir wissen viele Geheimnisse der Natur und der Menschen, oder können sie erfahren. Wir kennen in den Klüften der Berge seltene Gesteine und Metalle. Ich will sie dich finden lassen und dich zum reichsten Manne der Erde machen. Aber laß mich

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