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Science Fiction aus Deutschland

Science Fiction aus Deutschland

Titel: Science Fiction aus Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers und Ronald M. Hahn Hrsg.
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Rechenautomaten lange Papierstreifen spien und im Gewirr der Lampen Augen wie Kohlen glühten.
    Als eine rote Karte mit einem leisen Zischen durch die Rohrpost glitt und mit einem seufzenden Geräusch in den Korb der Station B sank, flüsterte er ihr etwas ins Ohr, das, durch die elektronischen Ohren des Lauschers verstärkt, wie die Flut des Jüngsten Gerichtes aus den Lautsprechern brach. Noch in der Nacht schüttelten die Experten die Köpfe, verglichen Werte, Daten, mochten es nicht glauben, drückten fluchend und mit Lobpreisungen für den Ersten Aggressor Knöpfe; ihre Augen studierten die Bilder, musterten den leichtfüßigen Abschied, registrierten die neuen Werte: Blutdruck, Schweiß, Gehirn und I. Als Ronnegart einschlief, sanken die Zeiger zurück, und die Experten atmeten auf, das Phänomen mündete in gewohnte, kontrollierbare Bahnen.
    Der Erste Aggressor und sein Staat sind eine unfehlbare Einheit. Sie erliegen keinen Irrtümern. Sie sind vollkommen kraft ihrer Funktion.
    Die Worte formten sich fast von selbst auf Ronnegarts Lippen. In seiner Vollkommenheit hatte der Aggressor die richtige Entscheidung getroffen. Stubenarrest für Ronnegart. Man konnte das Zimmer als zu klein betrachten, es ein Gefängnis nennen, aber da man ja wußte, wer einen einquartiert hatte, konnte es nur köstlich sein.
    Ronnegart war zufrieden. Es war besser, dieses Zimmer zu bewohnen als die kalten, nassen Kerker von Brest, in denen, so munkelte man, die Gefangenen mit Ketten an die Wände geschmiedet waren. Es war besser als die Maulwurfslöcher auf dem Mond oder die Sauerstoffzelte des Mars: nicht, daß Ronnegart gegen deren Berechtigung Einspruch erhoben hätte; er nahm alles als gott- und aggressionsgewollt. Die Beispiele zeigten jedoch, wie gut für ihn gesorgt wurde, wie der Erste Aggressor Treue auch dann zu schätzen wußte, wenn sie von menschlichen Schwächen begleitet wurde. Der Einblick des hohen Beamten, ein Weltbild im Westentaschenformat, eine gewisse, von Haus aus vorhandene Wendigkeit: sie alle hausten neben scheinbar hündischer Ergebenheit. Die Verfehlung: das kurze Aufflammen unreiner Liebe, der Funke kalten Lichts, waren nur mittelbar auf sein Habenkonto zu buchen.
    Ronnegart gefiel sich in seinen Gedanken. Eine Verfügung des Ersten Aggressors in diesem Sinne brachte dem Staat und Ronnegart die meisten Vorteile.
    Walter Ronnegart schwang die Beine über den Rand des Bettes, stellte sie fest auf den Boden, reckte sich zu voller Größe.
    Demut ist die Dienerin des Staates.
    Er sackte ein wenig zusammen, und nun kamen die Ringe unter seinen Augen, der stoppelige Bart, die wirren Haare zur Geltung. Sie zeigten, in welcher Lage sich Ronnegart befand. Er dachte einige Routinesätze über die Demut, aber er war nicht bei der Sache; ihn fröstelte wieder. Er machte ein paar unruhige Schritte auf und ab, kam in die Nähe der Türe. »Bleiben Sie stehen«, befahl eine scharfe Stimme aus dem Fernsehapparat. »Wohin wollen Sie? Warum haben Sie sich der Türe genähert?«
    Ronnegart stand mit hängendem Unterkiefer da. Scharfe Überwachung. Das hatte er nicht gedacht, als die Stimme ihn heute morgen aufforderte, im Zimmer zu bleiben.
    »Antworten Sie!«
    Er nahm sich zusammen. »Verzeihen Sie. Ich habe mich unabsichtlich der Türe genähert.«
    Die Stimme antwortete nicht. Ronnegart wartete eine Weile regungslos, dann zog er sich langsam zurück. Er trat vors Fenster. Sein Zimmer befand sich einige hundert Meter über dem Erdboden. Vor dem Hochhaus für Bewährte ersten Grades erstreckte sich eine Wiese, in der sich Bäume verloren, bis hin zum Horizont und dem Raumflughafen. Streichholzschachteln gleich, erhoben sich die Gebäude, schwarze Striche im Himmel waren die Türme. Hinter den Silhouetten versank das ewige Zifferblatt, rot und kriegerisch und von Wolken belagert. Es dämmerte, und Maschinen, denen der Erste Aggressor selbstständiges Denken verbot, schrieben die Helligkeitswerte mit. Die Scheibe wurde dunkel, milchig, färbte sich schwarz. So würde sie die Nacht über bleiben, um gegen sechs Uhr wieder durchsichtig zu werden. Ronnegart wandte sich ab. Er nahm den tickenden Wecker in die Hand, drehte das Zifferblatt Neun Uhr. Zeit fürs Fernsehprogramm.
    Er legte sich aufs Bett, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und wartete, daß sich der Bildschirm erhelle.
    Zuerst zeigte er das Pausenbild. Er hatte es schon so oft gesehen, daß er es mit geschlossenen Augen nachzeichnen konnte. Der fragende,

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