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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Schnelle Ben seinen Umhang zurecht. »Blend, führe die Moranth zum Lager.«
    »Klar«, erwiderte sie und schlenderte zu den wartenden Kriegern hinüber.
    »Wer hat die Lieferung überbracht, Korporal?«
    »Die Armreifen?«
    »Vergiss die Armreifen – die wirst du so schnell nicht mehr los. Die Räte aus Darujhistan. Wer hat sie gebracht?«
    »Das war ’ne komische Sache«, sagte Tippa und zuckte die Schultern. »Plötzlich ist eine große Kutsche aufgetaucht, einfach so, wie aus dem Nichts. Eben war der Pfad noch leer – und im nächsten Moment stehen da sechs stampfende Pferde und eine Kutsche. Magier, diesen Pfad hier kommt man noch nicht mal mit ’nem zweirädrigen Karren rauf, geschweige denn mit einer Kutsche. Die Wachen waren bis an die Zähne bewaffnet und so was von nervös – naja, ich vermute mal, dass sie allen Grund dazu hatten, schließlich hatten sie zehntausend Räte bei sich.«
    »Die Trygalle-Handelsgilde«, murmelte der Schnelle Ben. »Diese Leute machen mich nervös …« Er schüttelte den Kopf. »Und jetzt meine letzte Frage. Der letzte Spürer, den ihr weggeschickt habt – wo ist der?«
    Tippa runzelte die Stirn. »Weißt du das denn nicht? He, das sind deine Kieselsteine, Magier!«
    »Wem habt ihr ihn mitgegeben?«
    »Einem Mann, der Schmuckstücke schnitzt – «
    »Solche Schmuckstücke, wie du sie an deinem Oberarm trägst, Korporal?«
    »Ah, ja, aber das war das einzig wirklich erstklassige Stück – ich hab mir all die anderen Sachen angesehen; sie waren gut, aber nichts Besonderes.«
    Der Schnelle Ben warf einen Blick zur Seite, wo die schwarz gerüsteten Moranth eingewickelte Münzstapel auf ihre Quorls luden, während Blend danebenstand und mit einem einfältigen Grinsen zusah. »Nun, ich glaube nicht, dass er allzu weit weg ist. Ich schätze, ich muss nur losgehen und ihn suchen. Sollte nicht allzu lange dauern …«
    Tippa schaute ihm nach, als er ein paar Schritte zur Seite ging und sich dann mit überkreuzten Beinen auf den Boden setzte.
    Die Nachtluft wurde kalt, als vom Tahlyn-Gebirge her ein Westwind aufkam. Die Sterne am Himmel waren klar und deutlich zu erkennen. Tippa drehte sich um und schaute zu, wie die Quorls beladen wurden. »Blend«, rief sie, »sorge dafür, dass außer dem Sattel für den Magier noch zwei andere frei bleiben.«
    »Natürlich«, antwortete die Soldatin.
    Die Stadt Fahl war wirklich nichts Besonderes, doch zumindest waren die Nächte dort warm. Tippa wurde allmählich zu alt dafür, Nacht für Nacht im Freien zu kampieren und auf dem kalten, harten Erdboden zu schlafen. Seit sie die ganze letzte Woche auf die Lieferung gewartet hatten, spürte sie einen dumpfen Schmerz in ihren Knochen. Immerhin würde Dujek durch die großzügige Spende aus Darujhistan in der Lage sein, seine Armee wieder mit allem auszustatten, was sie benötigte.
    Wenn Oponn ihnen zulächelten, wären sie binnen einer Woche auf dem Marsch. Unterwegs zu noch einem verdammten Krieg, als ob wir nicht schon müde genug wären. Bei Feners Huf, was ist eigentlich diese verfluchte Pannionische Domäne?
     
    Seit er Darujhistan vor acht Wochen verlassen hatte, war der Schnelle Ben dem Stab des Stellvertretenden Oberbefehlshabers Elster zugeteilt gewesen, wobei seine Aufgabe in erster Linie darin bestanden hatte, dafür zu sorgen, dass in Dujeks Rebellenarmee alles so weit wie möglich in geregelten Bahnen verlief. Bürokratie und kleinere Zaubereien schienen auf merkwürdige Weise gut zusammenzupassen. Der Magier war eifrig damit beschäftigt gewesen, sowohl innerhalb von Fahl als auch zu den außerhalb liegenden Zugängen ein Netzwerk von Nachrichten-Verbindungen aufzubauen. Zehnte und Zollgebühren waren erhoben worden, um die finanzielle Not der Truppen zu lindern, und neue Kontrollen waren eingeführt worden, um den Übergang von Besetzung zu Besitz zu erleichtern. Zumindest für den Augenblick. Einarms Heerhaufen und das malazanische Imperium gingen schließlich getrennte Wege, doch der Magier hatte sich mehr als einmal über die merkwürdig vertraut anmutenden Verpflichtungen gewundert, um die er sich zu kümmern gehabt hatte.
    Wir sind also Ausgestoßene? Na klar doch, ganz bestimmt – und der Vermummte träumt von Schäfchen, die auf grünen Wiesen herumtollen.
    Dujek … wartete. Caladan Bruths Armee hatte sich bei dem Marsch nach Süden Zeit gelassen und erst gestern die Ebene nördlich von Fahl erreicht – mit den Tiste Andii in ihrem Zentrum, Söldnern und

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