Science Fiction Almanach 1983
( Perry Rhodan und Sun Koh ), Übersetzungen ausländischer Romane {7} und Kurzgeschichtensammlungen {8} . Alle drei Gruppen weisen die gleiche Themenpalette wie die hier aufgenommenen Bände auf, müssen jedoch auf Grund ihrer spezifischen Unterschiede Gegenstand eigener Untersuchungen bleiben. Wie könnte z.B. ein W. Bröll, ein Winfried Scholz oder ein K. H. Scheer hier ausreichend dargestellt werden, wo sie jeder für sich allein schon gut fünfzig SF-Leihbücher verfaßt haben?
ALLGEMEINES ZUM LEIHBUCH
„Es muß unbedingt etwas gegen … dieses Stellarfieber unternommen werden.“
(J. v. Scheidt, Sternvogel; Bewin, 1962)
Die SF-Leihbuch-Forschung erschwert sich schon aus dem Grund, daß die genaue Anzahl der erschienenen Titel unbekannt ist. Bis heute ist keine vollständige Auflistung erstellt worden, und man wird wohl auch noch einige Zeit darauf warten müssen. Während das Heyne-SF-Lexikon 843 Titel aus dem SF-Leihbuchbereich aufführt {9} und Nagl von 900 spricht {10} , vermuten Sammler ca. 1200. Die Erfassung der Gesamtzahl muß darüber hinaus mit der Schwierigkeit fertig werden, daß eine ganze Reihe von Kriminal-Leihbüchern einen utopisch-phantastischen Inhalt haben (z.B. Atom-U-Boote oder AKWs, die vor einigen Jahrzehnten noch eher in den Bereich der Science Fiction gehörten) oder sonstwie das Genre streifen. Hinzu kommt, daß einige Leihbüchereien Romane aus Hardcover-Verlagen (z.B. Gebr. Weiß), deren Publikationen für den Buchhandel bestimmt waren, in ihre Bestände aufgenommen haben (später sogar Bände des Marion von Schröder Verlags etc.).
Die eigentlichen Leihbücher sind nicht bei Sortimentern gelandet, sondern von speziellen Verlagen produziert und im Abonnement an gewerbliche Leihbüchereien ausgeliefert worden. Sie unterschieden sich auch durch ihre (von allen diesen Verlagen berücksichtigte) genormte Aufmachung und ihr Äußeres von den normalen Hardcovers und gelangten nur höchst selten in den Buchhandel.
Wie sieht nun diese genormte Aufmachung aus? Das Leihbuch wiegt ein knappes Pfund, ist bis zu vier Zentimetern dick (in der Regel fünfzehn Bogen aus besonders dickem, nicht holzfreiem Papier), 18 Zentimeter hoch und 12,5 Zentimeter breit. Die Titelbilder sind direkt, kitschig, plump komponiert und in grellen Farben gehalten. Eingepackt ist das Ganze in eine Klarsichtfolie („Supronyl“), um das Buch vor Abnutzung und Verschmutzung zu schützen. Die Auflage betrug im günstigsten Fall 3000, gegen Ende hin kaum noch 1000 Exemplare {11} . Zu geschmacklosem Titelbild und Billigpapier gesellen sich Schludrigkeiten und haarsträubende Druckfehler. Da wird aus „Nova“ „Nowa“, der Autorenname muß (selbst auf dem Cover!) die unglaublichsten Veränderungen über sich ergehen lassen (B. Torsholm erscheint z.B. als B. Tiersholm oder auch B. Thiersholm), und da kann es auch schon einmal „Ein F. S.-Roman“ heißen. Ähnliches Pech hatte J. C. Dwynn mit seinem Serienhelden P. Collins: Dessen Vorname wird als Perryc, Peryc oder Percy wiedergegeben.
Die Anzahl der Verlage, die nur Leihbücher publizierten, war nicht gering. Marktführer im SF-Bereich waren Bewin in Menden (ca. 250 SF-Titel) und Gebr. Zimmermann in Balve (ca. 220 SF-Titel). Auf den weiteren Rängen liegen abgeschlagen Dörner in Düsseldorf (ca. 60 SF-Titel), Borgsmüller in Münster (ca. 60 SF-Titel, darunter 37 Bände Sun Koh ) und Feldmann in Marl-Hüls (ca. 50 SF-Titel). Die ersten Verlage nach dem Zweiten Weltkrieg waren Iris in Iserlohn, der seit 1948 Romane des Autors „C. C. Zanta“ veröffentlichte, und Bielmannen in München, der seit 1949 im SF-Bereich
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