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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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versucht?«
    »Ja, wegen angeblicher Beweisfälschung. Seine Anwälte haben alles versucht«, antwortete Alan leise und langsam. Ihm war damals nichts anderes übrig geblieben, als den ganzen Schlamassel auszusitzen.
    »Man hört, dass er fast damit durchgekommen wäre«, meinte Dragos.
    »Er hat es jedenfalls geschafft, Schlagzeilen zu machen. Wir hatten sechs Monate lang die Staatsanwaltschaft am Hals.« Aus welchem Grund ruft Hamilton Jack nach all den Jahren an?
    »Bist du diesem Hamilton jemals begegnet?«, wollte Dragos wissen.
    »Beim Prozess.«
    »Es heißt, dass einem in seiner Anwesenheit die Eier weich werden.«
    »Zugegeben, er hat Ausstrahlung.«
    »Was soll das heißen?«
    Blaue, eiskalte Augen und ein Lächeln, das einem das Blut in den Adern gefrieren lässt.
    »Bist du schon mal in Auschwitz gewesen?«
    Dragos nickte.
    »Dann weißt du vielleicht, wie es ist, wenn man dasteht und dieselbe Luft atmet wie die Henker von damals. Genau so ist einem im Beisein von Hamilton zumute. Ich habe schon mit Dutzenden von Serienmördern zu tun gehabt, mich aber nur bei einem einzigen so gefühlt.«
    »Casey war bei dem Prozess damals nicht anwesend, stimmt’s?«
    »Ja. Wir hatten eine Augenzeugin, die gesehen hat, wie Hamilton das Haus verließ. Ihre Aussage und die Faserprobe haben zu seiner Verurteilung geführt.«
    »Zur Einweisung in eine Anstalt für psychisch gestörte Gewaltverbrecher.«
    »Hamilton ist ein begnadeter Schauspieler. Er hat alle an der Nase herumgeführt, die Gutachter und nicht zuletzt auch seine Anwälte.«
    »Warum wurde Casey nicht in den Zeugenstand gerufen? Seine Aussage hätte doch alles wasserdicht machen können.«
    »Seine Ärzte hatten etwas dagegen. Posttraumatisches Belastungssyndrom.« Abgesehen von anderen Gründen, von denen du nichts wissen musst, Victor.
    Dragos nickte an seinem Kaffee. »Leidet er immer noch darunter?«
    »Vermutlich ja, nach dem, was diesen Familien zugestoßen ist. Ich glaube, er hat immer noch Probleme damit.«
    »Dann frage ich mich, warum er Hamilton sprechen will. Er hat nämlich einen Hin- und Rückflug nach North Carolina gebucht.«
    Alan wiederholte im Stillen Victors Worte, um sich zu vergewissern, richtig verstanden zu haben.
    »Er fliegt heute Vormittag um halb elf von Logan ab«, erzählte Dragos. »Hamilton wird ihm einen saftigen Köder zugeworfen haben, und ich muss keine höhere Algebra bemühen, um mir auszurechnen, was es damit auf sich hat.«
    »Das ist … Was könnte Hamilton über den Sandmann wissen? Über das, was er treibt?«
    »Ganz einfach. Rate mal, wer vor ungefähr einer Woche Hamilton einen Besuch abgestattet hat?«
    Alan sah plötzlich klar und schöpfte Hoffnung. Er beugte sich vor, so weit, dass er fast seine Kaffeetasse umgestoßen hätte. »Dr. David Gardner«, antwortete er.
    »Und nur wir beide wissen, dass es nicht der echte Gardner gewesen sein kann. Was könnte der Sandmann von Hamilton gewollt haben?«
    »Keine Ahnung. Wie dem auch sei, wir müssen seine Zelle verwanzen, bevor Casey eintrifft.«
    »Paris telefoniert gerade mit dem Krankenhausdirektor und arrangiert alles Nötige. Aber was wir auch tun werden, wir müssen diskret vorgehen. Wenn ich richtig verstanden habe, ist Hamilton leicht zu verschrecken.«
    Der Computer neben Alan fing an zu piepen. »Das Ergebnis des Fingerabdruckabgleichs.« Er stand auf.
    Der Bildschirm war in zwei Fenster unterteilt. Die linke Hälfte zeigte die Vergrößerung eines latenten Abdrucks mit rot eingefärbten Papillarleisten und weiß umrandeten Minutien. Die linke Hälfte enthielt alle technischen Details. Der Abgleich mit Referenzdaten hatte zu einem Ergebnis von 99,9-prozentiger Sicherheit geführt.
    Alan spürte, wie ihm eine große Last von den Schultern wich. Zum ersten Mal seit Tagen konnte er wieder frei durchatmen. Jetzt habe ich dich, du Scheißkerl.
    Die beiden Fenster verschwanden. Stattdessen blinkte das Wort BILDÜBERTRAGUNG in der Mitte des Schirms. Wenig später baute sich Zeile für Zeile ein Foto auf. Zuerst waren schwarze Haare zu erkennen, kurz geschnitten und glatt nach hinten gekämmt. Dann bildeten sich dunkle Augenbrauen aus, unter denen allmählich zwei Augen in Erscheinung traten.
    Alan starrte wie gebannt auf den Bildschirm.
    »Sieh mal einer an«, staunte Dragos. »Das ist doch der feine Pinkel.«
    Alan hatte das Gefühl, in Trockeneis getaucht zu werden. Er konnte sich nicht mehr rühren, konnte seinen Blick nicht vom Monitor lösen.
    »Stimmt was

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