Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
Vom Netzwerk:
lassen würden. Das Volk mußte gewarnt werden – und zwar schnell.
    Gemeinsam standen Shrick und Wesel auf dem Platz der Zusammenkunft dem Volk gegenüber. Jeder von ihnen hatte seine Geschichte erzählt, nur um festzustellen, daß man ihnen mit völliger Ungläubigkeit begegnete. Stimmt, es gab welche, die geneigt waren, ihnen zu glauben, als sie die feine, glänzende Klinge sahen, die Shrick vom Innerhalb mitgebracht hatte. Sie wurden von der Mehrheit niedergebrüllt. Es geschah, als er sie dazu zu bringen versuchte, sich gegen das Ende einzumauern, daß er auf ernsthafte Opposition traf. Die Tatsache, daß er so jene behandelt hatte, die unter der Krankheit litten, spielte im Gedächtnis der Menge noch immer eine große Rolle.
    Es war ganz unzweifelhaft Kurzer-Schwanz, der die Krise herbeiführte.
„Er will die Welt für sich allein haben!“ rief er. „Er hat Großer-Fangzahn und Kein-Schwanz getötet, er hat alle Andersartigen getötet, und Große-Ohren hat er gemordet, weil er hatte Häuptling werden wollen. Er und seine häßliche, unfruchtbare Partnerin wollen die Welt für sich allein!“
Shrick versuchte, zu diskutieren, doch Große-Ohrens Gefolgschaft schrie ihn nieder. Er quietschte vor Wut und bestürmte den Rebellen, hob seine Klinge mit beiden Händen. Kurzer-Schwanz huschte außer Reichweite zurück. Shrick fand sich allein auf einem plötzlich leergefegten Platz. Von irgendwo weit entfernt hörte er Wesel seinen Namen schreien. Benommen schüttelte er den Kopf, und dann löste sich der rote Nebel vor seinen Augen auf.
Ringsum waren die Speerwerfer, ihre schlanken Waffen wurfbereit. Er hatte sie selbst ausgebildet, hatte ihre spezialisierte Kriegskunst geschaffen. Und jetzt –
„Shrick!“ sagte Wesel. „Kämpfe nicht! Sie werden dich töten, und ich werde allein sein. Ich werde die Welt für mich allein haben. Laß sie mit uns machen, was sie wollen, und wir werden das Ende überstehen.“
Bei ihren Worten rieselte ein kicherndes Lachen durch die Menge.
„Sie werden das Ende überstehen! Sie werden sterben, wie Große-Ohren und seine Freunde gestorben sind!“
„Ich will deine Klinge“, sagte Kurzer-Schwanz.
„Gib sie ihm“, schrie Wesel. „Du wirst sie nach dem Ende zurückbekommen!“
Shrick zögerte. Der andere gab ein Zeichen. Einer der Wurfspeere grub sich in den fleischigen Teil seines Armes. Wäre Wesels Stimme nicht gewesen, bittend, beharrlich, hätte er seine Peiniger angegriffen und wäre seinem Ende in weniger als einem einzigen Herzschlag begegnet. Widerwillig gab er seinen Halt an der Waffe auf. Langsam – wie abgeneigt, ihren wahren Besitzer zu verlassen – schwebte sie von ihm weg. Und dann waren die Leute rings um ihn her und erstickten ihn fast mit dem Druck ihrer Körper.
    Die Höhle, in die Shrick und Wesel gedrängt wurden, war ihre eigene Wohnstatt. Sie waren in erbärmlichem Zustand, als sich der Mob zum Eingang zurückzog – Wesels Wunden hatten sich wieder geöffnet, und Shricks Arm blutete ungehindert. Jemand hatte den Speer herausgerissen –, aber die Spitze war abgebrochen. Draußen schlug KurzerSchwanz mit der scharfen Klinge um sich, die er seinem Häuptling abgenommen hatte. Unter seinen Hieben lösten sich große Massen des schwammigen Materials des Außerhalb, und viele bereitwillige Hände stopften sie fest in den Höhleneingang.
    „Wir werden euch nach dem Ende herauslassen!“ rief jemand. Ein Hohngeschrei wurde laut. Dann: „Ich wüßte gern, wer den anderen zuerst fressen wird …“
    „Mach dir nichts daraus“, sagte Wesel leise. „Wir werden zuletzt lachen.“
„Vielleicht. Aber … das Volk. Mein Volk. Und du bist unfruchtbar. Die Riesen haben gesiegt –“
Wesel war still. Dann hörte er ihre Stimme wieder. Sie schluchzte in der Dunkelheit vor sich hin. Shrick konnte ihre Gedanken erraten. All ihre großartigen Träume von der Weltherrschaft hatten zu dem hier geführt – einem winzigen Raum, in dem es kaum Platz für einen von ihnen gab, um einen Finger zu rühren.
Und jetzt konnten sie die Stimmen des Volkes außerhalb ihres Gefängnisses hören. Shrick fragte sich, ob die Riesen schon zugeschlagen hatten, beruhigte sich dann mit der Erinnerung daran, wie die Stimmen derer, die unter der Krankheit gelitten hatten, schwächer und schwächer geworden und dann am Ende völlig verstummt waren. Und er fragte sich, wie er und Wesel erfahren würden, wann das Ende gekommen war, und wie sie erfahren würden, wann es sicher war, sich

Weitere Kostenlose Bücher