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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Ilgres-Barghast an der einen und den Rhivi mit ihren gewaltigen Bhederin-Herden an der anderen Flanke.
    Doch es würde keinen Krieg geben. Diesmal nicht.
    Nein, beim Abgrund, wir haben alle beschlossen, einen neuen Feind zu bekämpfen, vorausgesetzt, die Gespräche verlaufen ohne Probleme – und in Anbetracht der Tatsache, dass die Herrscher von Darujhistan bereits mit uns verhandeln, erscheint das ziemlich wahrscheinlich. Einen neuen Feind. Ein theokratisches Reich, das in einer scheinbar unaufhaltsamen Woge fanatischer Grausamkeit Stadt um Stadt verschlingt. Die Pannionische Domäne – warum habe ich bloß so ein komisches Gefühl bei dieser Geschichte? Was soll’s, es wird Zeit, meinen verlorenen Spürer zu suchen …
    Mit geschlossenen Augen löste der Schnelle Ben die Ketten seiner Seele und schlüpfte aus seinem Körper. Im Moment konnte er den harmlosen, vom Wasser glatt geschliffenen Kieselstein, den er in Unmengen von Zaubereien getaucht hatte, nicht spüren, daher hatte er keine andere Möglichkeit, als sich auf einer spiraligen, größer werdenden Bahn auf die Suche zu machen und darauf zu vertrauen, dass er ihm früher oder später nahe genug kommen würde, um ihn wahrzunehmen.
    Das bedeutete auch, dass er blind vorgehen musste, und wenn es etwas gab, was der Magier hasste, dann -
    Ha, hab ich dich!
    Überraschend nahe, als hätte er irgendeine Art von versteckter Barriere überschritten. Seine Vision zeigte ihm nichts als Dunkelheit – kein einziger Stern war am Himmel über ihm zu sehen –, aber unter ihm war der Boden nun eben. In Ordnung, ich bin also in einem Gewirr. Beunruhigend ist allerdings, das ich nicht erkennen kann, welches Gewirr es ist. Es kommt mir vertraut vor, aber irgendwie falsch.
    Ein Stück voraus nahm er einen schwachen rötlichen Schimmer wahr, der vom Boden aufstieg. Dort musste sich auch sein Spürer befinden. In der lauwarmen Luft hing der Geruch von süßem Rauch. Das Unbehagen des Schnellen Ben verstärkte sich, aber er näherte sich trotzdem dem Schimmer.
    Das rote Licht drang aus einem zerlumpten Zelt, wie er jetzt sah. Eine Fellklappe verdeckte den Eingang, doch sie war nicht festgezogen. Der Magier konnte nicht spüren, was sich im Innern des Zelts verbarg.
    Er erreichte das Zelt, kauerte sich hin, zögerte. Neugier ist mein größter Fluch, aber sich einen Fehler einzugestehen heißt noch lange nicht, dass man ihn nicht wieder machen würde. Leider. Er zog die Klappe beiseite und schaute ins Innere.
    Weniger als drei Schritte entfernt saß eine in Tücher gehüllte Gestalt gegen die Rückwand des Zelts gelehnt. Sie beugte sich über eine Kohlenpfanne, von der sich kräuselnde Rauchschwaden aufstiegen. Die Gestalt atmete laut und mühsam. Im Blickfeld des Schnellen Ben erschien eine Hand, deren sämtliche Knochen anscheinend einmal gebrochen gewesen waren, und winkte ihm zu. Unter den alles verhüllenden Tüchern klang eine krächzende Stimme hervor. »Tritt ein, Magier. Ich glaube, ich habe etwas, das dir gehört …«
    Der Schnelle Ben griff auf seine Gewirre zurück – er konnte nur sieben zur gleichen Zeit handhaben, obwohl er über mehr verfügte. Macht pulsierte in gewaltigen Wogen durch ihn hindurch. Er tat es mit einem gewissen Widerwillen – nahezu alles, was er besaß, auf einmal zu enthüllen, erfüllte ihn mit einem herrlichen Flüstern von Allmacht. Doch er wusste, dass dieses Gefühl eine gefährliche, möglicherweise tödliche Illusion war.
    »Du hast gerade erkannt«, fuhr die Gestalt fort, unterbrochen von keuchenden Atemzügen, »dass du es dir zurückholen musst. Denn wenn einer wie ich eine solche Verbindung zu dir und deinen bewundernswerten Kräften in Händen hält, Sterblicher – «
    »Wer bist du?«, fragte der Magier.
    »Zerbrochen. Zerschmettert. An den fiebernden Körper unter uns gekettet. Ich habe nicht um ein solches Schicksal gebeten. Ich war nicht immer ein Ding, das nur aus Schmerzen besteht – «
    Der Schnelle Ben presste eine Hand auf die Erde außerhalb des Zelts, forschte und prüfte mit seinen magischen Kräften. Nach einem langen Augenblick weiteten sich seine Augen; dann schloss er sie langsam. »Du hast sie infiziert.«
    »In dieser Sphäre«, sagte die Gestalt, »bin ich so etwas wie ein Krebsgeschwür. Und mit jedem Tag, der vergeht, werde ich bösartiger. Sie kann nicht erwachen, während ich in ihrem Fleisch knospe.« Die Gestalt veränderte ihre Haltung, und unter den Falten der schmutzigen Decken konnte man das

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