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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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ja nicht wissen, daß es sich um einen Gnadenakt handelt.“
Der Rechtsanwalt nickte. Im Hinblick auf Gutchalls religiöse Ansichten war der Einwand berechtigt.
„Ich habe einen Colt 38 Spezial“, sagte er. „Aber wie Sie wissen, gehöre ich der Hilfspolizei an. Sollte ich heute abend zum Dienst gerufen werden, so brauche ich die Waffe selbst. Wie bald könnten Sie sie wiederbringen?“
Allan Hartley fiel es wie Schuppen von den Augen. Jetzt erinnerte er sich des Zwischenfalls. Im selben Augenblick war ihm auch klar, was er zu tun hatte.
„Papa, haben wir nicht noch ein paar Patronen für den Lueger im Hause?“ fragte er.
Blake Hartley schnalzte mit den Fingern. „Bei Gott, natürlich! Ich besitze einen deutschen Revolver, den Sie haben können. Ich möchte aber, daß Sie ihn so bald als möglich wiederbringen. Ich hole ihn.“
Noch ehe er aufstehen konnte, war Allan schon auf den Füßen. „Bleib ruhig sitzen, Papa! Ich hole ihn. Ich weiß auch, wo die Patronen sind.“ Und damit rannte er ins Haus und die Treppen hinauf.
Der Lueger hing an der Wand über Vaters Bett. Er holte ihn herunter und begann, ihn auseinanderzunehmen. Seine Hände arbeiteten schnell und genau. Mit der Schneide seines Taschenmessers entfernte er das Ende des Verschlusses, ließ den Bolzen herausgleiten und steckte ihn in die Hemdtasche. Dann setzte er die nun völlig harmlose Pistole wieder zusammen und füllte das Magazin mit Neunmillimeterpatronen, die er aus der Schreibtischschublade nahm.
Neben dem Bett befand sich ein Fernsprechanschluß, und Allan fand Gutchalls Nummer im Telefonverzeichnis. Dann hob er den Hörer ab und breitete sein Taschentuch über den Trichter. Schließlich wählte er die Nummer der Polizeidirektion.
„Hier ist Blake Hartley“, log er, wobei er seine Stimme vertiefte und den Tonfall des Vaters nachahmte. „Frank Gutchall, der – notieren Sie bitte“ – er gab dem Beamten Gutchalls Adresse – „hat soeben von mir eine Pistole geliehen, angeblich um einen Hund zu erschießen. Er besitzt aber keinen Hund. Er beabsichtigt, seine Frau umzubringen. Versuchen Sie nicht, von mir zu erfahren, woher ich das weiß! Wir haben dazu keine Zeit. Nehmen Sie es als Tatsache an, daß ich es weiß! Ich habe die Pistole durch Herausnahme des Bolzens unschädlich gemacht. Findet er aber heraus, was ich getan habe, so ist er imstande, sich eine andere Waffe zu besorgen. Er befindet sich jetzt auf dem Nachhauseweg. Er geht zu Fuß. Beeilen Sie sich, dann können Sie wohl einen Mann hinbekommen, ehe er selbst anlangt, und ihn schnappen, ehe er merkt, daß man mit der Pistole nicht schießen kann!“
„Gut, Mr. Hartley! Wir werden das Nötige veranlassen. Danke schön!“
„Und bitte sehen Sie zu, daß ich meinen Revolver wiederbekomme, und zwar so bald als möglich! Es ist ein Andenken an den letzten Krieg; ich möchte ihn nicht gerne verlieren.“
„Auch darum werden wir uns kümmern. Danke sehr, Mr. Hartley!“ Er hängte ab und trug den Lueger sowie das gefüllte Magazin auf die Veranda hinunter.
„Sehen Sie mal, Mr. Gutchall, ich will Ihnen zeigen, wie dieses Ding funktioniert“, sagte er, während er dem Besucher die Pistole zeigte. Dann schob er das Magazin hinein und riß den Lauf zurück, wodurch eine Patrone in die Kammer rutschte. „Nun ist der Revolver schußfertig. Hier ist die Sicherung.“ Er schob sie zurück. „Wenn Sie schießen wollen, bewegen Sie die Sicherung einfach vorwärts und dann nach oben. Dann drücken Sie los. Sie müssen jedesmal den Hahn drücken. Acht Schuß sind in der Waffe. Und achten Sie unbedingt darauf, daß Sie sie wieder sichern, wenn Sie fertig sind!“
„Hast du auch die Kammer geladen?“ fragte Blake Hartley.
„Natürlich. Nun ist die Waffe gesichert.“
„Zeig her!“ Sein Vater nahm die Pistole. Er achtete darauf, den Finger nicht dem Hahn zu nähern. Er betrachtete die Waffe.
„Jawohl, so ist sie in Ordnung.“ Er wiederholte sämtliche Anweisungen, die Allan bereits gegeben hatte, und legte besonderen Wert darauf, daß die Pistole nach Gebrauch auch ja gesichert würde.
„Verstehn Sie nun, wie sie funktioniert?“ fragte er.
„Jawohl, ich versteh’s. Danke schön, Mr. Hartley! Danke auch dir, junger Mann!“
Gutchall steckte die Pistole in seine Hüfttasche, versicherte sich, daß sie nicht herausrutschen konnte, und verabschiedete sich.
„Du hättest sie nicht laden sollen!“ tadelte Hartley Vater, als Gutchall gegangen war.
Allan seufzte. Die Maskerade war

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