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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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du dich an Florian de Puysange in ,The High Place’?“
    „Ja. Die gleiche Idee findest du auch in ,Jurgen’“, sagte Allan. „Weißt du, ich fange an, mich zu fragen, ob Cabell nicht etwas wußte, was er nicht sagen wollte.“
    „Es ist aber doch unmöglich!“ Blake Hartley schlug mit der Hand so hart auf den Tisch, daß der Revolver hüpfte. Die lose Munition, die er aus der Kammer herausgenommen hatte, fiel um und geriet ins Rollen. Sie kollerte über den Tischrand auf den Boden. Er bückte sich und hob sie auf. „Wie kannst du gegen den Strom der Zeit schwimmen? Darüber hinaus existiert die Zeit, aus der du zu kommen behauptest, doch im Augenblick gar nicht. Von all den Dingen ist doch überhaupt noch nichts geschehen.“ Er streckte die Hand nach dem Revolvermagazin aus, um die Patronen einzulegen, und während er dies tat, fiel sein Blick auf die Bücher, die vor seinem Sohne lagen. „Dunnes ‚Experimente mit der Zeit’“, sagte er, „und J. N. M. Tyrells ,Wissenschaft und übersinnliche Phänomene’. Versuchst du vielleicht, eine Theorie auszuarbeiten?“
    „Ja.“ Es ermutigte Allan zu sehen, daß sein Vater unbewußt eine Haltung angenommen hatte, als spreche er zu einem Erwachsenen. „Ich glaube, sogar erfolgreich. Du hast ja die Bücher gelesen, nicht wahr? Schön! Dann wüßte ich gerne, was deine Ansicht über ‚Vorauswissen’ ist, über jene Fähigkeit des menschlichen Geistes, wirkliche Kenntnis zukünftiger Ereignisse zu zeigen, und zwar außerhalb jeder logischen Erklärbarkeit. Glaubst du, daß Dunne die Wahrheit spricht, wenn er von seinen Erfahrungen erzählt? Oder daß die Fälle in Tyrells Buch genügend verifiziert sind und nicht einfach als Zufälle wegerklärt werden können?“
    Blake Hartley runzelte die Stirn. „Ich weiß es nicht“, gab er zu. „Die Evidenz ist derartig, daß jedes Gericht in der ganzen Welt sie akzeptieren würde, bezöge sie sich auf gewöhnliche und normale Ereignisse. Ganz besonders trifft dies auf jene Fälle zu, die von der Gesellschaft zur Erforschung des Übersinnlichen untersucht worden sind. Diese Fälle sind tatsächlich verifiziert. Wie aber kann überhaupt jemand etwas von Dingen wissen, die sich noch nicht ereignet haben? Sie sind noch nicht passiert, existieren nicht, und da sie nicht existieren, kannst du also keine wirkliche Kenntnis von ihnen besitzen.“
    „Tyrell bespricht dieses Dilemma, kann es aber nicht lösen. Ich glaube fast, daß ich es kann. Hat jemand wirkliche Kenntnis von der Zukunft, dann muß diese Zukunft für den gegenwärtigen Verstand erreichbar sein. Und wenn irgendein Augenblick, der nicht reine Gegenwart ist, existiert, dann muß die ganze Zeit immer total gegenwärtig sein. Jeder Augenblick muß dauernd neben jedem anderen Augenblick vorhanden sein“, sagte Allan.
    „Ja, ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Das war wohl Dunnes Gedanke, nicht wahr?“
„Nein. Dunne setzte eine unendliche Serie von Zeitdimensionen voraus. Die Gesamtausdehnung jeder einzelnen dieser Dimensionen sollte lediglich der gegenwärtige Augenblick der nächsten sein. Was ich aber postuliere, ist die dauernde Koexistenz jedes einzelnen Zeitmoments in dieser Dimension, genau wie jede Einteilung auf einem Metermaß gleichermaßen mit jeder anderen Einteilung existiert, aber jede an einem anderen Punkt im Räume.“
„Soweit es sich um Dauer und Sequenz handelt, ist das in Ordnung“, stimmte der Vater bei. „Wie aber steht es mit dem Ablauf der Zeit?“
„Es sieht tatsächlich so aus, als liefe die Zeit ab. Genauso scheint die Landschaft sich zu bewegen, wenn wir aus dem Fenster eines fahrenden Zuges schauen. Ich nehme an, daß es sich in beiden Fällen um gleichartige Illusionen handelt. Wir stellen uns Zeit dynamisch vor, weil wir sie nie von einem feststehenden Punkte aus betrachten können. Ist sie aber total gegenwärtig, dann muß sie statisch sein, und in diesem Falle sind wir es, die sich durch die Zeit bewegen.“
„Das klingt richtig. Wie aber steht es mit deinem Wagenfenster?“
„Ist alle Zeit total gegenwärtig, dann mußt du gleichzeitig in jedem Augenblick entlang deiner individuellen Lebensspanne existieren“, sagte Allan. „Dein Körper, dein Geist und alle in ihm enthaltenen Gedanken, alles im geeigneten Augenblick innerhalb der Reihenfolge. Was aber ist es, das nur in dem winzigen Augenblick, den wir mit Jetzt’ bezeichnen, existiert?“
Blake Hartley blickte auf. Schon jetzt akzeptierte er seinen kleinen

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