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Scriptum

Scriptum

Titel: Scriptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Handelns wurde ihnen von außen diktiert, sie reagierten mehr, als dass sie agierten.
    «Und was war das für eine Sache mit diesen Templern?», warf Aparo ein.
    De Angelis schaute Aparo an und folgte seinem Blick, der auf Reilly ruhte. «Templer?»
    Aparos Einwurf überrumpelte Reilly. Er bemühte sich nach Kräften, die Sache herunterzuspielen. «Bloß eine Spur, der wir auch
     nachgehen.»
    Aber durch die fragende Miene des Monsignore sah er sich genötigt fortzufahren.
    «Eine der Zeuginnen im Museum, eine Archäologin, hatte den Eindruck, bei dem Raubüberfall könnte ein Zusammenhang mit den
     Templern bestehen.»
    «Wegen der roten Kreuze auf den Umhängen der Ritter?»
    Also wohl keine völlig abwegige Idee, folgerte Reilly. «Ja, deswegen und noch wegen anderer Details. Der Ritter, der die Chiffriermaschine
     an sich genommen hat, sagte dabei ein paar Worte auf Latein, und genau diese Worte stehen anscheinend auch als Inschrift auf
     einer Templerburg in Frankreich.»
    De Angelis musterte Reilly. Der Anflug eines befremdeten Lächelns spielte um seine Lippen. «Und diese Archäologin glaubt also,
     der Überfall auf das Museum sei das Werk eines Ritterordens, den es seit fast siebenhundert Jahren nicht mehr gibt?»
    Reilly spürte, wie ihn die Blicke aller anderen im Raum förmlich durchbohrten. «Nicht direkt. Aber wenn man ihre Geschichte
     und ihren Kultstatus in Betracht zieht, ist es durchaus vorstellbar, dass eine Bande religiöser Fanatiker sich von den Templern
     hat anregen lassen. Vielleicht geht ihre Heldenverehrung ja so weit, dass sie eine Art Rachephantasie oder sogar eine Wiederbelebung
     in die Tat umsetzen wollten.»
    De Angelis nickte versonnen. Er konnte seine Enttäuschung kaum verbergen, als er sich erhob und seine Unterlagen einsammelte.
     «Ja, nun, das klingt doch sehr vielversprechend. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Glück bei Ihren Ermittlungen, Agent Reilly.
     Meine Herren, meine Dame.» Nach einem kurzen Blick zu Jansson ging er ruhig aus dem Raum. Reilly aber wurde das ungute Gefühl
     nicht los, dass nicht nur Akademiker als Irre abgestempelt wurden, wenn sie das Thema Templer anschnitten.

KAPITEL 30
    Mitch Adeson hielt es nicht mehr aus. Wenn er noch sehr viel länger in dieser Bude hockte, würde er unter Garantie durchdrehen.
     Aber das wäre bei ihm zu Hause ja nicht viel anders, zumal es in seinem eigenen Viertel deutlich gefährlicher war. Hier dagegen,
     in der Wohnung seines Vaters in Queens, war er wenigstens sicher.
    Erst Gus, dann Branko. Mitch war clever, aber selbst wenn er so blöd gewesen wäre wie Gus Waldron, hätte er sich zusammenreimen
     können, dass irgendjemand eine Liste mit Namen hatte. Und dass aller Wahrscheinlichkeit nach er als Nächster an der Reihe
     wäre.
    Höchste Zeit, an einen sicheren Ort zu verschwinden.
    Er schaute hinüber zu seinem Vater. Der schwerhörige Alte, der unter Blasenschwäche litt, ging seiner üblichen Beschäftigung
     nach. Tagaus, tagein hockte er mit stierem Blick vor der Kiste, über die eine krawallige Talkshow nach der anderen flimmerte,
     und stieß dabei pausenlos wüste Beschimpfungen aus.
    Mitch hätte sich gern mit dem Typen in Verbindung gesetzt, der ihn angeheuert hatte. Dass er derjenige war, von dem ihm Gefahr
     drohte, hielt er für ausgeschlossen. Mit seinem Pferd war er zwar ganz gut fertig geworden, aber Branko umzubringen, das war
     ihm nicht zuzutrauen, und einemBrocken wie Gus Waldron wäre er schon gar nicht gewachsen gewesen. Es musste jemand sein, der weiter oben die Fäden zog. Um
     herauszufinden, wer das war, und ihm dann zuvorzukommen, dafür würde er sich mit dem Typen unterhalten müssen, der mit diesem
     verrückten Plan zuerst an ihn herangetreten war. Das Problem war nur, er konnte nicht mit ihm in Kontakt treten. Er wusste
     ja nicht mal, wie der Kerl hieß.
    Sein Vater ließ ungeniert einen fahren. Herrgott, dachte Mitch, ich kann nicht einfach nur hier rumhocken. Ich muss etwas
     unternehmen.
    Draußen war es zwar noch hell, aber die Sache duldete keinen Aufschub. Er müsse für ein paar Stunden weg, sagte er zu seinem
     Vater. Der Alte reagierte nicht. Erst als Mitch sich den Mantel überzog und auf die Tür zuging, brummte er: «Bring Bier und
     Kippen mit.»
    Das war so ungefähr der längste Satz, den sein Vater seit dem frühen Sonntagmorgen mit ihm gewechselt hatte, als er direkt
     vom Central Park aus hergekommen war. Dort hatten sie sich ihrer Rüstungen entledigt und waren

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