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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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schulpflichtigen Töchter und der kleine Sohn waren aus ihrer vertrauten Umgebung nicht wegzulocken. Jack vermutete allerdings noch einen anderen, gewichtigeren Grund, und der hatte mit Miles Hamilton zu tun.
    Sie gingen zum Strand, Jack mit einem Glas Wein, Mike mit einer Flasche Bier. Vom Sturm der vergangenen Nacht war das Meer noch aufgewühlt, und hohe Wellen schlugen ans Ufer. Es wurde dunkel, die Luft war kühl. Möwen schrien.
    »Wunderschön hier«, bemerkte Mike. »Kein Vergleich zu Needham.«
    Seit wann lebt er in Needham?, fragte sich Jack, und sein schlechtes Gewissen erwiderte: Dir entgeht wohl so einiges, wenn du dich um deine Freunde nicht kümmerst.
    »Taylor«, sagte Mike und stieß einen Schwall Luft aus. »Eine tolle Frau. Sie hat sogar über einen meiner Scherze gelacht.«
    »Könnte es nicht sein, dass sie dich ausgelacht hat?«
    »Ich glaube, dafür ist sie zu freundlich. Wie lange seid ihr zusammen?«
    »Seit zwei Jahren.«
    »Ist es was Ernstes?«
    Jack holte tief Luft. »Wir kommen gut miteinander zurecht.«
    »Tja, sie ist großartig. Wir sollten mal wieder was zusammen unternehmen, zu viert. Wie lange ist es her, dass wir uns nicht mehr gesehen haben? Zwei, drei Jahre?«
    Jack spürte, wie sich seine Gesichtsfarbe veränderte. »Ja, so ungefähr.«
    »Nachdem ich dir geholfen habe, hier Fuß zu fassen, hast du nichts mehr von dir hören lassen. Warum? Habe ich dich irgendwie verärgert?«
    »Nein.«
    Mike musterte Jacks Miene. »Trete ich dir mit meinen Fragen zu nahe?«
    »Nein, das tust du nicht.«
    Eine übergewichtige Frau im blauen Trainingsanzug und mit einem Walkman in der Hand kam, puterrot im Gesicht, auf sie zugejoggt.
    »Es stört dich, mich zu sehen«, stellte Mike fest.
    »Überhaupt nicht.«
    Mike sah ihn an. »Und wennschon. Ich kann dich ja verstehen.«
    »Es passt mir nicht, meine Arbeit hier und jetzt fortzusetzen, schon gar nicht in Taylors Anwesenheit. Der Tag war ohnehin lang genug.«
    »Tut mir leid, dass ich einfach so aufkreuze.« Mike stockte. Er nahm einen Schluck aus der Flasche und blickte auf die Brandung hinaus. »Es ist eine Serie, stimmt’s?«
    »Ich weiß nicht. Eine Serie, die auf ganze Familien abzielt, ist wohl eher selten. Ich kenne nur einen solchen Fall, und da hat der Täter seine Opfer im Schlaf erschossen und sich anschließend an der Frau vergangen. Die beiden Anschläge, mit denen wir es hier zu tun haben, passen in kein Profil.«
    »Es gibt also eine mögliche Verbindung zwischen beiden Fällen.«
    »Als ich Larry Roth den Klebestreifen vom Mund gerissen habe, sagte er, dass der Killer ihn kenne und alles über ihn wisse.«
    »Und er hat den Mord an seiner Frau und den Kindern mit ansehen müssen.«
    Jack nickte.
    »Wie sah es bei der zweiten Familie aus? Ein ähnlicher Tatvorgang?«
    »Die Frau wurde gezwungen zuzusehen. Als ihr Mann und das Kind tot waren, hat der Täter sie erwürgt.« Jack hatte die Blutung in der Schleimhaut der Lidinnenseite von Veronica Dolan mit eigenen Augen gesehen.
    »Warum erwürgt?«
    »Vielleicht aus Hass.«
    Mike kniff die Brauen zusammen. »Wer ist für die Autopsie zuständig?«
    »Ich habe einen erfahrenen Pathologen aus Boston beauftragt.«
    »Wozu die Bomben?« Mike hob wieder die Flasche an den Mund.
    »Um alle Spuren zu beseitigen. Und um Aufmerksamkeit zu erregen.«
    »Was du natürlich zu verhindern versuchst. In den Nachrichten war zu hören, dass mehrere Häuser evakuiert werden mussten, auf einen Verdacht hin, der sich als falsch erwiesen habe.«
    »Wurde irgendetwas über die Familie gesagt?«
    »Nein.«
    Die Sache würde sich nicht lange geheim halten lassen. Wahrscheinlich kursierten schon jetzt Gerüchte über das Schicksal der Dolans, und es war nur eine Frage der Zeit, dass die Presse Wind davon bekam.
    »Wenn die Bombe heute hochgegangen wäre, würde sich die Presse auch wieder für die sogenannte Gasexplosion vom vergangenen Monat interessieren. Hast du gelesen, was darüber in den Zeitungen stand?«
    »Zwei tote Polizeibeamte, eine Menge Verwundeter. Die Titelseiten waren voll davon. Schon am nächsten Tag galten die Schlagzeilen einem Rockstar, der einem Typen im Klo einen runtergeholt hat. Unglaublich, aber so ist Amerika.« Mike schüttelte den Kopf. »Warst du es, der der Presse die Gasexplosion angedreht hat?«
    »Wir mussten ihr irgendwas anbieten. Wenn man von der Bombe erfahren hätte und davon, dass uns der Killer informiert hat, würden womöglich Trittbrettfahrer auf dumme

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