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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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Farbbildschirme. Er war groß, kräftig gebaut und studierte mit kühlem Blick das von Restlichtverstärkern aufgehellte Bild des Hauses, aufgenommen und übertragen von den Männern der Eingreiftruppe, die zu beiden Seiten des Hauses Position bezogen hatten. Brungardt rührte sich nicht, als Alan neben ihm Platz nahm.
    »Gibt’s was Neues?«, fragte Alan.
    »Nein. Er sitzt einfach nur da.« Brungardts tiefe Stimme hatte eine merkwürdige Tonlage; es schien, als versuchte er, durch Wasser zu sprechen. »Wir haben eine Minikamera am Fenster dort angebracht. Er sitzt in einem Sessel vorm Fernseher. Man kann nur seinen Hinterkopf sehen, seine schwarze Hose und Hausschuhe. Auf dem Tisch neben ihm liegen sein Laptop und ein Handy.«
    »Bewegt er sich denn überhaupt nicht?«
    »Ich schätze, er ist eingeschlafen.«
    Brungardt und seine Männer wussten von LaRouche nur, dass er für den Bombenanschlag in San Diego und den Tod dreier Familien verantwortlich war. Von seiner Vergangenheit ahnten sie nichts.
    »Damit behalten wir ihn im Auge.« Brungardt drückte auf einen Schalter. Der Monitor wurde dunkel. Unmittelbar darauf erschien ein Bild in den Farben Blau, Rot und Gelb – die Infrarotaufnahme einer sitzenden Gestalt.
    »Wir haben auch schon den Rest des Hauses gescannt«, erklärte Brungardt. »Dass wir alles so schön beobachten können, verdanken wir der eingeschalteten Klimaanlage. Unser Junge ist allein zu Hause.« Er richtete seinen Blick auf Alan. »Seltsam, dass sich dieser Kerl eine solche Hütte leisten kann.«
    »Er hat Millionen geklaut.«
    »Gut für uns. Bei einem Haus, das so hübsch isoliert steht, dürfte es keine Probleme geben.«
    »Wollen Sie die Tür aufbrechen?«
    »Zu riskant. Unsere Zielperson ist Experte in Sachen Elektronik. Er wird Sicherheitsmaßnahmen getroffen haben. Vielleicht hat er Bewegungsmelder installiert oder Fenster und Türen alarmgesichert. Wenn er Wind von uns bekommt, bleibt ihm Zeit zu reagieren. Schlimmer noch, er könnte womöglich das Haus in die Luft fliegen lassen.«
    »Die Klimaanlage ist eingeschaltet. Wie wär’s, wenn wir irgendein Atemgift in die Lüftung geben?«
    »Falls er sich tatsächlich für den Notfall eine Bombe zurechtgelegt hat – und davon müssen wir bei seiner Vorgeschichte ausgehen bliebe ihm auch dann noch genügend Zeit, sie zu zünden.«
    »Er ist kein Selbstmörder.«
    »Wenn Semtex oder C4 im Spiel ist, möchte ich lieber auf Nummer sicher gehen. Wir überrumpeln ihn.«
    »Und wie wollen Sie an ihn herankommen?«
    Brungardt rief ein Bild auf, das die gesamte Hausfront zeigte, und deutete auf eine Stelle am linken Rand des Daches.
    »Genau da steigen wir ein.«
    »Durch die Dachluke?«
    »Ja. Sehen Sie den dicken Ast, der über dem First hängt? Zwei meiner Männer hangeln sich daran entlang und klettern durch die Luke. Sie schleichen sich nach unten und geben ihm einen freundlichen Klaps, damit er aufwacht. Falls er eine falsche Bewegung machen sollte, drücken sie ab.«
    »Ich brauche ihn lebend.«
    Brungardt sah Alan ins Gesicht. »Um eines klarzustellen:
    Sollte der Kerl auch nur die geringste Gelegenheit wahrnehmen, sich dem Zugriff zu entziehen, fährt er zur Hölle. Verstehen wir uns?«
    »Noch einmal: Ich brauche ihn lebend. Wenn er tot ist, sind meine Probleme nicht gelöst.«
    »Meine Männer haben Vorrang. Ist das klar?«
    »Streiten Sie sich darüber mit dem Direktor.«
    Brungardt musterte ihn. »Mögen Sie Zigarren, AI?«
    »Wenn es keine billigen sind.«
    »Hier ist eine Cohiba.« Brungardt reichte sie ihm. »Stecken Sie sich den Stumpen an und machen Sie den Mund erst dann wieder auf, wenn ich’s Ihnen sage.«

LXVI
    Special Agent George Bond hatte gerade den sechsten Geburtstag seiner Tochter gefeiert, als er angerufen worden war. Jetzt lag er auf dem vom Mond beschienenen Dach und ritzte mit einem Glasschneider die Scheibe der Dachluke auf. Schweiß rann ihm über das schwarz geschminkte Gesicht und in die Augen.
    Er steckte den Glasschneider zurück in die Weste, setzte mit der Linken einen Saugnapf auf den quadratischen Ausschnitt und schlug mit dem Ballen der behandschuhten rechten Faust gegen das Glas. Dann hob er die Scherbe an und legte sie aufs Dach. Nun griff er mit der Hand durch das Loch, öffnete die Verriegelung und klappte die Luke auf.
    Bei einer seiner Sprengstoffinstallationen hatte der Sandmann eine Lichtschranke als Zünder benutzt. Es war damit zu rechnen, dass er auch im eigenen Haus mit allen Tricks

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