Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
sorgt dafür, dass sämtliche Trupps in zwei Glockenschlägen versammelt sind. Habt Ihr Euch bereits entschieden, was mit den Männern und Frauen geschehen soll, die noch vom ehemaligen Neunten Trupp übrig sind?«
    »Ja. Sie werden dem zugeteilt, was noch von Sergeant Fahrigs Siebtem übrig ist.«
    Elster runzelte die Stirn. »Nennt mir ein paar Namen.«
    »Fahrig hat Korporal Tippa und … lasst mich kurz überlegen … Spindel, Blend, Detoran. Das heißt mit Fäustel hier, und Igel, Trotter und dem Schnellen Ben – «
    »Der Schnelle Ben und Spindel sind jetzt Kadermagier, Hauptmann. Aber Ihr werdet sie so oder so in Eurer Kompanie haben. Ansonsten vermute ich, dass Fahrig ziemlich glücklich sein wird – «
    Fäustel schnaubte. »Fahrig und glücklich? Der weiß doch noch nicht mal, was das Wort bedeutet.«
    Paran kniff die Augen leicht zusammen. »Ich schließe aus Euren Worten, dass die Brückenverbrenner nicht mit dem Rest des Heeres marschieren werden.«
    »Nein, Ihr und Eure Leute werdet nicht – aber darüber können wir uns unterhalten, wenn wir wieder in Fahl sind.« Elster musterte den Hauptmann einen Moment lang mit ausdruckslosen grauen Augen, dann wandte er den Blick wieder ab. »Es sind noch achtunddreißig Brückenverbrenner übrig – das ist keine besonders große Kompanie. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr den Posten ablehnen, Hauptmann. Es gibt ein paar Elitekompanien mit Seesoldaten, denen es an Offizieren mangelt, und sie sind daran gewöhnt, von Adligen kommandiert zu werden …«
    Er verstummte, und es wurde einen Augenblick still.
    Paran drehte sich um. Die Abenddämmerung brach herein, die Schatten im Talgrund krochen langsam die umliegenden Hügelflanken hinauf, und an der Himmelskuppel waren die ersten blassen Sterne zu sehen. Es könnte sein, dass ich ein Messer in den Rücken bekomme – das will er mir eigentlich damit sagen. Die Brückenverbrenner mögen keine adligen Offiziere, haben sie noch nie gemocht. Vor einem Jahr hätte er diese Worte noch laut ausgesprochen, in der festen Überzeugung, dass es gut wäre, hässliche Wahrheiten zu enthüllen. Damals hatte ich noch die irrige Vorstellung, dass ein Soldat genau so handeln müsste … wo ein Soldat doch tatsächlich meist das genaue Gegenteil tut. In einer Welt voller Fallgruben und Schlammlöcher tanzt man immer an den Rändern entlang. Nur Narren springen mit den Füßen zuerst – aber Narren leben eben auch nicht besonders lange. Er hatte schon einmal gespürt, wie sich ein Messer in seinen Körper gebohrt hatte. Er hatte Wunden erhalten, die eigentlich tödlich hätten sein müssen. Bei der Erinnerung brach ihm der Schweiß aus. Er konnte jetzt nicht einfach den tapferen, dummen jungen Helden spielen und diese Gefahr mit einem Achselzucken abtun. Das wusste er nur zu gut – genau wie die beiden Männer, die ihm gegenüberstanden. »Ich würde es immer noch als eine Ehre betrachten, die Brückenverbrenner zu befehligen, Kommandant«, sagte Paran, den Blick auf die Dunkelheit gerichtet, die die Straße gen Süden verschlang. »Vielleicht kommt irgendwann einmal die Zeit, da ich mich solcher Soldaten würdig erweisen kann.«
    Elster stieß ein Brummen aus. »Ganz wie Ihr wollt, Hauptmann. Falls Ihr Eure Meinung doch noch ändert – das Angebot steht.«
    Paran sah ihn an.
    Der Kommandant grinste. »Zumindest noch für kurze Zeit.«
    Eine große, dunkelhäutige Gestalt tauchte aus dem Zwielicht auf; ihre Waffen und ihre Rüstung klirrten leise. Die Frau zögerte, als sie Elster und Paran nebeneinander stehen sah, dann sagte sie, den Blick auf den Kommandanten gerichtet: »Die Wachen werden abgelöst, Kommandant. Wir kommen alle her, wie befohlen.«
    »Wieso erzählst du mir das, Soldatin?«, knurrte Elster sie an. »Wende dich an deinen unmittelbaren Vorgesetzten.«
    Die Frau machte ein finsteres Gesicht und drehte sich ein Stück herum, um Paran anzusehen »Die Wachen – «
    »Ich habe es gehört, Detoran. Die Brückenverbrenner sollen ihre Ausrüstung zusammenpacken und sich auf dem Übungsgelände sammeln.«
    »Es sind noch anderthalb Glockenschläge, bis wir aufbrechen – «
    »Das weiß ich sehr wohl, Soldatin.«
    »Jawohl, Hauptmann. Sofort, Hauptmann.«
    Die Frau schlenderte davon.
    Elster seufzte. »Was das Angebot von vorhin angeht – «
    »Mein Lehrer war Napanese«, sagte Paran. »Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen Mann und keine Frau aus Napan getroffen, die Respekt gekannt hätten, und Detoran ist da keine

Weitere Kostenlose Bücher