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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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ihres Mannes hat sie bestimmt sämtliche Schlösser auswechseln lassen, und ich wette, sie war auch clever genug, eine Alarmanlage installieren zu lassen, und zwar keine billige. Wahrscheinlich eine von der neusten Sorte mit Bewegungsmeldern und Lichtschranken. Wie ist der Sandmann wohl damit zurechtgekommen?
    Nachdem Jack sein Handy ins Meer geworfen hatte, war ihm von Fletcher ein neues ausgehändigt worden. Er nahm es von der Nachtkonsole und rief Duffy an.
    »Hatten die Beaumonts eine Alarmanlage?«
    »Keine Ahnung.«
    »Erkundigen Sie sich. Es ist wichtig.«
    »Wo sind Sie?«
    »Sie erreichen mich übers Handy.« Er gab Duffy die neue Nummer.
    Jack unterbrach die Verbindung und legte das Handy aufs Fensterbrett. Das Ticken der Uhr in seinem Kopf wurde lauter. Die Zeit lief ihm davon. Der Sandmann bereitete seinen nächsten Anschlag vor. Jack starrte auf das Handy. Herr im Himmel, bitte, hilf –
    Fünf Minuten später klingelte es.
    »Hallo, Jack.«
    Es war der Sandmann mit verfremdeter Stimme.
    »Sie führen Selbstgespräche. Geht’s Ihnen nicht gut?«, fragte er. Die Stimme klang müde und gereizt; es war seine, Jacks. »Sie unterhalten sich wohl mit Ihrem Gewissen, nicht wahr?«
    »Was wollen Sie?«
    »Sie klingen verzweifelt. Alles in Ordnung? Stör ich gerade bei was Unanständigem?«
    Jack warf einen Blick auf den Sessel. Alex Dolan war verschwunden.
    »Sie sprechen mit träger Zunge. Ich hoffe, Sie haben nicht wieder mit dem Trinken angefangen. Das hat Sie doch schon einmal in Schwierigkeiten gebracht.«
    »Was wollen Sie?«
    Es entstand eine längere Pause. Das Kichern der Kinder vor dem Haus wurde lauter.
    »Das ist nicht fair«, sagte der Sandmann in vorwurfsvollem Ton.
    »Was ist nicht fair?«
    »Sie machen Jagd auf Unholde wie Charles Slavitt und spielen den Rächer. Sie haben diesen Slavitt kaltblütig umgebracht und sogar Geschmack daran gefunden. Und wie reagiert die Öffentlichkeit? Sie applaudiert. Ich bringe Monstren zur Strecke, die mein Leben zerstört haben, werde aber als abnorm abgestempelt. Auf mich wird Jagd gemacht. Und warum? Weil ich kein Abzeichen trage. Legen Sie Ihren Talisman ab, und wir sind einander gleich.«
    »Alex Dolan hat Ihnen nichts getan.«
    »Seine nichtsnutzige Mutter aber. Was wissen Sie von ihr?«
    »Sie war Krankenschwester in Graves.«
    »Und was sonst noch?«
    »Das ist alles, was ich weiß.«
    »Mehr werden Sie auch nie erfahren. Was Sie und Ihre Freunde vom FBI nicht sehen, ist mir ins Gedächtnis eingebrannt.«
    »Niemand bleibt vor Verletzungen verschont, Gabriel. Sie haben kein Monopol aufs Leiden.«
    »Veronica Dolan hat mich zweimal in der Woche mit Chemie vollgepumpt. Ich hatte Anfälle. Krämpfe. Konnte meine Blase nicht mehr kontrollieren. Ich habe sie angefleht, damit aufzuhören, aber sie machte immer weiter. Larry Roth ließ mich sechs Tage lang ans Bett fesseln und verweigerte mir Essen und Trinken, weil ich einen Mann attackiert hatte, der irgendein neues Arzneimittel an mir ausprobieren und herausfinden wollte, welche Nebenwirkungen es hatte. Ich war damals fünfzehn Jahre alt. Hat man Ihnen schon einmal Stromschläge durch die Eier gejagt, Jack? Wissen Sie, wie es ist, keinen Ständer mehr kriegen zu können? Glauben Sie, Taylor wäre noch mit Ihnen zusammen, wenn Sie ein solches Problem hätten?«
    »Versuchen Sie’s mit Viagra.«
    »Ich verordne mir eine andere Therapie, und die wirkt, das kann ich Ihnen flüstern.«
    »Aber sie nimmt Ihnen nicht die Qual der Erinnerung.«
    »Sie hilft, mit der Wut umzugehen. Nach dem Mord an Slavitt haben Sie in Ihr Tagebuch geschrieben: › … und gibt sich angenehmen Träumen hin.‹ Es tut gut, Blut zu vergießen, nicht wahr? Sie haben in Bryants ›Thanatopsis‹ nach einer Rechtfertigung für Ihre Tat gesucht. Wir sind uns ähnlich, Jack. Sie, ich und Miles, wir bereisen beide Welten.«
    »Ich könnte Ihnen dabei helfen, Graves auffliegen zu lassen.«
    Stille. Er horcht auf. Du hast ihn dazu gebracht, dass er zuhört.
    »Treffen wir uns, Sie und ich. Ich helfe Ihnen und gebe Ihnen mein Wort darauf.«
    »Nein, Jack. Sie wollen mir nicht helfen. Sie wollen mich vielmehr eigenhändig in Stücke reißen. Für das, was ich Alex Dolan angetan habe. Und Eric Beaumont, der keinen Trost mehr kennt. Wie Sie.«
    Jack starrte auf den blutbefleckten Sessel, auf dem Alex Dolan gesessen hatte. »Das ist nicht wahr. Ich will, dass Ihnen Gerechtigkeit widerfährt.«
    »Einverstanden, aber es wird meine Vorstellung von

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