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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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Laufwerk.«
    »Stimmt, aber wer sich mit den Dingern auskennt, kann ohne weiteres ein externes Laufwerk anschließen. Außerdem lassen sich Daten per Internet an eine sichere Adresse schicken.«
    »In dem Fall gäbe es Spuren.«
    »Richtig, und DeWitt hat keine gefunden. Ob der Typ clever genug war, solche Spuren zu verwischen? DeWitt meint ja. Die gute Nachricht ist, dass wir, falls sich der Typ noch einmal einzuloggen versucht, in Sekundenschnelle Bescheid wissen –«
    »Aber das ist während der vergangenen zwei Monate nicht passiert.«
    »– es sei denn, er hat einen Trojaner eingebaut. Darüber könnte er sich heimlich ins System einloggen. DeWitt geht der Sache nach.«
    »Die Patientendateien könnten also verseucht sein, und wir wissen nicht, inwieweit.«
    Munn nickte. »Zurzeit geht DeWitt mit seinem Team das ganze System durch, um festzustellen, ob etwas fehlt, wo ein Trojaner stecken könnte oder welche der streng geheimen Dateien möglicherweise kompromittiert sind. Das wird eine Weile dauern.«
    Alan kam sich vor wie ein Amateurboxer, der im Ring einem Profi gegenübersteht. Sämtliche Glieder taten ihm weh, der Schädel brummte, und ihm war schwindlig.
    »Erzähl mir mehr über die Downloads.« Darüber machte sich Alan die meisten Sorgen.
    »Zuerst müssen wir den Laptop finden; erst dann können wir mehr darüber sagen.«
    »Der Laptop ist weg?«
    »Ja. Vielleicht ist er in Gardners Privatpraxis. Die wird gerade von meinen Leuten auf den Kopf gestellt.«
    Falls Munns Szenario korrekt war – und Alan hatte keinen Grund, daran zu zweifeln –, hatte ein Patient des BMP womöglich Informationen in der Hand, die das FBI mit einem geheimen Forschungsprogramm der Regierung in Zusammenhang brachte.
    Alan sah schon die Schlagzeilen vor sich, Hintergrundreportagen auf CNN, den ganzen Medienrummel.
    »Wir müssen Gardner finden«, erklärte er. »Weiß jemand, wo er sich aufhalten könnte?«
    »Nein. Es hat sich auch niemand nach ihm erkundigt, geschweige denn eine Vermisstenanzeige aufgegeben. Er lebte allein. Ich habe mir mal seine Finanzen angesehen.« Munn zeigte auf die Papiere, die vor ihm lagen. »Und bin da auf ein interessantes Detail gestoßen. Am siebten Juni hat er seine Ersparnisse, nicht weniger als eins Komma sechs Millionen, transferieren lassen.«
    »Wohin?«
    »Auf eine Bank auf den Kaiman-Inseln. Wir gehen der Sache nach. Ich vermute allerdings, dass dieses Konto auf den Kaimans inzwischen geräumt ist. Und was Gardner betrifft, sagt mir mein Bauch, dass er verschollen bleibt, weil ihn die Fische gefressen haben.«
    Alan starrte Munn an. Es drohte ein nationaler Skandal, und Munn schien der Sache nicht mehr Aufmerksamkeit zu widmen als einer Schale Cornflakes. Aber das war typisch für ihn. Alan erinnerte sich an die Weihnachtsfeier vor drei Jahren, als ihm, Munn, von seiner inzwischen geschiedenen Frau Anne mitgeteilt worden war, dass sie einen Enkel erwarteten, und er nicht das geringste Anzeichen irgendeiner Gefühlsregung verraten hatte. Als ein Kollege scherzhaft fragte, ob es denn nichts gebe, worüber er sich freuen würde, erklärte Anne mit gehässigem Lachen, dass Henry sogar beim Sex keine Miene verziehe; ob er fertig sei, wäre nur daran zu erkennen, dass er aufhörte, sich zu bewegen.
    Munns Handy, das auf der Anrichte lag, klingelte. Als er es aufnehmen wollte, hielt Alan ihn beim Handgelenk fest. »Ist dir eigentlich klar, womit wir es hier zu tun haben?«
    »Natürlich.«
    »Ich brauche Ergebnisse, Henry, und zwar schnellstens.«
    Alan ließ von ihm ab und ging. Er fühlte sich hundsmiserabel.

VIII
    Munns Worte schrillten in seinem Kopf wie eine Alarmglocke. Was, wenn ein Patient hochbrisantes Material, auf CDs gebrannt, einem investigativ arbeitenden Reporter zustecken würde. Einem Mann wie Tom Preston von der New York Times zum Beispiel. Falls dieser Pulitzerpreisträger von einer solchen Geschichte erführe …
    Hör auf. Das bringt nichts.
    Natürlich nicht. Er versuchte, wieder klarzusehen, doch die Vorstellung, das Programm könnte aufgedeckt werden, quälte ihn weiter. Er fühlte sich wie von unsichtbaren Händen gewürgt.
    Noch ganz in Gedanken, gelangte Alan in ein Arbeitszimmer mit hoher Decke. Papiere lagen auf dem Boden verstreut. Drei Agenten waren hier bei der Arbeit. Einer durchsuchte Aktenordner in einem Schrank, während ein anderer in den Schubladen eines Schreibtisches aus massivem Mahagoni stöberte. Der dritte, derjenige, den er vorhin vor dem

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