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Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)

Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)

Titel: Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. R. Rodin
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das Ziel an und feuerte.
    Die Rakete schlug ein und bohrte sich tief in die Erde hinab. Brian sah nach unten. Es war immer wieder ein spektakuläres Schauspiel. Im Umkreis von mehreren Kilometern fing der Boden an zu beben. Bäume, Sträucher und die Überreste der zerstörten Halle fingen an zu zittern, als spürten sie, was ihnen bevorstand. Ein paar Tiere, die sich versteckt hatten, versuchten noch zu entkommen. Vögel flogen panisch aus den Wipfeln der Bäume… Doch es war zu spät. Ein letztes starkes Beben, ein dumpfer Lichtblitz und im nächsten Augenblick war alles in einem schwarzen Loch aus Schutt und Asche verschwunden. Jedes Leben war im Umkreis von fünf Kilometern ausradiert worden. Sowohl überirdisch, als auch unterirdisch. Alles war weg.
    Das rote Quadrat vor Brian verschwand. Sein Auftrag war erfüllt. Das Ziel, und was noch viel wichtiger war, der Adler war zerstört.
    Augenblicklich erschien ein neues Quadrat vor Brians Augen. Es war grün. Das war der Befehl für die Heimreise.
    Also wieder nach Hause.
    Brian wendete und steuerte geradewegs auf das grüne Quadrat zu. Es waren tausende Kilometer bis zu seinem Ziel und die Triebwerke liefen stotternd vor sich hin.
    Eine lange Heimreise erwartet mich… sehr gut…

    Der milchige Glasdeckel der SFM glitt begleitet von einem leisen Zischen, auf. Die Verbindungen zum Komm-Anzug lösten sich und fuhren in die Seitenwände zurück. Brian öffnete seine schmerzenden Augen. Vorsichtig richtete er sich auf. Es war dunkel. Nur ein schwaches Licht erhellte die Halle. In diesem Zustand, kurz nach dem Wiedereintritt in den eigenen Körper, war jede Wahrnehmung unerträglich für die Sinnesorgane. Jedes Licht war zu hell, jedes Geräusch zu laut und jede Bewegung zu schnell.
    Mit dröhnendem Kopf stieg Brian aus der SFM. Am liebsten wäre er gleich wieder eingestiegen. Benommen schlich er durch die abgedunkelte Halle auf den kleinen Raum zu, in dem er sich vor seinem Einsatz umgezogen hatte. Niemand war zu sehen. Ein Pilot brauchte seine Zeit. Jede zusätzliche Person würde in diesen Augenblicken nach Benutzung der SFM nur stören. Die Einsamkeit tat gut. Sie war angenehm und wohltuend. Zumindest in diesen Momenten. Auch wenn Brian nicht wirklich alleine war. An allen Wänden hingen dutzende Kameras, die jeden seiner Schritte und Reaktionen ganz genau beobachteten.
    In dem kleinen Raum stand noch immer der Bildschirm, der auf den nächsten Piloten wartete, um ihm das Einführungsvideo zu zeigen. Brian setzte sich auf den einzigen Stuhl und starrte auf den ausgeschalteten Bildschirm. Jedes Mal, wenn er aus der SFM stieg, fühlte er sich so leer. Am liebsten wäre er hier, in diesem Raum geblieben, bis sein nächster Einsatz beginnen würde. Einfach nur hier sitzen und warten, das war es, was Brian wollte. Nur wusste er, wie jeder andere auch, dass das nicht möglich war. Es war gegen die Vorschriften.
    Entmutigt und lustlos zog er sich den Komm-Anzug aus und hängte ihn liebevoll und vorsichtig in den dafür vorgesehen Schrank zurück. Seine Uniform lag ordentlich zusammengelegt auf dem Schrankboden. Er hob sie hoch, betrachtete sie für einen kurzen Augenblick abfällig und zog sie schließlich an. Schon jetzt vermisste er den Komm-Anzug. Jeder Pilot, der so viele Einsätze wie er hinter sich hatte, baute gezwungenermaßen eine Beziehung zu seinem Komm-Anzug auf. Denn in seinen Augen war er mehr als nur ein gewöhnlicher Anzug, mehr als nur ein Stück fortschrittliche Technik. Dieser Anzug war eine Kommunikationsbrücke zwischen Brian, dem Menschen und Brian, der Drohne. Es war die Brücke zwischen Menschsein und dem Glücksgefühl der Freiheit, das er jedes Mal aufs Neue verspürte, wenn er in die SFM stieg und das Menschsein hinter sich lassen konnte. Es gab durchaus Leute, die dieses Gefühl als Vorstufe des gefürchteten Drohnen-Fiebers betrachteten. Doch für Brian war dieses Gefühl weder furchteinflößend, noch eine Art von Krankheit. Für ihn war es einfach nur ein Gefühl der Sorglosigkeit, der Macht und der Freiheit.
    Nach weiteren trübseligen Minuten in dem kleinen abgedunkelten Raum, legte sich die anfängliche Benommenheit und wich dem immensen Hunger, der mit einem Einsatz in der SFM einherging.
    »Bis übermorgen«, verabschiedete sich Brian noch von seinem Komm-Anzug und verließ den kleinen Raum.
    Die große Halle war wieder stärker beleuchtet. Die Männer hinter den Kameras hatten bemerkt, dass Brian etwas länger im Umkleideraum

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