Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
Vom Netzwerk:
Einfahrt und am Straßenrand vor dem hohen Wohnhaus stehen, das mit seiner Front aus weißen Steinen und verspiegeltem Glas wie ein Bankgebäude aussah. Alan forderte den Fahrer auf anzuhalten, bezahlte und stieg aus.
    Eine kräftige Böe blies ihm die Krawatte über die Schulter. Er zog sie auf den runden Bauch zurück, strich sich mit der Hand über den kahlen Kopf und setzte seine grüngetönte Sonnenbrille auf die Nase. Sein schneller Puls machte ihm Sorgen. Vor zehn Jahren hatte er im Alter von zweiundvierzig Jahren seinen ersten Herzinfarkt erlitten, sechs Jahre später, nach dem zweiten, waren ihm vier Bypässe gelegt worden. Heute verbrachte er die ersten vierzig Minuten eines jeden Tages auf einem Laufband, um sich fit zu halten. Danach schluckte er seine Pillen und Vitamine. Er hielt sich weitgehend an die ihm verordnete Diät aus weißem Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse, verdrückte aber bei Gelegenheit (wenn seine Frau nichts davon mitbekam) auch den einen oder anderen doppelten Hamburger und weigerte sich, auf seinen Scotch oder die kubanischen Zigarren zu verzichten.
    Er betrat ein weites, helles Foyer mit grauen Marmorfliesen und gerahmten Bildern, die von einem wütenden Kind gemalt zu sein schienen. Ein kleines Team aus Kriminaltechnikern stellte Spuren sicher. Er ging wortlos an ihnen vorbei und gelangte über einen Korridor in eine große, gut eingerichtete Küche, wo weitere Agenten bei der Arbeit waren. Alan steckte die Sonnenbrille in die Brusttasche seiner Anzugjacke und entdeckte hinter Töpfen und Pfannen, die von einem Gestellrahmen herabhingen, den Kollegen Henry Munn, der eine Reihe von Papieren sichtete.
    Munn war wie ein Footballspieler gebaut und schien aus allen Nähten zu platzen. Mit seinen kurz geschorenen blonden Haaren, der breiten Brust und den riesigen Oberarmen sah er aus wie der Türsteher eines Nachtclubs.
    »Du hast kein Auge zugemacht, stimmt’s?«, stellte Munn fest, ohne aufzublicken. Seine Stimme war rau und trocken vor Müdigkeit und allzu vielen Zigaretten. Unter den Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab. »Auf der Anrichte steht Kaffee, Mokka Marke Muntermacher, also bedien dich.«
    Alan kam gleich zur Sache. »Ist Gardner gefunden worden?«
    »Noch nicht.«
    »Aber ihr ahnt, wo er ist, habe ich recht?«
    Munn kratzte sich mit dem Daumen über den Rand der Unterlippe. An seiner Miene und den kleinen grünen Augen war wie immer nichts abzulesen. »Wann hast du das letzte Mal mit DeWitt gesprochen?«
    »Gestern Abend«, antwortete Alan.
    »Er glaubt, dass Gardner sich nicht nur für Patientenakten interessiert hat, sondern wahrscheinlich auch für brisanteres Material. CIA-Sachen, Pentagonpläne zur Entwicklung neuer Waffen.«
    »Unmöglich. Da kommt Gardner doch gar nicht dran. Zum einen gibt’s da einen Passwortgenerator, der in regelmäßigen Abständen neue Passwörter erstellt, und selbst wenn er den geknackt hätte, wäre er spätestens bei den biometrischen Sicherheitssperren gescheitert.«
    »DeWitt ist sich aber ziemlich sicher.«
    »Verstehe ich nicht. Warum sollte sich Gardner für militärische Waffen interessieren?«
    »Nicht Gardner – der Typ, der sich für ihn ausgibt.«
    Alan spürte einen Druck in der Brust. Er schluckte und rückte näher. Munn roch nach Eau de Cologne, Talkum und kaltem Rauch. Sein Gesicht war ohne jeden Ausdruck.
    »Soll das heißen, ein Fremder ist hier eingedrungen und … Nein, unvorstellbar. Selbst wenn er Gardners Zugangscode gekannt hätte – am Retina-Scan wäre er wohl kaum vorbeigekommen.«
    »Nicht ohne Gardner. Hör zu. DeWitt hat ein Überwachungsprogramm ausgetüftelt, das nicht nur feststellt, wie oft und wie lange die einzelnen Mitarbeiter im Netz sind, sondern auch deren Schreibgeschwindigkeit an der Tastatur misst. Seit neun Jahren schafft Gardner nicht mehr als acht Wörter in der Minute. Adlersuchsystem. Aber in den drei Tagen, die uns stutzig machen, hat er es angeblich auf sechsundneunzig Wörter gebracht. Auf das Sicherheitssystem ist Verlass. Also müssen wir davon ausgehen, dass Gardner zwar hier war –«
    »Aber ein anderer vor der Tastatur saß.«
    »Richtig. Und es scheint, dass die beiden unter einer Decke stecken.«
    »Einer seiner Patienten vielleicht?«, überlegte Alan.
    »Könnte sein.« Munn holte tief Luft und fuhr fort: »Dieser Jemand hat sich also mit Hilfe unseres Docs Zugang zum System verschafft, Informationen runtergeladen –«
    »Aber die Laptops hier haben doch gar kein

Weitere Kostenlose Bücher