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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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noch dazu zu verbessern – deren Klassifikation in den Augen der Gelehrten seiner Zeit noch ein Rätsel war. Das Build-A-ManLehrbuch gab natürlich nur einige Beispiele und Grundregeln; aber wenn man das Lehrbuch über Bakteriologie dazunahm, gab es für ihn keine Grenzen mehr.
Und dann baute er ein paar Austern. Die Schalen waren nicht hart genug, und er konnte sich auch nicht dazu entschließen, sie zu essen. Aber jedenfalls waren seine Produkte ganz eindeutig Mollusken. Und wenn er weitermachte, seine Technik verbesserte, würde er doch tatsächlich sein Nahrungsproblem lösen!
Dem Lehrbuch war leicht zu folgen, und es hatte eine Unzahl von Bildern, die, wenn man die Seite aufschlug, dreidimensional wurden. Und es setzte auch sehr wenig voraus. Kompliziertere Erklärungen kamen immer erst dann, wenn vorher die Grundzüge dargelegt worden waren. Nur die Hinweise, die er las, waren gelegentlich völlig unverständlich; ,Das ist das Prinzip, das in den Phanophophlink-Spielzeugen verwendet wird’; ‚Wenn deine Zähne das nächstemal jokelisiert oder entmortonisiert werden, solltest du an das Bacterium cyanogenum denken’; ,Falls deine Eltern einen rubikularen Mannikin besitzen, kannst du das Kapitel über Mannikins überspringen.’
Nachdem Sam sich überzeugt hatte, daß er keinen rubikularen Mannikin in seiner Wohnung besaß, beschloß er, das Kapitel über Mannikins zu lesen. Er hatte jetzt das Gefühl überwunden, ein Vater zu sein, der mit der Spielzeugeisenbahn seines Sohnes spielte; er hatte bereits mehr gelernt, als die führenden Biologen der Welt in der nächsten Generation zu erreichen hofften. Und was mochte noch vor ihm liegen – was für Probleme mochte ihm dieses Buch noch bieten?
,Vergiß nie, daß Mannikins nur für einen Zweck konstruiert sind.’ Ganz bestimmt nicht! versprach Sam. ,Ob es nun Reinigungsmannikins sind, Schneidermannikins, Druckmannikins oder sogar suneviäre Mannikins, sind sie doch alle nur im Hinblick auf eine Tätigkeit konstruiert. Die Herstellung eines Mannikins, das mehr als eine Funktion erfüllen kann, ist streng verboten und daher strafbar.’
„Die Konstruktion eines elementaren Mannikins …“
Es war sehr schwierig. Dreimal löste er Monstrositäten auf, die sich entwickelten, und begann aufs neue. Erst am Sonntagnachmittag war der Mannikin fertig – besser gesagt unfertig.
Der Mannikin hatte lange Arme – irrtümlicherweise war einer etwas länger geraten als der andere – einen gesichtslosen Kopf und einen Rumpf. Keine Beine. Keine Augen oder Ohren. Keine Fortpflanzungsorgane. Der Mannikin lag auf seinem Bett, und die rote Öffnung seines Mundes, der sowohl zur Aufnahme als auch zur Abgabe von Nahrung bestimmt war, gurgelte unverständliche Laute. Die langen Arme, die für eine noch nicht erfundene Tätigkeit bestimmt waren, kreisten langsam.
Sam betrachtete sein Werk und entschied, daß das Leben so häßlich wie eine offene Feldlatrine im Sommer sein konnte.
Er mußte es demontieren. Die Länge des Wesens – einen Meter von den fast knochenlosen Fingern bis zu dem sich nach unten verjüngenden Rumpf – machte den Gebrauch des kleinen Demontagegerätes unmöglich, mit dem er die Austern und seine anderen Kreationen zerlegt hatte. Und auf dem großen Demontagegerät klebte ein Hinweis in grellem Gelb: ,Darf nur unter Aufsicht eines Zählers benutzt werden! Rufe Formel A76 oder destabilisiere dein Id!’
.Formel A76’ bedeutete ihm etwa ebensoviel wie ,suneviär’ und Sam entschied, daß sein Id bereits hinreichend destabilisiert war. Er würde also ohne einen Zähler zurechtkommen müssen. Wahrscheinlich arbeitete das große Demontagegerät nach dem gleichen Prinzip wie das kleine.
Er befestigte es an einem Bettpfosten und stellte ein. Dann drückte er den Schalter an der Unterseite des Geräts.
Fünf Minuten später war der Mannikin eine rote, schmierige Masse auf seinem Bett.
Das große Demontagegerät bedurfte wirklich der Aufsicht eines Zählers; davon war Sam jetzt überzeugt, während er sein Zimmer wieder in Ordnung brachte. Während er die Einzelteile sorgfältig wieder einsammelte – oder wenigstens den größten Teil davon – zweifelte er daran, daß er den Baukasten in den nächsten fünfzig Jahren noch einmal benutzen würde – das Demontagegerät jedenfalls ganz bestimmt nicht; da war es noch besser, das ganze Ding in einen Fleischwolf zu stecken und die Kurbel zu drehen.
Als er hinter sich die Tür schloß und sich auf den Weg zu einer

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