Scream
Laptops war zu sehen, wie Jack Casey aus dem Schlafzimmer stürmte. Nachdem die Minikameras von Jacks F BI -Freunden aus dem Haus der Dolans entfernt worden waren, hatte der Sandmann kurzerhand neue installiert.
Er wusste, wohin Jack wollte. Es störte ihn nicht. Er hatte jede Menge Zeit.
Der Sandmann nahm den Kopfhörer ab und legte ihn auf den Beifahrersitz neben das kleine Gerät, mit dem er seine Stimme verändern konnte. Woher kannte Jack seinen Namen? Hatte er ihn dem FBI mitgeteilt? Oder hatten die Feds seinen Namen herausgefunden und Jack darüber in Kenntnis gesetzt?
Gabriel hatte seinen Namen und alles, was ihn mit Graves in Verbindung brachte, aus der Patientendatenbank gelöscht. Gab es eine andere Datenbank? Sicherungskopien vielleicht? Nein. Das FBI wusste natürlich von Graves, hatte Akten angelegt und bewahrte diese an einem sicheren Ort auf. Es kannte die Namen der Ärzte und Krankenschwestern, hatte deren Familien gewarnt, würde nun darauf warten, dass er wieder zuschlüge, und ihm eine Falle stellen.
Aber wie hatte man seinen Namen aufdecken können?
Gabriel lehnte sich im Fahrersitz zurück und trommelte mit den Fingernägeln auf das Steuerrad. Vom Strand kamen Leute, bepackt mit Kühltaschen, Decken und Taschen. Alle Überlegungen schienen auf den Mann im Truck hinauszulaufen, den mit den seltsamen Augen. Wer war er? In welcher Verbindung stand er zu Jack? Zum FBI? Zu der ganzen Geschichte?
Gabriel dachte an Dr. Brian Le Claire, einen Psychiater von Graves, der in Massachusetts lebte. Während der vergangenen zwei Nächte hatte er ihn beobachtet und dabei zugesehen, wie er, dick und fett geworden, allein vor dem Fernseher hockte und Fastfood in sich hineinstopfte – ein trauriger Schatten seiner selbst, seit seine Frau mit einem jüngeren, attraktiveren Liebhaber durchgebrannt war. Le Claire, der Mann, der ihn, Gabriel, und fünfzehn andere Kinder als Versuchskaninchen für Pestizide missbraucht hatte, die von einem bekannten deutschen Pharmaunternehmen hergestellt wurden. Zehn Jungen starben an Krebs. Zwei weitere waren von einer schweren Nervenerkrankung gezeichnet. Wie Gabriel litten die restlichen drei unter Migräneanfällen und partiellem Gedächtnisverlust.
Sechzehn verkorkste Biographien, und dieser Le Claire hatte von dem deutschen Pharmaunternehmen eine sechsstellige Summe kassiert. Das Pestizid war zwei Jahre später in modifizierter Form auf den Markt gekommen. Das Unternehmen verdiente daran Jahr für Jahr fast eine halbe Milliarde Dollar.
Und dann war da noch Dr. Eliot Ashton aus Austin, Texas. Eliot hatte ihm verschiedene Präparate zu experimentellen Zwecken injiziert und teilnahmslos zugesehen, wie er sich vor Krämpfen wand. Eliot, der ehrenwerte Arzt und Vater zweier Kinder, der ihn, Gabriel, außerdem mit Gurten fixiert und einer Elektroschocktherapie unterzogen hatte. Gabriel erinnerte sich noch lebhaft an Eliots ausdrucksloses Gesicht, als er den Schalter umlegte, an die Gleichgültigkeit, mit der er seine Schreie und sein Flehen quittierte …
Eine Briefbombe war bereits auf dem Weg zu Le Claire. Für Eliot musste er sich noch etwas ausdenken.
Das FBI weiß über Graves Bescheid. Würde Jack seine Informationen an die Feds weitergeben? Egal. Es war damit zu rechnen, dass Le Claire beschützt wurde – entweder vom FBI oder von Jacks Leuten. Die Briefbombe würde ihn töten, vorausgesetzt, sie erreichte ihren Adressaten. Doch wie sollte er gegen Eliot vorgehen?
Das Behavioral Modification Program und alle seine Grausamkeiten ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen war ihm am wichtigsten. Eliot und die anderen Mitarbeiter von Graves konnten warten. Wieg dich nicht in Sicherheit, Eliot. Es kommt die Zeit, da werdet du und deine Familie eine ganz neue Welt der Schmerzen kennenlernen.
Aber zuerst war Casey an der Reihe.
Eines gefiel ihm an Jack ganz besonders, nämlich seine Berechenbarkeit. Wenn er in Schwierigkeiten war oder irgendetwas brauchte, wandte er sich an seinen Freund Mike Abrams. Mike war klug genug gewesen, am Handy kein Wort über das Versteck für Taylor und deren Nichte zu verlieren, doch er hätte sich den Volvo genauer ansehen müssen. Vielleicht wäre ihm das GPS-Gerät aufgefallen, das ihn, Gabriel, hierher geführt hatte.
Das Glück war mit ihm. Gott hatte alle Hindernisse aus dem Weg geräumt und ihm diese günstige Gelegenheit in die Hand gespielt. Dank der Hilfe des Allmächtigen würde er wahre Gerechtigkeit üben und den heilenden
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