Scream
nachschauten, als sie für ihren Flug nach L.A. eincheckte. Ohne sie wären Sie verloren.«
Das ist zwei Wochen her, dachte er. Seit wann ist er mir auf den Fersen? Und woher zum Teufel kennt er all diese Details aus meiner Vergangenheit?
»Wenn ich den Fall abgebe, werden andere nach Ihnen fahnden, so lange, bis Sie geschnappt sind.«
»In ihren Särgen werden sie mich nicht finden.«
»Warum lassen Sie mich leben?«
»Weil Sie schon genug gelitten haben. Aber wenn Sie so weitermachen, werde ich dafür sorgen, dass Sie sich für den Rest Ihrer Tage mit noch mehr Gewissensbissen herumschlagen. Sie werden bald Besuch bekommen, nicht wahr?«
»Wovon reden Sie?«
»Von Taylors Nichte Rachel. Wie ich höre, wird sie morgen mit ihrem Hund aus Wisconsin eintreffen.«
Woher weiß er das?
Der Sandmann beantwortete ihm die Frage. »Sie sollten keine Gespräche über schnurlose Telefone führen. Die lassen sich leicht anzapfen. Übrigens, falls Sie Taylor von mir und meinem Anruf erzählen, schlage ich zu. Dann werde ich das Mädchen, sobald es wieder zu Hause ist, mitsamt seiner Familie umbringen. Sie bewachen zu lassen wird nichts nützen. Im Gegenteil. Wenn ich den geringsten Verdacht schöpfe, dass sie beschützt werden oder auch nur ahnen, in Gefahr zu sein, werde ich sie töten, und Sie, Jack, werden dann die Schuld daran tragen. Das wollen Sie doch nicht, oder? Ich kenne Sie, ich weiß alles über Sie.«
Jack erinnerte sich an Larry Roths Worte: Das Schwein kennt meinen Namen, es weiß alles über mich.
»Warum warnen Sie mich eigentlich?«
»Weil Sie so gut wie tot sind, Jack. Wenn Taylor nicht wäre, hätten Sie längst ins Gras gebissen. Sie haucht Ihnen und Ihrer erbärmlichen Existenz noch ein bisschen Leben ein. Denken Sie an meiner Worte, Jack. Wenn nicht, werde ich dafür sorgen, dass Ihnen der Vorfall mit Ihrer Frau im Nachhinein wie ein Ausflug nach Disney World vorkommt.«
Die Verbindung wurde unterbrochen.
Jack nahm den Hörer vom Ohr und starrte darauf. Dann legte er ihn auf den kleinen runden Tisch neben dem Grill und wartete noch eine Weile in Erwartung, dass es wieder klingeln würde. Taylor war in der Küche, klapperte mit Geschirr und sang zur Musik aus dem Radio. Bilder sah Jack zwar keine im Geiste, spürte aber jene alte Angst zurückkehren und sein Herz umklammern.
Der Anruf war keine Überraschung. Das Haus der Dolans stand noch. Die Spurensicherung suchte darin nach Hinweisen. Der Täter – der Sandmann – wusste davon und hatte Angst. Dass er angerufen und Jack einzuschüchtern versucht hatte, war typisch für einen Verbrecher seines Schlages.
Entsetzt war Jack jedoch von der Erwähnung seiner Zeit in Colorado. Er hatte in Vail als Schreiner gearbeitet, als der Prozess gegen Hamilton eröffnet worden war. Seine Kollegen hatten ihn zu schonen versucht und kein Wort darüber verloren; er hatte weder Zeitung gelesen noch ferngesehen. Kein einziger Reporter war nach Vail gekommen, um zu fragen, warum er dem Prozess nicht beiwohnte, denn niemand wusste, wo er steckte. Was stand tatsächlich in den Zeitungen?, fragte er sich jetzt. Wie viel wusste man in der Öffentlichkeit über ihn?
Taylor legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Woran denkst du, Kiddo?«
»An nichts. Ich genieße den Sonnenuntergang.«
»Alles in Ordnung?«
»Sicher.«
Jack ergriff ihre Hand, mied es aber, ihr ins Gesicht zu blicken. Taylor war eine Expertin im Aufspüren von Sorgen. Erst als er seine Miene unter Kontrolle hatte, wandte er sich ihr zu und lächelte.
Sie musterte sein Gesicht und kniff die Brauen zusammen.
»Hunger?«, fragte sie mit einem zweideutigen Schmunzeln.
»Ja, und wie.«
Er öffnete die Knöpfe ihrer Bluse und berührte ihre Haut mit beiden Händen. Der Verschluss des BHs war vorn zwischen den Körbchen. Jack öffnete ihn, fuhr mit den Händen über ihre Schultern und die Arme hinab. Der Wind blies ihr das Haar ins Gesicht. Sie schaute ihm tief in die Augen, ohne mit den Wimpern zu zucken.
Bluse und BH fielen zu Boden. Ihr Blick blieb auf seine Augen gerichtet, als er zurücktrat und den Anblick ihres Körpers in sich aufnahm. Ihre Brüste waren fest, die Knospen aufgerichtet in der kühlen Luft. Die Bauchdecke hob und senkte sich in kurzen, erregten Atemzügen.
Er schob seine Hände unter den Bund von Hose und Höschen und kniete vor ihr nieder wie vor einem Altar. Sie nahm seinen Kopf in die Hände, blickte zärtlich auf ihn herab und schlüpfte aus den Schuhen, als er ihr die
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