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Science Fiction Jahrbuch 1983

Science Fiction Jahrbuch 1983

Titel: Science Fiction Jahrbuch 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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kom­men, dort auf die Kos­mo­kra­ten sto­ßen, die schwe­re Pro­ble­me ha­ben wer­den, und Per­ry Rho­dan wird ih­nen bei der Lö­sung hel­fen. Auf das nächs­te Heft ist er nicht di­rekt ge­spannt, aber es in­ter­es­siert ihn, wie es wei­ter­ge­hen wird. Was ist mit den Kos­mo­kra­ten los? Wie geht es mit den Or­bi­tern wei­ter?
    Die Lek­tü­re der PR-Se­rie bil­det ei­ne Phan­ta­sie­welt, in der sich Kurt S. ge­nau aus­kennt. Mit sei­nem sons­ti­gen Le­ben hat die­se Fik­ti­on nichts zu tun. Die pau­scha­le Ab­leh­nung der PR-Se­rie als tri­via­ler Schund är­gert ihn manch­mal, „man wird so an­ge­lä­chelt“ von Leu­ten, die sel­ber „nichts ge­le­sen ha­ben!“, die Vor­ur­tei­le ha­ben: Tri­vi­al­li­te­ra­tur le­se ich nicht. Kri­tik, die er in An­sät­zen tei­len kann: Ras­sen­dis­kri­mi­nie­rung, Hel­den Ver­eh­rung, mi­li­ta­ris­ti­sche Ten­denz, Be­nach­tei­li­gung der Frau­en: Sie wer­den so ge­schil­dert, wie es heu­te noch in der Ge­sell­schaft ist, kei­ne Ent­wick­lung.
     
    3. Die ewi­ge Ju­gend Per­ry Rhodans
     
    Der Held Per­ry Rho­dan ist nur spär­lich in­di­vi­du­iert, sei­ne Ge­dan­ken und Ge­füh­le er­fährt der Le­ser nicht, er sieht Per­ry als Ak­teur, von au­ßen, Mi­mik und Ges­tik – „sein Blick wur­de hart“, „er griff schnell zu“ – sind nicht Aus­druck ei­nes In­ne­ren, sie sind Spie­ge­lung der Au­ßen­welt: Die dro­hen­de Ge­fahr, die un­ge­lös­te Auf­ga­be, die Un­zu­läng­lich­keit der Ge­fähr­ten, das al­les ist les­bar in Per­ry Rhodans Ge­sichts­aus­druck, in sei­nem Ver­hal­ten. Die Welt ist au­ßer­ge­wöhn­lich sub­jek­ti­viert, Per­ry Rho­dan ist das Me­di­um, durch das sie wahr­ge­nom­men wer­den kann. Er nimmt ihr ih­ren Schre­cken, Dro­hen­des wird in Zu­ver­sicht um­ge­polt, Per­ry Rho­dan ist Op­ti­mist, in je­der Si­tua­ti­on: Und die Ge­schich­te – be­son­ders am An­fang der Se­rie – gibt ihm im­mer recht. Die Au­ßen­welt ist sub­jek­ti­viert, Per­ry bannt ih­re Ver­wor­ren­heit, löst oder zer­schlägt den Kno­ten, er ist nicht zu­fäl­lig der Chef, der „Groß­ad­mi­nis­tra­tor“ des Son­nen­sys­tems. Per­ry er­füllt den Wunsch, im­mer zu sie­gen. Er er­füllt den Wunsch, al­le Fein­de des Ichs zu ver­nich­ten.
    Dem PR-Ro­man wird oft ein gro­bes gut-bö­ses Sche­ma vor­ge­wor­fen. Selt­sam ist die­ser Vor­wurf, weil er für Per­ry Rho­dan Stel­lung be­zieht, weil doch wohl ge­meint ist, Per­ry sei zu ein­sei­tig „gut“, die Fein­de da­ge­gen bö­se. Mit dem Text kann man die Po­la­ri­tät gut-bö­se nicht als struk­tu­rie­ren­des Prin­zip be­le­gen, weil Per­ry und sei­ne Sei­te durch­aus „un­recht tun“, „Bö­ses“ in Kauf neh­men, sie sind kei­ne mo­ra­li­schen Vor­bil­der. In dem Heft „Der falsche Ga­n­jo“ wird die­ser hin­ter­häl­tig so bru­tal ge­fol­tert, daß sich das mo­ra­li­sche Emp­fin­den des Le­sers mit ihm so­li­da­ri­siert, ob­wohl er zu den Fein­den ge­hört. Die Per­son des „falschen Ga­n­jo“ ist in­te­ger, un­schul­dig, er wur­de von den Fein­den als Herr­sche­rat­trap­pe auf­ge­baut. Die­ser Un­schul­di­ge wird nun von den Spio­nen ge­quält, bis er aus sei­ner Rol­le fällt, da­mit das gott­ähn­li­che Bild des Herr­schers zer­stört wird. Es herrscht Krieg, es geht um Sieg oder Nie­der­la­ge.
    Im Heft um den „falschen Ga­n­jo“, das soll hier nur kurz an­ge­merkt wer­den, wird die Re­li­gi­on the­ma­ti­siert. Der Auf­tritt des falschen Ga­n­jo ist in­sze­niert als War­nung vor dem Göt­zen­dienst, aber in ei­ner Form, die je­de hö­he­re Macht als Be­trug dum­mer Mas­sen de­nun­ziert. PR als ein Bei­trag zur Re­li­gi­ons­kri­tik? Auf­fäl­lig ist die Aus­stat­tung Per­rys mit gött­li­chen At­tri­bu­ten wie „ewi­ge Ju­gend“. Der Er­be des Uni­ver­sums tritt als wehr­haf­ter Got­tes­sohn auf, der den ewi­gen Welt­frie­den mit der Waf­fe si­chert. Per­ry ist kein mi­li­tä­ri­scher Na­tio­nal­so­zia­list, eher ein wehr­haf­ter Christ­de­mo­krat, der über­all Fein­de aus­macht.
    Das Sche­ma, mit dem PR in der Zeit des kal­ten Krie­ges groß wur­de, heißt Freund-Feind, es liegt un­ter­halb von

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