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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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könnte.«
    Der Direktor schwieg.
    »Der Sandmann könnte sich schon in der nächsten Sekunde ausloggen. Je länger wir warten, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass wir ihn verlieren.«
    »Okay, Alan, aber machen Sie keinen Fehler. Wenn Sie Mist bauen, ziehen Sie morgen früh mit Ihrer Familie nach Alaska um.«
    Alan legte auf und rief nach Kenny, seinem Fahrer. Operation »Recover« war in die heiße Phase getreten.

LXII
    Er hatte nicht vorgehabt, sich zu betrinken, jedenfalls nicht, um sich zu betäuben. Eigentlich wollte er überhaupt nicht mehr trinken, aber Eric Beaumont und Darren Nigro hörten einfach nicht auf zu schreien.
    Jack leerte das Glas und stellte es auf die Nachtkonsole im Schlafzimmer der Dolans. Es war heiß, und die Schatten wurden länger. Er fühlte sich benommen. Bilder und Stimmen schwirrten ihm durch den Kopf. Aber hier war er in Sicherheit. Hier konnte er seinen Wahnvorstellungen freien Lauf lassen.
    Bald würde die Nacht hereinbrechen und der Sandmann die vierte Familie heimsuchen.
    In Jack wuchs die Verzweiflung. Er war vom Krankenhaus auf direktem Weg hierher gefahren und durchs Haus gegangen. Im Schlafzimmer hatte er sich seinen schwarzen Visionen voller Schreckensbilder überlassen. Stunden vergingen, ohne dass ihm ein zündender Gedanke gekommen wäre.
    Jack schloss die Augen. Sein Kopf war leer. Eine atemlose Dunkelheit.
    Der Wahnsinnige schleicht die Treppe hinauf, um seine nächsten Opfer zu überwältigen.
    Was hatte er übersehen? Gab es noch Hinweise hier im Haus? Wo?
    In Claras Zimmer vielleicht? Sie rührt sich kaum unter dem mit Chloroform getränkten Tuch, das ihr auf Mund und Nase gedrückt wird. Es ist vorbei …
    Denk nach, schärfte er sich ein, denk nach.
    Die Darsteller auf der Bühne sind in Position. Das Skalpell blitzt, Schreie gellen durch den Whiskynebel. Herr im Himmel, bitte, hilf mir. Womit habe ich das verdient?
    Die Stimme des Sandmanns: Du kannst sie nicht retten, Jack.
    Doch, das kann ich. Und ich werde sie retten.
    Übrigens, das im Krankenhaus hast du prima hingekriegt. Du weißt, dass der Junge keinen Schimmer hat. Warum warst du bei ihm? Du brauchst ihn, um dir gegenüber rechtfertigen zu können, was du mit mir vorhast. Auch Darren Nigro musste dafür herhalten.
    Das stimmt nicht.
    Anderen kannst du was vormachen, aber hier unten wissen wir beide, wer du wirklich bist.
    Zurück im Schlafzimmer, versuchte Jack zu analysieren, was ihm durch den Kopf ging, Gedanken in Form zu bringen.
    Vergeblich.
    »Bitte«, flehte er laut. »Herr im Himmel, hilf mir weiter.«
    Draußen war das Lachen von Kindern aus der Nachbarschaft zu hören. Welches von Gottes Geschöpfen sollte es in dieser Nacht treffen?
    Du packst die Sache falsch an, sagte eine Stimme.
    Jack öffnete die Augen. Im Sessel hockte der junge Alex Dolan. Er trug nur Unterwäsche. Seine Kehle war aufgeschnitten, der schmächtige Körper voller Blut.
    So kommst du keinen Schritt weiter. Sieh dir den Mechanismus genauer an.
    »Den was?«, lallte Jack.
    Mechanismus. Der Sandmann verfährt in allem, was er tut, mechanisch. Du weißt, dass er vor der Tat gekommen ist, um die Kameras zu installieren, was eine Menge Zeit in Anspruch nimmt. Er war sich also sicher, nicht überrascht zu werden. Wieso konnte er sich so sicher sein?
    »Er hat deine Familie auf Schritt und Tritt beobachtet und ihre Gewohnheiten und Routinen in Erfahrung gebracht.«
    Ja, und dann ist er ins leere Haus eingedrungen. Das erste Mal wahrscheinlich bei helllichtem Tag, als ich in der Schule, Dad im Büro und Mom einkaufen war. Wie ist er wohl ins Haus gekommen?
    »Vielleicht durch ein Fenster auf der Rückseite. Eine unverschlossene Hintertür. Vielleicht hat er einen Schlüssel unter der Matte oder unter einer Topfpflanze gefunden. Wie er hereingekommen ist, erscheint mir nicht so wichtig.«
    Stimmt. Wichtig ist, dass er hereingekommen ist. Rekapitulieren wir, was wir über ihn wissen. Er ist sich seiner selbst sehr sicher, geht methodisch und vorsichtig zu Werke.
    »Richtig.«
    Als er das erste Mal eingedrungen ist, wusste er, dass er sich um die Alarmanlage keine Sorgen machen muss. Was hätte er getan, wenn Alarm ausgelöst worden wäre?
    »Ihr habt keine Alarmanlage. Ebenso wenig wie die Roths.«
    Ich wette, im Haus von Erics Mutter gab es eine. Du weißt doch, wie gewalttätig sein Vater war – ein unberechenbarer Alkoholiker. Mrs. Beaumont hat sich ständig Sorgen um die Sicherheit ihres Sohnes gemacht. Nach dem Auszug

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