Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2
unserer Väter hat sich zu einer gewaltigen Kluft erweitert. Unsere Veränderungen waren gewaltig und zahlreich. Eine Welt harter Strahlung hat uns neu geformt, hat uns zu dem gemacht, was ihr nicht begreifen könnt, ihr seht uns in einer Erscheinung, die unserer gegenwärtigen Mission angemessen ist.“
Ohne Warnung glühten seine Augen in Richtung des Purpurnen. „Selbst diese Kreatur, die von Lebenskraft lebt und die ganze Zeit unaufhörlich an uns gesaugt hat, wäre nun tot, hätte er Erfolg gehabt, und auch nur einen einzigen Strahl dessen eingesogen, um das er so inständig bittet!“
Burkinshaw machte sich nicht die Mühe, zu dem purpurnen Ding zu blicken, aber er gestand gelangweilt: „Der Rethran war ein Versuch, der scheiterte. Wäre er von Nutzen gewesen, er hätte euch schon lange.“ Er fuhr durch sein dünnes Haar und griff wieder nach dem Einschaltknopf. „Ich bin der sinnlosen Geräusche müde. Ihr offenbart nun, daß ihr nicht mehr von unserer Gestalt seid. Ich bevorzuge es allerdings, mich auf den Eindruck meiner Augen zu verlassen.“ Seine Augen suchten das Miniaturzeitaufzeichnungsgerät in einem Ring an seinem Finger. „Wenn ich einschalte, mag es das Ende von uns allen bedeuten, aber ihr könnt keine Kamera hypnotisieren, und die Szene, in diesem Raum aufgezeichnet, wird meiner unausgesprochenen Order – Tod für Terra! – äquivalent sein. Ich habe euch in Verdacht, Zeit schinden zu wollen. Wir können keine Zeit mehr erübrigen. Ich gebe euch nun eine Minute Zeit um zu beweisen, daß ihr inzwischen ebenso verschieden von uns seid wie dieser Floraner oder dieser Rethraner oder jener Linganer. Wenn euch das gelingt, werden wir uns dieser Tatsache beugen und eine Vereinbarung treffen, wie ihr sie wünscht. Wenn nicht“ – er spielte bedeutungsvoll mit dem Knopf –, „wird die Schlacht beginnen. Vielleicht verlieren wir – vielleicht nicht. Es ist eine Chance, die wir wahrnehmen müssen.“
Die drei Terrestrier antworteten nicht. Ihre Gedanken waren in vollkommener Übereinstimmung, und ihre Reaktion erfolgte simultan.
„Seht! Oh, Ewigkeit, seht doch!“ schluchzte Dykstra. Dann sank er auf seine Knie und begann zu stammeln. Die pupurne Kreatur zog ihre Augen schnurstracks in ihren Kopf, damit sie nichts sehen konnte. Burkinshaws Hand glitt herab von dem Knopf, seine Brille fiel zu Boden, wo sie zersplittert liegenblieb, unbeachtet. Roka, Helman und die anderen Menschen am Tisch verbargen ihre Gesichter in den Händen, die langsam tropische Bräune annahmen.
Nur der Floraner richtete sich auf. Er erhob sich zur vollen Größe, die goldenen Blütenblätter weit geöffnet, seine grünlichen Arme erschauerten in Ekstase.
Alle Blumen lieben die Sonne.
1947
William Tenn Kinderspiel (Child’s Play)
H. Beam Piper Zeitsprung (Time and Time Again)
1947 …
Der seit 1701 bestehende Staat Preußen wird aufgelöst. Bei den internationalen Reparationsberatungen wird eine Summe von 20 Milliarden Dollar genannt, die Deutschland bezahlen soll. Auf der Demontageliste für Westdeutschland stehen 918 Werke. Der Landtag in Nordrhein-Westfalen beschließt die Enteignung der Kohlegruben. Ost- und Westdeutsche Ministerpräsidenten treffen sich in München, doch Meinungsverschiedenheiten führen zu einem Scheitern dieses gesamtdeutschen Treffens. Mahatma Gandhi fastet öffentlich und trägt damit zur vorübergehenden Versöhnung von Hindus und Mohammedanern und der Erklärung der indischen Unabhängigkeit bei. Der Literaturnobelpreis wird an Andre Gidé verliehen. Arens und van Dorp gelingt die künstliche Herstellung des Vitamin A. Wolfgang Borchert präsentiert das Heimkehrer-Schauspiel „Draußen vor der Tür“, stirbt jedoch noch in diesem Jahr. Auch die Dichterin Ricarda Huch und der Romanschriftsteller Hans Fallada sterben. Fortwährende Unruhen auf dem indischen Subkontinent erzwingen die Gründung zweier getrennter Staaten für Hindus und Mohammedaner: Indien und Pakistan. In China bricht ein neuer Bürgerkrieg zwischen der nationalkonservativen Regierung und den Kommunisten aus. Milton Rynold fliegt in 79 Stunden einmal rund um die Erde. Nach der Abdankung König Michaels wird Rumänien Volksrepublik. Gustav Gründgens wird zum Generalintendanten der Städtischen Bühnen Düsseldorf berufen. Solange der faschistenfreundliche General Franco in Spanien die Macht ausübt, will der berühmte Cellist Pablo Casals dort nicht mehr öffentlich auftreten. Feininger stellt sein Aquarell „Verlassen“
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