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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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ausgestreckt, um ihn zu ergreifen, herunterkam, bekam er die Klinge frei. Da sich Shricks Beine plötzlich und unfreiwillig streckten, wurde er von Wesel weggestoßen. Der Riese griff nach der fliegenden Gestalt und heulte vor Pein, als Shrick die Klinge herumriß und einen Finger abhackte.
    Er hörte Wesels Stimme: „Du bist der Riesentöter!“ Jetzt war er auf gleicher Höhe mit dem Kopf des Riesen. Er wich seitwärts aus und erwischte mit den Füßen eine Falte der künstlichen Haut, die den gewaltigen Körper bedeckte. Und dort hing er, schwang seine Waffe mit beiden Händen, schnitt und hieb. Große Hände fuchtelten wild umher, und er wurde gequetscht und gestoßen.
Aber nicht einmal gelang es ihnen, einen Halt zu finden. Dann gab es ein großes und abscheuliches Spritzen von Blut und ein wildes Umherdreschen mächtiger Gliedmaßen. Dies hörte auf, doch war es erst die Stimme von Wesel, die ihn aus der Raserei seiner Mordlust rief.
So fand er sie wieder, noch immer zum Opfer für die finsteren Götter der Riesen ausgestreckt, noch immer an diese Oberfläche gefesselt, die naß war von ihrem Blut und dem ihrer Dienerin. Aber sie lächelte zu ihm herauf, und in ihren Augen war Respekt, der an Ehrfurcht grenzte.
„Bist du verletzt?“ fragte er, eine scharfe Schneide der Besorgnis in der Stimme.
„Nur ein wenig. Aber Vier-Arme ist in Stücke geschnitten worden … Und mit mir wäre das gleiche getan worden, wärst du nicht gekommen. Und“, ihre Stimme war eine Lobeshymne, „du hast den Riesen getötet!“
„Es war geweissagt. Außerdem“, ausnahmsweise war er ehrlich, „hätte es ohne die Waffe des Riesen nicht getan werden können.“
Mit deren Schneide zertrennte er Wesels Fesseln. Langsam schwebte sie von der Opferstätte fort. Dann: „Ich kann meine Beine nicht bewegen!“ Ihre Stimme war schreckerfüllt. „Ich kann mich nicht bewegen!“
Shrick erriet, was nicht stimmte. Er verstand ein bißchen von Anatomie – sein Wissen war das des Kriegers, der möglicherweise gezwungen war, seinen Feind vor dem Niedermetzeln zu lähmen –, und er konnte verstehen, daß die scharfe Klinge des Riesen diesen Schaden angerichtet hatte. Zorn gegen diese grausamen, scheußlichen Wesen brodelte in ihm empor. Und da war mehr als Zorn. Da war das bei seinen Leuten seltene Gefühl überwältigenden Mitleids für seine verkrüppelte Partnerin.
„Die Klinge … sie ist sehr scharf … Ich werde nichts spüren.“
Aber Shrick konnte sich nicht dazu durchringen, es zu tun.
Jetzt trieben sie hinauf, gegen die riesige Masse des toten Riesen. Mit einer Hand packte er Wesels Schulter – die andere umklammerte noch immer seine schöne neue Waffe – und stieß sich von dem gigantischen Leichnam ab. Dann schob er Wesel durch die Tür in der Barriere und spürte ihre Erleichterung, als sie sich wieder in vertrautem Gebiet befand. Er folgte ihr, dann schloß und verriegelte er sorgfältig die Tür.
    Ein paar Herzschläge lang befaßte sich Wesel damit, ihr verschmutztes Fell zu glätten. Er konnte nichts dafür, er mußte bemerken, daß sie nicht wagte, ihre Hände zum unteren Teil ihres Körpers abirren zu lassen, wo die Wunden, klein, aber tödlich, waren, die sie der Kraft ihrer Glieder beraubt hatten. Schwach fühlte er, daß für jemand solcherart Verletzten etwas getan werden konnte, wußte jedoch, daß dies über seine Kräfte ging. Und die Wut – jetzt nicht hilflos – gegen die Riesen kehrte zurück und drohte, ihn mit ihrer Heftigkeit zu ersticken.
    „Shrick!“ Wesels Stimme war ernst. „Wir müssen sofort zum Volk zurückkehren. Wir müssen das Volk warnen. Die Riesen machen eine Hexerei, um das Ende zu bringen.“
„Das große, heiße Licht?“
„Nein. Aber warte! Zuerst muß ich dir von dem erzählen, was ich erfahren habe. Sonst wirst du es nicht glauben. Ich habe herausgefunden, was wir sind, was die Welt ist. Und sie ist merkwürdig und wunderbar, für uns völlig unglaublich. Was ist Außerhalb?“ Sie wartete nicht auf seine Antwort, las sie in seinem Verstand, bevor seine Lippen die Worte formen konnten. „Die Welt ist nur eine Blase von Leere in der Mitte eines riesigen Stücks Metall, größer, als sich der Verstand vorstellen kann. Aber es ist nicht so! Außerhalb des Metalls, das außerhalb von Außerhalb liegt, gibt es nichts. Nichts! Es gibt keine Luft.“
    „Aber es muß wenigstens Luft da sein.“
„Nein, sage ich dir. Da ist nichts .“
„Und die Welt – wie kann ich Worte dafür finden?

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