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Scriptum

Scriptum

Titel: Scriptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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altägyptischer Kunst oder den Rockefeller-Flügel mit primitiver Kunst zu zieren.
Wenn ich   … wenn ich vielleicht ein bisschen mehr Ausdauer gehabt hätte.
Rasch verscheuchte sie den Gedanken. Mit diesem Leben war für sie jetzt Schluss, zumindest fürs Erste. Sie würde sich damit
     begnügen müssen, diese großartigen Zeugnisse der Vergangenheit mit dem unbeteiligten Blick einer dankbaren Besucherin zu bewundern.
    Und wie wunderbar diese Zeugnisse waren! Dem Museum war mit der Ausstellung wirklich ein sensationeller Coup geglückt, denn
     die meisten der aus Rom zur Verfügung gestellten Objekte waren nie zuvor öffentlich gezeigt worden.
    Aber es gab nicht nur glänzendes Gold und funkelnde Edelsteine zu sehen.
    In einer Vitrine vor sich sah sie einen auf den ersten Blick ganz unscheinbaren Gegenstand. Es handelte sich um irgendeine
     Art mechanisches Gerät, ungefähr so groß wie eine alte Schreibmaschine, kastenartig und aus Kupfer. Auf der Oberseite befanden
     sich zahlreiche Tasten, während aus den Seiten miteinander verzahnte Rädchen und Hebel herausstanden. Inmitten all der funkelnden
     Pracht wirkte es seltsam fehl am Platz.
    Tess neigte sich vor und strich sich das Haar zurück, um einen genaueren Blick auf das Stück zu werfen. Gerade wollte sie
     ihren Katalog aufschlagen, als sie über ihrem verschwommenen Spiegelbild im Glas der Vitrine eine zweite Silhouette auftauchen
     sah. Jemand war hinter sie getreten.
    «Falls du immer noch den Heiligen Gral suchst, muss ich dich enttäuschen. Der ist nicht dabei», sagte eine Reibeisenstimme,
     die unverkennbar war. Tess hatte sie seit Jahren nicht mehr gehört, erkannte sie aber auf Anhieb wieder.
    «Clive.» Sie wandte sich zu ihrem ehemaligen Kollegen um. «Mensch, wie geht’s dir? Großartig siehst du aus.» Was nicht ganz
     der Wahrheit entsprach; Clive Edmondson war zwar erst Anfang fünfzig, wirkte aber erschreckend alt.
    «Danke. Und dir?»
    «Mir geht’s gut», sagte sie und nickte. «Also, wie laufen die Grabräuber-Geschäfte zurzeit?»
    Edmondson streckte ihr beide Hände mit dem Rückennach oben entgegen. «Ich muss ein Vermögen für Maniküre ausgeben. Ansonsten aber ist alles beim Alten. Im wahrsten Sinne des
     Wortes», gluckste er. «Wie ich höre, bist du jetzt beim Manoukian gelandet.»
    «Ja.»
    «Und?»
    «Oh, es ist großartig», sagte Tess. Was ebenfalls nicht ganz der Wahrheit entsprach. Eine Anstellung beim angesehenen Manoukian
     Institute zu ergattern war zwar überaus prestigeträchtig, aber was die eigentliche Arbeit dort betraf, sahen die Dinge nicht
     allzu rosig aus. So etwas behielt man aber besser für sich, zumal in der kleinen Welt der Archäologie, wo Klatsch und Missgunst
     verblüffend weit verbreitet waren. Betont unverbindlich fuhr sie daher fort: «Weißt du, das fehlt mir richtig, die Buddelei
     mit euch anderen.»
    Sein feines Lächeln verriet ihr, dass er ihr nicht ganz glaubte. «Viel entgeht dir nicht. Schlagzeilen haben wir jedenfalls
     noch nicht gemacht.»
    «Darum geht es mir nicht, es ist nur   …» Sie drehte sich um und ließ den Blick über die ausgestellten Schätze gleiten. «Nur eine von den Sachen hier wäre toll gewesen.
     Nur eine.» Traurig sah sie ihn an. «Wieso haben wir nie etwas ähnlich Bedeutendes gefunden?»
    «Na, ich habe ja die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Du hast doch die Kamele gegen einen Schreibtisch eingetauscht», witzelte
     er. «Ganz zu schweigen von den Fliegen, dem Sand, der Hitze, dem Essen, wenn man es denn so nennen kann   …»
    «Du meine Güte, das Essen!» Tess lachte. «So gesehen bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob mir das alles wirklich fehlt.»
    «Du kannst jederzeit zurückkommen, das weißt du.»
    Sie zuckte leicht zurück, denn genau darüber dachte sie häufig nach. «Eher nicht. Jedenfalls vorläufig erst mal nicht.»
    Edmondson rang sich ein ziemlich gequältes Lächeln ab. «Bei uns ist immer eine Schaufel für dich reserviert, das weißt du»,
     beteuerte er, schien sich aber keine großen Hoffnungen zu machen. Befangenes Schweigen breitete sich aus. «Hör mal», sagte
     er dann, «drüben im Ägyptischen Saal ist eine Bar aufgebaut, und anscheinend hat man auch jemanden engagiert, der weiß, wie
     ein anständiger Cocktail gemixt wird. Komm, ich lad dich ein.»
    «Geh ruhig schon vor, ich komme später nach», erwiderte sie. «Ich warte noch auf Kim und meine Mutter.»
    «Die sind hier?»
    «Ja.»
    Er hob die Hände. «Holla. Drei

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