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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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Wein. Er roch das Kokosnussshampoo in ihren Haaren und einen Hauch des Parfüms, das sie sich immer hinter die Ohren tupfte.
    »Herrje, ich habe dich so vermisst«, seufzte sie.
    »Seit wann bist du wieder hier?«
    »Seit eins. Die Session wurde abgeblasen, und so konnte ich einen früheren Flug erreichen. Anscheinend hast du deinen Anrufbeantworter nicht abgehört.«
    »Habe ich tatsächlich nicht.«
    »Warst wohl fleißig. Vom Taxi aus habe ich mehrere Schulbusse gesehen, aus denen Leute im Schlafanzug ausgestiegen sind. Ich habe von der Sache im Radio gehört.« Sie rückte ein Stück von ihm ab. »Habt ihr wirklich eine Bombe gefunden?«
    »Ein verdächtiges Paket. Aber da war nichts drin.« Er rang sich ein Lächeln ab, das aber, wie er selbst merkte, kaum überzeugen konnte.
    »Nur ein Verdacht und trotzdem so viel Wirbel?«
    »Eine Vorsichtsmaßnahme.«
    Sie musterte ihn mit forschendem Blick. »Ich hatte schreckliche Angst um dich, nach dem, was vorigen Monat passiert ist. Du passt doch hoffentlich auf dich auf, ja?«
    Er schaute über ihre Schulter hinweg und sah einen Mann in die Küche kommen.
    Taylor spürte, wie sich Jack verspannte.
    »Mike.«
    »Hallo, Jack.« Mike Abrams hatte ein angenehmes, unbekümmertes Lachen. Er trug einen dunkelblauen Anzug und eine rotblau gestreifte Krawatte.
    Taylor fuhr mit der rechten Hand in zärtlicher Geste über Jacks Rücken. »Ich war so aus dem Häuschen, dich wiederzusehen, dass ich ganz vergessen habe, dir zu sagen, dass Mike vorbeikommen wollte.«
    »In der Station wurde mir gesagt, dass ich dich hier antreffe. Ich hoffe, ich störe nicht.«
    »Papperlapapp«, antwortete Taylor. »Jack und ich wollen ein paar Steaks auf den Grill legen. Sie sind herzlich eingeladen, zu bleiben und mit uns zu essen.«
    Mike wollte etwas erwidern, doch Taylor kam ihm zuvor.
    »Keine Ausreden, bitte. Ich freue mich, endlich einen von Jacks Freunden kennenzulernen. Ich dachte schon fast, er hätte keine.«
    Mike steckte die Hände in die Hosentaschen und lächelte höflich.
    »Ich lass euch jetzt für einen Moment allein«, meinte Taylor. »Ich muss telefonieren.« Und an Mike gewandt: »Dass Sie nur ja noch hier sind, wenn ich wieder zurück bin.«
    Jack sah sie die Treppe hinauf nach oben verschwinden.
    Mike hatte sich in den letzten Jahren äußerlich kaum verändert. Er war immer noch schlank, sein Gesicht nach wie vor kantig und das schwarze, ungewöhnlich dichte Haar kurz geschnitten, inzwischen allerdings ein wenig grauer an den Schläfen. Die gebräunte Haut unter den Augen zeigte ein Netz feiner weißer Linien.
    »Wir haben uns lange nicht gesehen«, sagte Mike. »Du siehst gut aus. Willst du bei einer Bodybuilding-Meisterschaft mitmachen?«
    »Ich trainiere nur viel.«
    Mike nickte. Im Hintergrund sang Ray Charles »This Little Girl of Mine«.
    »Schreinerst du noch?«, erkundigte sich Mike.
    »Ein bisschen. Ich habe ein Haus gekauft, an dem viel zu tun ist. Auch hier bei Taylor mache ich mich ein bisschen nützlich. Mit den Händen zu arbeiten gefällt mir.«
    Jack sah ein Funkeln in Mikes Augen. »Ich habe von der Evakuierung heute Morgen gehört und musste an unser Gespräch über die Explosion im vergangenen Monat denken –«
    »Und jetzt willst du wissen, wie es mir geht. Mental«, unterbrach Jack.
    »Ich dachte, vielleicht brauchst du ein bisschen Unterstützung.« Mike trommelte mit den Fingern auf die Anrichte. »Du hättest mich anrufen sollen. Warum hast du’s nicht getan?«
    Jack wollte gerade antworten, als er Taylor in ihrem Arbeitszimmer laut auflachen hörte.
    »Weiß sie, warum du hier bist?«
    »Nein. Ich habe ihr gesagt, ich sei zufällig in der Stadt und wollte dich sehen. Nachgefragt hat sie jedenfalls nicht, wenn du das wissen willst.«
    Jack nickte.
    »Willst du mir erzählen, worum es genau geht?«, fragte Mike.
    »Nicht hier. Gehen wir nach draußen.«

IV
    Mike Abrams war auf der FBI-Akademie in Quantico zum Profiler ausgebildet worden und hatte außerdem im Fach Psychologie promoviert. Inzwischen arbeitete er für die ISU des Bostoner Büros, einer Spezialeinheit zur Unterstützung forensischer Ermittlungen, und wirkte als Berater von Polizeibehörden in Neuengland. Etliche Male schon war Mike gebeten worden, dem Profilingteam des FBI beizutreten, was als besondere Auszeichnung galt, doch Mike hatte sich jedes Mal geweigert. Seine Erklärung dafür war immer dieselbe gewesen: Das Leben in Boston gefiel ihm, und auch seine Frau, die beiden

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