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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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nicht, AI? Du bist ganz bleich geworden.«
    Alan musste sich den Hals frei räuspern, um sprechen zu können. »Mach mir eine Verbindung mit Abrams.«

XLIV
    Taylor lehnte an ihrem Porsche. »Es macht mir nichts aus, dich zu fahren«, versicherte sie.
    »Ein Taxi tut’s auch.«
    »Dann nimm den Wagen. Der Expedition kommt noch heute Vormittag aus der Werkstatt zurück.«
    »Ich bin startklar.«
    Rachel kreischte vergnügt. Sie stand auf dem kleinen Rasenstück neben den Stufen zum Haus und spritzte Mr. Ruffles mit einem Gartenschlauch ab; sein Schwanz zuckte wie ein Scheibenwischer hin und her.
    »Denk an das, was wir besprochen haben«, bat Jack.
    »Ich weiß, immer schön im Haus bleiben, niemandem die Tür aufmachen. Keine Post entgegennehmen.«
    Jack nickte.
    »Ich muss meine Schwester anrufen und ihr sagen, was Sache ist. Sie hat ein Recht darauf, Bescheid zu wissen.«
    »Du kannst sie anrufen, sobald ihr in Sicherheit seid, noch heute Abend. Ronnie hat alles Notwendige veranlasst, auch die Einrichtung eines geschützten Anschlusses.«
    Taylor musterte ihn mit kritischem Blick. Sie hatte ihre Haare zurückgekämmt und mit einer Spange im Nacken zusammengefasst. Ein paar lange blonde Strähnen flatterten im Wind, der heiß vom Meer heran blies.
    »Werde ich dich wenigstens noch einmal sehen, bevor wir wegfahren?«
    »Vielleicht. Ich weiß es nicht.«
    Ein Taxi fuhr vor.
    »Ich muss mich jetzt verabschieden.«
    Jack nahm sie in den Arm. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange, wirkte aber unbeholfen und verunsichert.
    »Du solltest nicht allein fahren«, flüsterte sie.
    »Keine Sorge. Es ist bald überstanden, das verspreche ich dir.« Er drückte sie an sich.
    Als er sich von ihr zu lösen versuchte, hielt sie ihn fest.
    »Ich liebe dich«, sagte sie und küsste ihn auf den Mund. Dann trat sie zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und schaute weg, als suchte sie nach Trost.
    »Es tut mir schrecklich leid, Taylor.«
    Sie nickte, ohne ihn anzusehen.
    Jack öffnete die Tür zum Fond und warf seine Tasche auf den Rücksitz. Plötzlich schrie Rachel laut auf.
    »Onkel Jack!«
    Sie rannte mit verstörter Miene auf ihn zu. Gesicht und Haare waren voller Seifenschaum. Als sie zu ihm aufblickte, sah Jack seine ungeborene Tochter im Leib der Mutter ersticken, ein kleines Wesen, dem es verwehrt gewesen war, zur Welt zu kommen.
    »Was ist, mein Herzchen?«, fragte er mit gequältem Lächeln.
    »Du hast mir nicht auf Wiedersehen gesagt.«
    »Stimmt. Entschuldige bitte.«
    Er ging vor ihr in die Hocke.
    »Ich hab dich lieb, Onkel Jack.«
    Rachel gab ihm einen Kuss. Er umarmte sie, stand dann auf und stieg ins Taxi. Mit Blick durchs Fenster sah er, wie Taylor die Kleine auf den Arm nahm. Die beiden winkten wie eine Mutter und ihre Tochter, die sich vom Ehemann und Vater verabschieden, ein Bild, das sich ihm auf Dauer einprägte.
    Er winkte zurück, wandte sich dann aber schnell ab aus Angst, die beiden könnten ihm ansehen, wie bedrückt und traurig er war.
    Er saß sehr beengt auf seinem Platz im Flugzeug und konnte sich kaum bewegen. Seine Haut … sie schien zu vibrieren. Ein seltsames Gefühl. Das sind nur die Nerven, dachte er. Ein paar Drinks, und alles ist okay.
    Seine Kehle war wie ausgetrocknet, und er empfand einen Durst, von dem er wusste, dass er weder mit Wasser noch Alkohol zu löschen war.
    Sein Handy klingelte. Er griff in die Tasche.
    »Hier ist Ihr Unterbewusstsein«, meldete sich Malcolm Fletcher und lachte. »Gespannt auf das Wiedersehen?«
    »Danke der Nachfrage. Mir geht’s gut.«
    Das sagst du in letzter Zeit auffallend häufig, bemerkte er im Stillen . Bist du dir sicher? Du fühlst dich nämlich gar nicht so.
    »Wollen Sie wirklich keinen Geleitschutz? Ich bin gut als Aufpasser.«
    »Nein danke«, antwortete Jack. »Was haben Sie vor?«
    »Ich werde recherchieren. Es geht um Liegenschaften.«
    Liegenschaften? Jack hatte die Frage schon auf den Lippen, als eine Stewardess auf ihn zukam und ihn aufforderte, das Handy auszuschalten.
    »Ich muss Schluss machen«, sagte Jack.
    »Wut und Verlangen, Schmerz und Freude, sie alle laichen im selben Fluss. Denken Sie daran, wenn Sie ihm in die Augen sehen.« Fletcher legte auf.
    Jack steckte sein Handy weg. Er starrte aus dem Fenster. Er war müde, viel zu müde, um darüber nachzudenken, was Fletcher mit diesen Worten gemeint haben mochte.
    Er schloss die Augen und zog sich dösend in einen dunklen, fensterlosen Raum zurück, in dem er ein dunkles Herz

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