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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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heran und küßte sie.
    „Meine kleine Teth!“ rief er glücklich aus. „Immer lustig und vergnügt.“
„Ich bin sogar glücklich!“ lachte sie. „Wir haben die Erde erreicht – und eine ganze Welt gehört uns. Es ist eine junge Welt mit einer wunderbaren Luft, mit viel Wasser und voller Schönheit.“ Sie machte eine Pause und seufzte. „Aber manchmal möchte ich traurig sein, denn mein Leben wird nicht so sein, wie wir es uns einst vorstellten. Ein herrliches, wundervolles Jahr liegt vor uns, Cay, ein Jahr! Solange wirst du mein Mann sein – aber dann, wenn unser Kind geboren ist, muß ich den zweiten Mann nehmen. Warum kamen denn auch nicht mehr Mädchen mit uns, als die Entscheidung nahte? Und was wäre – wenn auch ich nicht …?“
„Der Fortbestand unseres Volkes ist mehr als unser eigenes Glück!“ sagte Cay schwer. „Ich bin froh und glücklich, daß wir eine Chance haben. Und unser Volk wird weiterleben, wenn – wenn die Seuche nicht mit uns gekommen ist.“
Sie dehnte ihren Körper in seinen Armen.
„Eines Tages werden unsere Städte diese Welt bedecken, breite Fahrstraßen werden sie miteinander verbinden, und große Luftschiffe werden über sie hinweggleiten. Millionen und aber Millionen glücklicher Menschen werden auf diesem Planeten leben!“
„Und alle diese Menschen“, sagte Cay leise, „werden von deinem Blute sein! Das ist etwas, worauf du stolz sein kannst! Es wird deine Rasse sein!“
    Am anderen Morgen verließen sie das Raumschiff und betraten zum ersten Mal den Boden dieser wilden, schönen Welt. Die Luft war dichter als auf dem Mars, aber sie war auch erfrischender. In einzelnen Gruppen wanderten sie durch das breite Tal und versuchten, etwas Neues zu entdecken.
    Talbo, Cay und Teth blieben zusammen und gingen zum Rande des dichten Waldes hinüber. Der Kommandant interessierte sich ganz besonders für die „hohen Pflanzen“, die er von seiner Heimat her nicht kannte. Mit einer scharfen Messerschneide schnitt er ein Stück Rinde ab, untersuchte mit großer Sorgfalt das faserige Gewebe.
    „Ich habe schon gedacht, wir müßten im Schiff leben, bis wir ein Lager des bekannten Erzes fänden. Aber nun glaube ich doch, daß wir es bald verlassen können. Dieses Material wird genügen, Häuser zu bauen. Wir benötigen die richtigen Werkzeuge, die Pflanzen zu fällen und zu zerschneiden. Doch das dürfte nicht allzu schwierig sein.“
    „Es wird nicht halten, es wird zusammenbrechen!“ gab
    Cay zu bedenken.
„Nein!“ widersprach Talbo ruhig. „Du bist nur unsere
gewaltigen Städte aus Metall gewohnt. Du mußt dich umstellen. Wir werden ein niedriges, langgestrecktes Gebäude
herstellen, das wir mit Hilfe dieses Materials in einzelne
Räume und Sektionen unterteilen. Wir werden bald die nö
tigen Erfahrungen gesammelt haben.“
„Du könntest recht haben, Talbo“, gab Cay endlich zö
gernd zu. „Immerhin muß das Material ziemlich stark sein, sonst könnte es nicht das eigene Gewicht tragen. Sieh nur,
wie hoch dieser schmale Stamm ist!“
Sie traten einige Schritte zurück und folgten der schlanken Linie des Baumes bis zum Wipfel. Hoch oben breitete
sich die Krone mit ihren Ästen und dichtem Blätterwerk
aus.
Und es war in diesem Augenblick, da sie das Gesicht
bemerkten, das dort oben aus den Blättern heraus auf sie
herabschaute. Eine flache, fliehende Stirn, die platte, breite
Nase und das vorgeschobene Kinn. Die Augen lagen in
tiefen Höhlen. Das ganze Wesen schien mit einem dichten
Haarkleid bedeckt zu sein.
Dann verschwand das Gesicht, und sie hörten raschelnde
Laute in der Baumkrone. Aber so sehr sie sich auch bemühten, die Aufmerksamkeit des fremden Wesens noch
einmal zu erregen, indem sie kosende Locklaute von sich
gaben, es zeigte sich nicht mehr.
„Ich habe mich geirrt!“ sprach Talbo langsam und voller
Bedeutung, als sie endlich gemächlichen Schrittes wieder
auf das ferne Schiff zugingen. Cay und Teth sahen ihn fragend an. „Ja, ich habe mich geirrt, als ich behauptete, diese
Welt sei ohne intelligentes Leben. Sicher, noch ist diese
Intelligenz nicht entwickelt, aber sie ist ohne jeden Zweifel
bei diesem Tier vorhanden. Die Nachkommen dieses
Baummenschen würden einst die herrschende Rasse dieses
Planeten sein, wenn wir nicht gekommen wären!“ wiederholte er noch einmal.
Ein unsichtbarer Schatten hing über den drei Marsianern,
als sie ihre Schritte beschleunigten, um ihr Schiff zu erreichen.
Am Ufer des breiten Stromes nahm das Haus langsam
Formen an.

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